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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Bärenmännchen auf. Sie waren mindestens einen Schneehimmel und einen Feuerhimmel alt und mehr als doppelt so groß wie Kallik und Taqqiq. Die Zähne fletschend, stürmten sie den Hügel herunter auf die toten Robben zu.
    Nisa sprang zu ihren Jungen. »Schnell!«, rief sie. »Das sind wahrscheinlich nicht die einzigen, die unsere Beute gerochen haben.«
    Die drei rannten über die gefrorene Landschaft davon. Nach einer Weile hob Nisa den Kopf und stieß einen lauten Warnruf aus – ein weiterer Bär erschien aus der Richtung des Sonnenaufgangs. Sie änderten ihren Kurs, um ihm aus dem Weg zu gehen. Der Schreck und die Aufregung beschleunigten Kalliks Schritte zusätzlich, aber eigentlich hatte sie keine große Angst. In Gegenwart ihrer Mutter und ihres Bruders fühlte sie sich sicher, und sie liebte es, den Wind in ihrem Fell zu spüren und das dumpfe Geräusch ihrer Tatzen auf dem Eis zu hören. Solange sie ihre Familie bei sich hatte, konnte ihr nichts passieren.
    Kallik spürte, dass sie immer größer und kräftiger wurde, je länger sie sich auf dem Eis aufhielten. Die Luft fühlte sich nach und nach wärmer an, und jede Nacht, wenn sie nach dem Wegweiserstern Ausschau hielt, sah sie, dass der Mond seine Gestalt veränderte. Zuerst wurde er größer und dicker wie ein mit Milch gefüttertes Robbenjunges, dann schrumpfte er zusammen, bis er so dünn war wie ein paar Fellhaare.
    Eines Tages erspähte Nisa eine junge Robbe, die auf dem Eis lag und sich sonnte. Mit einem Zucken der Ohren gab sie den Jungen ein Zeichen, sich still zu verhalten, dann krochen sie auf leisen Sohlen vorwärts. Nisa stieß Taqqiq mit der Schnauze an und deutete auf die Robbe.
    »Ganz leise«, flüsterte sie. »Wie wir es geübt haben.«
    Taqqiq setzte vorsichtig eine Tatze vor die andere, glitt, so leise er konnte, durch den Schnee. Kallik rührte sich nicht vom Fleck und bemühte sich, keinen Mucks von sich zu geben. Würde es ihrem Bruder gelingen, seinen ersten Fang zu machen?
    Die Robbe hob den Kopf und entdeckte das Eisbärenjunge, das auf sie zugeschlichen kam. Mit einem erschrockenen Bellen drehte sie sich um und schob sich eilig mit den Flossen auf ihr Luftloch zu. Kallik sprang auf. Die Robbe würde entkommen!
    Taqqiq warf sich nach vorn, aber er war nicht schnell genug. Nisa stürmte an ihm vorbei und schlug ihre Krallen in die Robbe, gerade als diese ins Wasser eintauchte. Sie zog sie zurück aufs Eis, packte sie mit den Zähnen fest im Genick und schüttelte sie, bis sie tot war.
    »Hurra!«, rief Kallik und hüpfte herbei. »Du hast sie erwischt, Mutter!«
    Taqqiq scharrte missmutig im Schnee. »Beinahe hätte ich sie gehabt«, grollte er.
    »Du hast das gut gemacht«, lobte ihn Kallik. »Du bist viel dichter rangekommen, als ich es könnte.«
    »Und du hast noch viel Zeit zum Lernen«, beruhigte ihn Nisa. »Ihr werdet eines Tages große Jäger sein, alle beide.«
    Nachdem sie die Robbe verspeist hatten, streckte Kallik sich schweratmend auf dem Eis aus. Die Sonne brannte so heiß, dass sie beinahe den Wunsch verspürte, ihr dickes Fell und die wärmende Fettschicht abwerfen zu können. Jedes einzelne Haar ihres Körpers schien zu glühen. Sie versuchte, sich ganz dicht ans Eis zu schmiegen, um ein wenig abzukühlen. Taqqiq und Nisa, die neben ihr dösten, ging es ähnlich. Falls es während des Feuerhimmels noch heißer werden sollte als heute, dann würde sie wahrscheinlich wegschmelzen wie ein Klumpen Eis.
    Kallik war froh, als die Sonne endlich unter den Himmelsrand sank. Nachts war es viel kühler, und das Mondlicht ließ den Schnee glänzen, so weit das Bärenauge nur reichte.
    »Morgen werden wir das Eis verlassen«, sagte Nisa seufzend.
    Kallik legte ihr Kinn auf dem Bein der Mutter ab. »Schon?«, fragte sie. »Können wir nicht noch ein bisschen bleiben?«
    »Es ist zu gefährlich«, murmelte Nisa und ihre schwarzen Augen blickten traurig. »Wir müssen aufs Festland kommen, bevor das ganze Eis verschwunden ist.«
    »Wie ist es auf dem Festland?«, wollte Taqqiq wissen. »Ist der Schnee dort tiefer?«
    »In manchen Gegenden gibt es überhaupt keinen Schnee«, brummte Nisa.
    Kallik fragte sich, was es stattdessen geben konnte. »Dann ist dort also nur Wasser?«
    »Es gibt dort etwas, das Erde heißt. Außerdem Steine, Felsen und Gras. Erde ist wie brauner Schnee, aber sie ist nicht kalt und sie reicht bis ganz tief nach unten – egal, wie tief du gräbst, es geht immer noch weiter. Und das Gras ist wie grüne

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