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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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als er einen Mundvoll Suppe geschluckt hatte.
    »Das ist das Polardorf«, erwiderte Tiinchuu und gab Ujurak noch ein bisschen mehr von der Flüssigkeit. »Wir sind das Karibuvolk. Wir leben gemeinsam mit den Tieren im Tal der Karibus. Das hier ist die Letzte Große Wildnis.«
    Ujurak, der sich ein wenig gestärkt fühlte, fiel das Sprechen nun leichter. »Das habe ich schon einmal gehört«, sagte er. »Jemand, dem ich begegnet bin, hat mir davon erzählt.« Er musste ja nicht erwähnen, dass Qopuk ein Bär gewesen war.
    Tiinchuu nickte. »Die Leute hier …«, begann er, brach aber ab, als von draußen ein lautes Rattern zu hören war.
    Ujurak richtete sich erschrocken auf und sein Herz begann wild zu hämmern. Was ist das? Das ist ja lauter als ein Feuerbiest!
    Tiinchuu legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. »Ich muss dich eine Weile allein lassen«, sagte er und stand auf. »Du schläfst besser noch ein bisschen.«
    »Wo gehst du hin?«, fragte Ujurak.
    »Das Dorf erwartet heute Besuch«, erwiderte der Heiler. »Er ist wohl gerade eingetroffen. Ich muss die Gäste begrüßen.« Er klang grimmig. Es war ihm anzumerken, dass er sich nicht auf das Zusammentreffen freute.
    »Gäste?«, wiederholte Ujurak.
    »Es sind Leute, die unsere Lebensweise achten«, erklärte Tiinchuu. Seine dunklen Augen blickten Ujurak ernst an. »Aber es gibt andere, die nicht wollen, dass die Wildnis wild bleibt.«
    »Welche anderen?«, fragte Ujurak heiser.
    »Jäger, die keine Achtung vor den Tiergeistern haben«, entgegnete Tiinchuu. »Menschen, die die Wildnis mit Straßen und Häusern zupflastern wollen. Und andere …«, sein Gesichtsausdruck war finster, »… andere, die der Erde das Herz herausreißen wollen, um sich zu bereichern.«
    Ujurak riss die Augen auf. Er verstand nicht, was Tiinchuu meinte, doch es klang beängstigend.
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte ihn Tiinchuu. »Solange ich atmen kann, werde ich mich dagegen zur Wehr setzen. Und ich bin nicht der Einzige.«

15. Kapitel
    Toklo
    In seinen Träumen fand sich Toklo in einem dichten Wald wieder. Das Geäst über ihm bildete ein Dach, und das Rascheln im Unterholz verriet ihm, dass ein Beutetier unterwegs war. Er stieß ein gefährliches Brummen aus, ging auf die Hinterbeine und zerkratzte mit den Krallen einen Baumstamm.
    Das ist mein Revier! Legt euch besser nicht mit mir an!
    Ein Maultierhirsch trat aus dem Gebüsch und blieb auf der Lichtung direkt vor Toklo stehen. Toklo spannte die Muskeln an, bereit, das Tier zu jagen, doch als er losstürmen wollte, stolperte er über seine eigenen Tatzen. Er wachte auf und fand sich unter dem Felsen wieder, Lusa und Kallik neben sich. Das schwache Licht der Morgendämmerung kroch schon über den Himmel.
    Toklo setzte sich auf, gähnte und kratzte sich mit einer Tatze hinter dem Ohr. Was für ein sonderbarer Traum!
    Neben ihm stieß Kallik hörbar den Atem aus und öffnete die Augen. Als sie Toklo sah, stemmte sie sich auf die Beine. »Ich bin froh, dass du noch da bist«, sagte sie leise. »Wenigstens noch eine Weile.«
    Toklo nickte. Er war erleichtert. Kallik verstand offenbar, dass er nicht bis in alle Ewigkeit bleiben konnte. Bald würde er wie jeder Grizzly allein in den Wald gehen. Anders als Kallik würde Lusa nie verstehen, dass er keine andere Wahl hatte – da konnte er noch so viel erklären.
    »Ich habe Hunger. Gehen wir jagen«, sagte er.
    Während er ins Tal trottete, schnupperte er, ob Beute in der Nähe war, und entdeckte bald einen Hasen, der am Ufer eines Tümpels an ein paar Gräsern knabberte. Kallik sah ihn auch. Mit einem kurzen Nicken schlich sie in einem großen Halbkreis um den Hasen herum und stürzte sich dann mit fürchterlichem Gebrüll auf ihn. Der Hase erschrak und floh direkt in Toklos Tatzen. Toklo tötete ihn mit einem Schlag ins Genick.
    »Guter Fang!«, stellte Kallik anerkennend fest, als sie sich zu Toklo gesellte. »Das müssen wir uns merken.« Dann legte sich ein Schatten über ihre Augen. Ihr fiel wohl gerade ein, dass sie nicht mehr oft miteinander jagen würden.
    Toklo nahm den Hasen ins Maul und trug ihn zurück zu dem Felsen, unter dem Lusa noch schlief. Als er näher kam, grummelte die kleine Schwarzbärin, reckte sich und fuhr sich mit den Tatzen über das Gesicht. »Schon wieder Morgen!« Sie gähnte und rappelte sich auf. »Wir gehen besser zu den Flachgesichtern und sehen nach, wie es Ujurak geht.« Ihre Augen funkelten. »Vielleicht kann er heute schon wieder zu

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