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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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strömen und seine Augenlider wurden schwer.
    »Du schläfst jetzt besser«, erklärte Tiinchuu. »Aber vorher will ich dir die hier geben. Das sind Glücksbringer. Sie helfen dir, gesund zu werden.«
    Er schloss Ujuraks Hand um drei winzige Gegenstände aus Holz. Als Ujurak die Hand öffnete, sah er drei Bären – einen braunen, einen weißen und einen schwarzen. Sie waren klein, aber so lebensecht, dass sie fast lebendig wirkten, wie sie ihn mit ihren besorgten, fragenden Augen ansahen. Und plötzlich hatten sie Namen, die in Ujurak widerhallten. Erinnerungen lösten sich wirbelnd aus dem Nebel, der seinen Kopf erfüllte: drei Gestalten, die vor ihm hertrotteten und deren Umrisse sich deutlich gegen den Horizont abzeichneten, Berge, über denen Brandgeruch hing, das Wasser eines schwarzen Flusses, das an seinem Fell zerrte und bitter und schleimig schmeckte, schlafen und jagen und wandern, immer weiter, gleißend heiße Tage und Nächte, die nach kurzer Dunkelheit schon wieder vorbei waren.
    Toklo.
    Kallik.
    Lusa.
    Und Ujurak, braun wie Toklo, ein Bär wie sie alle vier. Der die anderen führte, geleitet von Stimmen, die ihm sagten, dass sie das Ende ihrer Reise noch nicht erreicht hatten, dass mehr getan werden musste, ehe die Wildnis gerettet werden konnte.
    Ich bin ein Bär.
    Ujurak blickte zum Heiler auf. Wie konnte er das nur wissen?
    »Du … du hast mich kleiner Bär genannt«, flüsterte er.
    Tiinchuu blickte ihn belustigt an und deutete zum Fenster. Dort sah Ujurak drei nasse Bärenschnauzen, die sich gegen die Scheibe pressten.
    »Freunde von dir, glaube ich«, erklärte Tiinchuu.
    Ujurak lächelte, als er Lusas, Toklos und Kalliks Gesichter erkannte, unsagbar froh, dass sie so nah bei ihm waren. Er schloss die Hand um die drei Holzfiguren und dachte schläfrig, wie merkwürdig es sich anfühlte, dünne kleine Finger statt einer Tatze zu haben. Beruhigt durch die Anwesenheit seiner Freunde glitt er sanft in den Schlaf.

13. Kapitel
    Kallik
    »Er lebt!«, japste Kallik. »Ujurak lebt!«
    »Komm da weg!« Toklo schob sie zur Seite. »Das Flachgesicht hat uns gesehen.«
    »Keine Sorge.« Lusa ließ sich neben ihnen auf alle viere fallen. »Er wird uns nichts tun. Ihr habt doch gesehen, wie er Ujurak geholfen hat.«
    »Ja«, stimmte Toklo ihr zu. »Sieht ganz danach aus, dass Ujurak wieder gesund wird.« Widerstrebend fügte er hinzu: »Vielleicht sind doch nicht alle Flachgesichter böse. Was würde er wohl tun, wenn er wüsste, dass Ujurak ein Tier ist?«
    Kallik entfernte sich ein wenig vom Fenster und sah sich um. Es hatte aufgehört zu regnen und der Wind jagte Wolkenfetzen über den Himmel. Der Mond schien durch die Wolkenlücken und Kallik konnte den Wegweiserstern leuchten sehen.
    »Wir sollten weg hier«, sagte sie zu Lusa und Toklo. »Wir dürfen es nicht riskieren, dass die anderen Flachgesichter uns finden.«
    »Ich glaube, die Flachgesichter hier sind in Ordnung«, erwiderte Lusa und trottete an Kalliks Seite. »Der Heiler hilft Ujurak. Er weiß, dass wir hier sind, aber es scheint ihn nicht zu beunruhigen.«
    Toklo schnaubte. »Wer kann schon wissen, was im Kopf eines Flachgesichts vor sich geht?«
    »Aber es sind nicht alle Flachgesichter gleich«, wandte Lusa ein.
    Doch Kallik fühlte sich weiter unwohl. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie mitten unter den Flachgesichtern nichts zu befürchten hatten. Sie schüttelte den Kopf.
    »Na gut, dann gehen wir«, sagte Lusa. »Aber nicht weit. Wir müssen später noch einmal nach Ujurak sehen.«
    Kallik trottete hinter Lusa her zum Rand der Siedlung und dann den Karibupfad entlang. Ihr taten die Beine weh, und nun, da die Sorge um Ujurak nachließ, merkte sie erst, wie müde und hungrig sie eigentlich war. Sie mussten sich dringend einen Schlafplatz suchen und vor allem noch etwas zu fressen.
    Als sie an einem Dornengebüsch vorbeikamen, sprang Kallik ein Erdhörnchen geradewegs vor die Tatzen. Sie stürzte sich darauf und tötete es mit einem raschen Hieb auf den Kopf.
    »Gut gemacht!«, rief Toklo und trottete herbei, um die Beute zu beschnuppern.
    »Dank sei den Geistern«, sagte Kallik. »Sie wussten, was wir brauchten.«
    Sie nahm das Erdhörnchen auf und trug es in den Schutz eines großen Felsblocks, der am Rande des Pfades stand. Lusa folgte Kallik, nicht ohne vorher noch ein paar Zweige mit Beeren von einem Dornbusch abzureißen. Ihre Augen funkelten. »Das wird ein richtiges Festmahl!« Sie ließ die Zweige neben dem toten

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