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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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erschrocken einen Satz rückwärts.
    Panik stieg in Lusa auf. »Oh nein! Die Flachgesichter werden denken, dass Toklo den Kleinen verletzt hat! Dann holen sie ihre Feuerstöcke und …«
    Sie brach ab, denn in diesem Moment eilte der Mann zu dem schreienden Jungen und nahm ihn in die Arme. Obwohl er Toklo sah, schrie oder griff er ihn nicht an. Stattdessen trug er das Junge zu der Frau und wechselte ein paar Worte mit ihr, während die Schreie des Kleinen in ein Wimmern übergingen. Dann verschwand er mit ihm hinter der Höhle.
    »Was macht er denn jetzt?«, fragte sich Lusa laut.
    Einen Augenblick später tauchten die beiden Flachgesichter wieder auf. Sie saßen auf einem sehr kleinen spindeldürren Feuerbiest, das aussah wie das Skelett eines Hirsches und zwei schmale runde Pfoten hatte. Der Mann saß aufrecht und hielt das Feuerbiest am Geweih, während sich der Kleine von hinten an ihn klammerte. Lusa sah das dunkelrote Blut an seinem Bein und witterte dank der Brise sogar das salzige Aroma. Das große Flachgesicht winkte seiner Gefährtin zu. Dann verschwanden er und der Kleine in der Richtung, die auch die Karibus eingeschlagen hatten.
    »Bei den Sternen! Was war denn das?«, keuchte Kallik, die Augen vor Erstaunen weit aufgerissen.
    »Das sah aus wie ein … eine Art Feuerbiest, nur ohne Feuer«, erwiderte Lusa, obwohl sie die Erklärung auch nicht gerade zufriedenstellend fand.
    Kallik schüttelte den Kopf. »Die Flachgesichter sind wirklich sonderbar.«
    Die Frau war in ihrer Höhle verschwunden und hatte den Eingang verschlossen. Als sie weg war, sprangen Lusa und Kallik den Hügel hinunter zu Toklo.
    »Gut gemacht!«, keuchte Lusa, als sie bei ihm waren. »Du warst richtig freundlich zu dem kleinen Flachgesicht.«
    Toklo schnaubte verlegen. »Der kleine Störenfried. Ich war drauf und dran, ein Karibu zu erlegen, da hat er mir alles vermasselt. Er hat nach Karibu gerochen«, fügte er hinzu. »Hat Glück gehabt, dass ich nicht ihn gefressen habe!«
    »Zuerst habe ich mir schon ein bisschen Sorgen gemacht, ob du das Junge vielleicht für ein Karibu hältst«, gestand Lusa.
    »Vergiss es«, murmelte Toklo. »Das hat viel zu viel Lärm gemacht. Typisch Flachgesicht!«
    Er erhob sich auf die Tatzen und blickte über das Tal in die Richtung, in der die Karibus verschwunden waren. Die Luft tief einatmend, knurrte er: »Wir sollten ihnen folgen. Ein einziges Karibu würde uns tagelang satt machen!«
    »Aber das geht nicht …«, widersprach Lusa, der wieder einfiel, dass sich Ujurak der Herde angeschlossen hatte.
    »Warum denn nicht?«, unterbrach sie Toklo unwirsch. »Wir sollten ihnen folgen, solange wir noch eine Chance haben, sie einzuholen. Was ist, wenn sie für immer verschwinden?«
    Lusa wechselte einen Blick mit Kallik. »Du kannst die Karibus nicht jagen«, erklärte sie dann. »Ujurak ist bei ihnen.«
    Toklo schnaubte verärgert. »Da soll er sich mal besser vorsehen!«
    Und ohne auf eine Antwort zu warten, raste er los, den Karibus hinterher.

6. Kapitel
    Toklo
    Toklo folgte dem verlockenden Geruch der Karibus. Zu beiden Seiten des Tals erhoben sich steile Berghänge. Er blickte sich um und atmete die Bergluft ein. Das ist genau die richtige Umgebung für einen Braunbären! Er wusste, dass ihm Lusa und Kallik folgten, wartete aber nicht auf sie, sondern konzentrierte sich ganz auf seine Beute.
    Bald kam er wieder an einen Fluss, dessen Ufer von den Hufabdrücken der Karibus zerfurcht war. Das Tal schlängelte sich fortan am Fluss entlang. Manchmal hörte Toklo die klickenden Hufe der Karibus und meinte, sie bald zu Gesicht zu bekommen. Doch an der nächsten Biegung musste er jedes Mal feststellen, dass das Geräusch wieder verklungen war.
    Toklo blieb kurz stehen und untersuchte die Hufabdrücke, an deren Tiefe er ablesen konnte, wie schnell die Herde unterwegs war und wie viel Vorsprung sie daher hatte. In der Mitte entdeckte er kleinere Hufabdrücke. Das Wasser lief ihm im Maul zusammen bei dem Gedanken, ein junges Karibu zu erlegen.
    Toklo nahm die Verfolgung wieder auf. Er lief schneller und schneller. Als er jedoch um die nächste Biegung kam, blieb er erschrocken stehen. Vor ihm lagen mehrere Flachgesichterhöhlen, die aus Baumstämmen errichtet waren wie der Bau weiter vorne, wo er das kleine Flachgesicht getroffen hatte.
    »Noch mehr Flachgesichter!«, knurrte er, und die Enttäuschung lief ihm wie ein Schock durch den Körper. »Ich dachte, hier in der Wildnis gäbe es keine. Aber sie sind

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