Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake
doch endlich war das andere Ufer nur noch wenige Bärenlängen entfernt. Die Glitzerwand endete und eine mit Sträuchern bewachsene Böschung führte steil zum Ufer hinab.
Toklo kletterte vom Steinpfad auf die Böschung und schlug die Krallen in Erde und Wurzeln, um nicht den Halt zu verlieren, wenn er nach unten kletterte. Lusa, die hinter ihm war, drehte sich um und wartete auf Ujurak.
Als der kleine Grizzly kurz vor der Böschung war, donnerte von hinten wieder ein riesenhaftes Feuerbiest heran und nahm ihn mit seinen grellen Augen aufs Korn.
»Pass auf!«, brüllte Toklo.
Ujurak rannte los, doch seine Beine waren nicht so schnell wie die riesenhaften schwarzen Pfoten des Feuerbiestes, das immer näher an ihn herandonnerte. Das Feuerbiest erfasste Ujurak an der Flanke und schleuderte ihn hoch in die Luft. Ujurak brüllte. Mit strampelnden Beinen wurde er auf die Böschung geschmettert und kullerte über den Abhang, bis die Äste eines Strauchs ihn stoppten.
»Ujurak!«, rief Lusa und stürzte über die Böschung zu ihm.
Ein paar Herzschläge lang stand Toklo wie versteinert da, den Blick starr auf die reglose braune Gestalt gerichtet. Er dachte an den anderen kleinen Bären, der sich nie wieder bewegen würde. Würden sie Ujuraks langsamer werdendem Atem lauschen müssen, bis er völlig aufhörte? Würden sie ihn mit Laub und Moos bedecken wie Tobi? Toklo hörte wieder Oka schreien, als sie den Tod des Bärenjungen, das sie am meisten geliebt hatte, nicht wahrhaben wollte.
Panik machte sich in Toklos Brust breit. Ich kann mich nicht an die Zeichen erinnern, die Oka in die Erde gemacht hat! Ich kann mich nicht an die Worte erinnern, die sie gesprochen hat! Er wollte trauern wie seine Mutter, mit den Geistern schimpfen, weil sie Ujurak mitgenommen hatten. Er wagte es nicht, Lusa zu folgen. Wenn er hier wartete, konnte er sich einreden, dass Ujurak vielleicht wieder gesund würde. Gewissensbisse und Wut tobten in ihm. Er war der Starke, er hätte Ujurak beschützen müssen.
Sie hätten über den Fluss schwimmen sollen.
»Toklo!«, rief Lusa. Sie hatte sich über Ujurak gebeugt und sah nun zu ihm hinauf. »Komm her!«
Toklo zwang seine Tatzen, sich zu bewegen, und kletterte umständlich den Abhang hinunter zu der Stelle, an der Ujurak wie ein elendes Fellbündel dalag. »Ist er tot?«
»Quatsch!« Lusa, die eine Tatze auf Ujuraks Flanke gelegt hatte, machte ihn auf das schwache Heben und Senken des Brustkorbes aufmerksam. »Siehst du? Er atmet noch.«
Einen Moment lang konnte Toklo nichts sagen. Er hob den Kopf und blickte hinaus auf den strudelnden schwarzen Strom. Er fand, dass das Wasser hungrig aussah, voll mit den Seelen toter Bären. Aber heute Nacht bekommst du keine mehr .
Lusa beugte sich wieder über Ujurak und leckte ihm mit der Zunge über die Nase und um den Mund. »Wach auf, Ujurak. Bitte, wach auf«, flüsterte sie.
Ujuraks Augen blieben geschlossen. Toklo konnte äußerlich keine Verletzungen feststellen, abgesehen von ein paar Kratzern, die wahrscheinlich von den Wurzeln und Ästen der Böschung stammten. Er grub die Krallen tief in den Boden. Ujurak musste bald aufwachen, sonst würde er sterben, genau wie Tobi. Toklo beugte sich vor und schnüffelte an Ujuraks Fell. Es hatte nicht den scharfen Geruch, der Tobis nahen Tod angekündigt hatte. Vielleicht wurde Ujurak doch wieder gesund? Benommen vor Dankbarkeit schloss er die Augen und öffnete sie erst wieder, als Lusa rief: »Er wacht auf!«
Ujuraks Augen öffneten sich, sein Blick flackerte.
»Oh, Ujurak!« Lusas Stimme war heiser vor Erleichterung. »Kannst du aufstehen?«
Das Bärenjunge blinzelte verwirrt. »Was ist passiert? Wo …« Er wollte sich aufrappeln, brach aber wieder zusammen und seine Worte gingen in ein schmerzvolles Röcheln über.
»Ein Feuerbiest hat dich erwischt«, erklärte Toklo.
Er wusste nicht genau, ob Ujurak ihn verstand. Die Augen des kleinen Grizzlybären hatten sich wieder geschlossen, und er wimmerte leise, während Lusa ihn am ganzen Körper abschnüffelte.
»Ich glaube, es ist nicht so schlimm«, beruhigte sie ihn und fuhr ihm mit der Tatze über das Fell. »Versuch aufzustehen. Wir müssen einen sicheren Unterschlupf finden.«
»Ich kann nicht«, stöhnte Ujurak.
»Natürlich kannst du.« Lusa beugte sich über ihn und stupste ihn aufmunternd in die Seite. »Weißt du noch, wie du eine Gans warst und mit großen, starken Schwingen geflogen bist? Du kannst alles.«
»... bin jetzt keine
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