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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Haare, die aus dem Boden wachsen. Man kann es auch fressen, wenn es unbedingt sein muss.«
    »Was ist grün?«, fragte Kallik.
    Nisa kratzte sich die Nase und überlegte. »Das ist eine der Farben des Landes«, antwortete sie schließlich. »Wie das Blau und Grau des Meeres, aber anders. Du wirst schon sehen.«
    »Gibt’s auch andere Bären da?«, fragte Taqqiq. »Und Robben? Und Gänse?«
    »Es gibt alle möglichen Tierarten, die ihr noch nicht kennt«, sagte Nisa. »Zum Beispiel Füchse. Die sind noch kleiner als ihr und haben spitze Nasen. Und dann gibt es noch Biber mit langen, flachen Schwänzen und ganz starken Zähnen. Und Karibus, große Tiere, die in Gruppen umherziehen. Sie haben lange, dünne Beine und einige von ihnen tragen ein Geweih.«
    »Was ist –«, setzte Kallik an.
    »Die Geweihe sehen aus wie große Krallen, die aus dem Kopf wachsen«, kam Nisa ihrer Frage zuvor.
    Kallik presste die Zähne aufeinander, verwundert und auch ein bisschen erschrocken. Tiere mit langen Schwänzen? Tiere mit Krallen auf dem Kopf? Haare, die aus dem Boden wuchsen?
    Sie glaubte nicht, dass ihr das Festland sonderlich gefallen würde.
    Die ganze Nacht hindurch hatte Kallik Albträume, in denen seltsam aussehende Wesen und brauner Schnee vorkamen. Daher war sie erleichtert, als ihre Mutter sie schon früh weckte, gerade als die Sonne begann, erste blasse Strahlen über das Eis zu streuen.
    »Wir müssen aufbrechen.« Es lag ein dringlicher Ton in Nisas Stimme. »Wir müssen so schnell wie möglich das Festland erreichen.«
    »Aber ich habe Hunger«, beschwerte sich Taqqiq. »Ich könnte eine ganze Robbe fressen.«
    »Wir haben keine Zeit zum Jagen«, sagte Nisa ungeduldig. Sie stieß ihre Jungen mit der Schnauze an, damit sie sich erhoben. Dann setzte sie sich in Bewegung und legte ein solches Tempo vor, dass Kallik und Taqqiq kaum Schritt halten konnten. Kallik hörte das Eis unter ihren Tatzen wieder knirschen und an manchen Stellen fühlte es sich erschreckend dünn an. Sie blieb dicht bei ihrer Mutter und fragte sich, was mit ihnen geschehen würde, falls sie es nicht bis zum Festland schafften.
    Plötzlich stieß Taqqiq einen Schrei aus. Kallik wirbelte herum und sah ihren Bruder in einer schwarzen Wasserrinne verschwinden, die sich plötzlich unter ihm aufgetan hatte. Mit einem lauten Knacken riss jetzt auch neben ihr das Eis auf, und sie verlor den Halt unter den Tatzen, als sich die Eisscholle, auf der sie sich befand, zur Seite neigte. Sie bohrte ihre Krallen ins Eis und konnte sich mühsam halten, als die Scholle sich weiter aufrichtete. Mit Entsetzen sah sie jedoch, wie Taqqiq wild um sich schlagend die Nase aus dem schwarzen Wasser reckte und panisch um Hilfe schrie.
    Wie eine Krallenkratzspur im Schnee zog sich eine gezackte Linie über die Eisoberfläche vor ihnen. Die Scholle zerbrach in zwei Teile und Kallik saß plötzlich auf einer kleinen Insel inmitten eines winzigen Meeres. Sie konnte nicht glauben, wie schnell alles gegangen war. Eben noch hatten sie auf festem Eis gestanden und im nächsten Moment trieben sie hilflos durch das dunkle Wasser.
    Nisa stürzte Taqqiq hinterher und grub ihre Zähne in seinen Nacken. Zitternd vor Angst beobachtete Kallik von ihrer Insel aus, wie ihre Mutter mit kraftvollen Paddelbewegungen zu einer großen Eisscholle schwamm und Taqqiq hinaufschob. Keuchend lag er für einen Moment da, dann schüttelte er sich, sodass die Wassertropfen in alle Richtungen spritzten.
    »Komm, Kallik!«, rief Nisa. »Schwimm hierher zu uns!«
    »Ich soll ins Wasser springen?« Kallik schnappte nach Luft. »Und zu euch schwimmen?«
    »Das schaffst du«, ermunterte sie ihre Mutter. »Es ist nicht weit.«
    Kallik schnüffelte an der Kante des Eises. Das Wasser roch salzig, fischig und sehr kalt. Sie tauchte eine Tatze hinein und zog sie schaudernd wieder heraus. Bekanntschaft mit dem Wasser hatte sie bisher nur gemacht, wenn es darum ging, durch schmale Rinnen zwischen zwei Eisblöcken zu planschen. Jetzt aber war richtiges Schwimmen gefordert, und sie war nicht sicher, ob sie das schaffen würde. Es fühlte sich komisch an, anders als auf dem Eis zu gehen, denn im Wasser hatte man überhaupt keinen Halt! Und unwillkürlich musste sie auch an all die Bärenseelen denken, die dort hineingesunken waren. Würde sie inmitten dieser Seelen schwimmen?
    »Kallik, komm, beeil dich!«, rief Nisa. »Wir müssen weiter in Richtung Festland.«
    Kallik wusste, dass sie stark sein musste. Sie konnte nicht

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