Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
war fast so schwarz wie Lusa, nur auf der Brust hatte er einen weißen Fleck, der aussah, als hätte er einen Farbspritzer abbekommen.
Ärgerlich grunzend stellte er sich auf die Hinterbeine, sodass er sie um einiges überragte. »Lusa, teilen!«, verlangte er. »Gib mir was ab!«
»Nein!«, sagte sie. »Das gehört mir!« Sie nahm die Frucht rasch ins Maul und stürmte davon. Die Flachgesichter über ihnen johlten und kicherten, als Yogi ihr nachjagte.
Lusa kletterte auf den Berg am hinteren Ende des Geheges. Sie war viel geschickter als Yogi, wenn es darum ging, auf den vier großen Felsblöcken zu balancieren. Grollend und grunzend setzte er ihr nach. Mit einem spielerischen Schnauben hüpfte Lusa von dem letzten Felsblock herunter und stieß gleich darauf mit ihrem Vater King zusammen, der dort in der Sonne döste.
» Hrr – was?«, grummelte ihr Vater. Dann kam auch schon Yogi auf seiner Verfolgungsjagd vom Felsen gesprungen und rauschte ebenfalls in King hinein. Dem riesigen Schwarzbären wurde es jetzt zu bunt. Brüllend richtete er sich auf.
»Verschwindet!«, fauchte er und wischte mit der Tatze nach ihnen. »Fort mit euch!«
Yogi flüchtete bis zum Zaun am Ende des Geheges. Auf der anderen Seite dieses Zauns konnte Lusa den alten Grizzly sehen, wie er sich auf den Rücken rollte und dabei vor sich hinbrummte. Schnaufend vor Lachen lief sie Yogi hinterher.
»Wie kannst du das nur witzig finden?« Yogis Fell stand nach allen Seiten ab. »Dein Vater ist so furchterregend.«
»Ach, das ist doch nur ein großer Fellball«, beschwichtigte Lusa. »Er brüllt schlimmer, als er beißt.«
»Woher willst du das wissen«, meinte Yogi. »Er hat dich noch nie gebissen – bis jetzt.«
»Das würde er auch nie tun!«, protestierte Lusa. »Er ist einfach nur erschrocken. Du weißt doch, dass seine Ohren nicht mehr die besten sind. Er hat uns wahrscheinlich nicht kommen hören.« Erfreut stellte sie fest, dass Yogi gar nicht mehr an die Birne dachte. Sie setzte sich hin und fraß sie vollends auf, anschließend leckte sie sich den Saft von den Tatzen.
»Na ja, ich werde ihm jedenfalls so schnell nicht wieder in die Quere kommen«, sagte Yogi. »Ich bleib jetzt hier und beobachte die Eisbären.«
Lusa war froh darüber, dass die Bären durch das kalte, graue Flechtwerk der Zäune voneinander getrennt waren. Sie war gern mit anderen Schwarzbären zusammen, doch vor dem großen, braunen Grizzly und den gewaltigen Eisbären hatte sie ein wenig Angst. Sie waren so viel größer als sie und ihr ohrenbetäubendes Brüllen ließ sie manchmal nachts kaum schlafen.
»Das ist eine gute Idee.« Lusa drehte sich um und sah Ashia, ihre Mutter, auf sie zutrotten. »Ihr beide solltet endlich lernen, King nicht zu belästigen, vor allem nicht, wenn er sich gerade ausruht«, wies sie die beiden Jungbären zurecht.
»Wir haben ihn doch nicht belästigt«, widersprach Lusa empört.
»Geht ihm einfach aus dem Weg und macht keinen Ärger«, befahl Ashia.
»Ich hab jetzt keine Lust, die Eisbären zu beobachten«, sagte Lusa zu Yogi. »Die sind doch langweilig. Komm, verstecken wir uns in den Höhlen.«
Yogi war einverstanden, und so sausten sie ab in die hinterste Ecke des Geheges, wo ein Steinvorsprung den darunterliegenden felsigen Boden in Schatten tauchte. Dort streckten sich Lusa und Yogi aus, peinlich darauf bedacht, ihre Tatzen aus der Sonne herauszuhalten. Sie kauerten sich so dicht zusammen, wie es nur irgend ging, und verhielten sich mucksmäuschenstill.
»Psst«, flüsterte Lusa nach einer Weile. »Da kommt ein großer Grizzly durch den Wald gepoltert.«
»Er ist hinter uns her«, flüsterte Yogi zurück. »Er wird mit seinen riesigen Krallen auf uns losgehen.«
»Aber wenn wir ganz still sind, bemerkt er uns nicht«, hauchte Lusa.
»Wer sich zuerst bewegt, hat verloren«, zischte Yogi herausfordernd.
»Abgemacht.« Lusa drückte ihre Schnauze fest an die Tatzen. »Ich gewinne sowieso.«
Sie verstummten. Lusa versuchte jeden einzelnen Muskel in ihrem Körper dazu zu bringen, sich vollkommen still zu verhalten. Sie konnte alle anderen Bären in ihrem Abschnitt des Geheges riechen. King, der in der Sonne döste. Ashia, die schnüffelnd den Boden an der Außenwand nach interessanten Dingen absuchte, die die Flachgesichter vielleicht hatten fallen lassen. Stella, die wohlig ihren Pelz an einem Baum rieb.
Im angrenzenden Gehege schwamm einer der riesigen Eisbären im Kreis, immer rundherum, von einem aus dem Wasser
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