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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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schweifen. Ihre Ohren waren erfüllt vom Murmeln der Eisgeister und dem Knirschen der Eiskristalle, die sich auf dem Wasser bildeten. Das Eis schien immer näher zu kommen. Kallik meinte, wenn sie nur die Schnauze ein wenig reckte, könnte sie es schon berühren. Ihre Tatzen trugen sie ins Meer, und sie spürte die kalte Berührung der Wellen, die ihr um die Beine klatschten. Eine wachsende Unruhe erfasste sie und sie watete immer weiter ins eiskalte Wasser.
    Dann blieb sie plötzlich stehen, als sie unvermittelt eine riesige Tatze auf ihrem Hinterteil spürte. »Warte, Kleine«, hörte sie die Stimme der Bärenmutter. »Das Eis wird bald zurückkehren.«
    Das Flüstern der Eisgeister wurde übertönt vom Geschrei der Seevögel und vom Rauschen des Windes. Kallik wurde sich bewusst, wie weit sie noch vom Eis getrennt war, wie viel Meer dazwischenlag. Die Eisbärin neben ihr musterte sie besorgt.
    »Du hast recht. Ich werde warten«, meinte Kallik heiser und drehte um. Als sie wieder auf dem Trockenen war, schüttelte sie sich das Wasser aus dem Pelz und neigte dann noch einmal den Kopf vor der Bärin. »Danke.«
    »Gern geschehen, Kleine«, erwiderte die Bärenmutter. »Vielleicht begegnen wir uns wieder, auf dem Eis.«
    »Das wäre schön«, antwortete Kallik.
    Die Bärenmutter rief ihre Jungen zu sich und trottete dann davon. Mit einem letzten neugierigen Blick auf Kallik folgten ihr die beiden. Lusa und Ujurak spähten vorsichtig hinter dem Busch hervor.
    »Alles in Ordnung?«, rief Lusa.
    »Alles in Ordnung«, erwiderte Kallik und gesellte sich zu ihnen.
    Dass sie sich um sie sorgten, erfüllte sie mit einer wohligen Wärme. Doch sosehr Kallik ihre Freunde auch mochte – die Kraft des Eises war stärker. Sobald das Eis nahe genug an die Küste reichte, würde sie ihre Freunde ohne großes Bedauern verlassen können, dessen war sie sich jetzt völlig sicher.
    Ich habe einen anderen Weg vor mir als sie . Wo ich hingehe, können sie mir nicht folgen.

5. Kapitel
    Lusa
    Auf dem Rückweg hielt sich Lusa eng an Kalliks Seite. Die Angst wich nur langsam von ihr. Einen schrecklichen Moment lang hatte sie befürchtet, ihre Freundin werde sie für alle Zeit verlassen und zum glitzernden Eis am Horizont hinausschwimmen. Ihr war ein Stein vom Herzen gefallen, als Kallik kehrtgemacht hatte.
    Aber sobald das Eis die Küste erreicht, wird sie gehen, sagte eine leise, aber hartnäckige Stimme in ihr.
    Lusa schob den Gedanken beiseite. Sie würde sich mit der Trennung von Kallik befassen, wenn es so weit war. Eine Zeit lang wanderten Lusa, Kallik und Ujurak schweigend die Küste entlang. Ujurak schnüffelte an einem Stück Holz am Strand, als eine größere Welle ihm um die Tatzen klatschte. Erschrocken machte er einen Satz zur Seite.
    »Ich bin patschnass!«, rief er seinen Freunden zu und schüttelte sich die glitzernden Wassertropfen aus dem Fell.
    Kallik stupste ihm mit der Schnauze in die Seite. »Jetzt weißt du, wie herrlich es ist, die Tatzen im Meer zu haben!«
    Ujurak rümpfte die Nase. »Besonders gut schmeckt das Wasser aber nicht«, stellte er fest, nachdem er sich die Tropfen von der Nase geschleckt hatte.
    Kallik schnaubte. »Du musst es ja auch nicht trinken!«
    Nach einer Weile wandten sie sich landeinwärts und trotteten auf die Berge zu. Als der Kiesstrand Sträuchern wich, machten sie halt, um an einem Dornbusch Beeren zu fressen. Lusa hatte sich gerade zum zweiten Mal das Maul vollgestopft, als sie ein lautes Klappern hörte.
    »Was ist das denn?«, bellte Kallik.
    »Das werden wir herausfinden!« Ujurak lief voraus auf einen Hügel. »Seht mal!«, rief er, als sich Lusa und Kallik neben ihm einfanden.
    Lusa blickte in das angrenzende Tal. Ein Strom aus Karibus ergoss sich über die Ebene. Die Tiere standen so dicht gedrängt, dass der Boden unter ihnen nicht mehr zu sehen war. Das Klicken ihrer Hufe war um ein Vielfaches lauter als bei den gemütlich dahinzockelnden Karibus, die sie am Tag zuvor gesehen hatte.
    »Wo wollen die denn alle hin?«, fragte Kallik verwundert. »Die jagt doch niemand.«
    Lusa hatte keine Ahnung, was die Herde zu ihrer Wanderung veranlasst hatte.
    »Toklo wird enttäuscht sein«, sagte sie. »Er wollte sie doch so gerne jagen.«
    Während sie noch sprach, entdeckte Lusa eine Flachgesichterhöhle. Sie bestand aus Baumstämmen und fügte sich so gut in die Landschaft ein, dass sie sie erst jetzt bemerkte. Aufgeregt stupste sie Kallik mit der Schnauze an. »Sieh mal, da

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