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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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wütend, doch zu Kalliks Erleichterung ließ er sich aufs Eis zurücksinken, ohne weiter zu protestieren.
    »Was sollen wir denn machen?«, fragte Lusa mit kläglicher Stimme. »Wir können doch nicht einfach ohne Ujurak weiterziehen.«
    »Wir müssen abwarten«, erwiderte Kallik. »Er war ja schon öfter verschwunden und ist immer wieder aufgetaucht. Er kommt auch diesmal zurück, du wirst sehen.«
    »Aber diesmal ist es nicht wie sonst«, beharrte Lusa mit angstvollem Blick. »Er war da und dann plötzlich nicht mehr. Wie kann so ein riesiger Wal einfach verschwinden?« Sie zögerte, doch dann sprudelte es aus ihr heraus: »Angenommen, er ist tot, woher sollen wir dann wissen, welchen Weg wir nehmen müssen?«
    »Er ist nicht tot«, brummte Toklo mit Nachdruck.
    »Dann sag mir, wo er ist!«, rief Lusa verzweifelt. »Ujurak! Ujurak!« Ihre Stimme schallte übers Eis, doch sie erhielt keine Antwort. »Er kommt nicht wieder«, sagte sie schließlich mit erstickter Stimme. »Was sollen wir nur tun?«
    Ein betäubendes Gefühl der Trauer legte sich über Kallik, als ihr klar wurde, dass Lusa recht haben könnte, doch sie gab sich alle Mühe, es vor ihren Freunden zu verbergen. Dennoch konnte sie keine Tatze rühren. Die Reise fortzusetzen würde bedeuten, dass sie sich mit Ujuraks Tod abgefunden hätten. Und was wird er tun, wenn er doch zurückkommt und feststellt, dass wir ihn seinem Schicksal überlassen haben?
    Sie blickte zur Wasserrinne und sah, dass die Orcas ihre Suche schließlich aufgegeben hatten und sich langsam davonmachten. Gleichzeitig hörte sie aus der entgegengesetzten Richtung das Schwappen von Wasser, gefolgt von Schnaufen und Keuchen.
    Ein Hoffnungsstrahl durchfuhr Kallik, heiß wie Feuer. Als sie sich umdrehte, sah sie in einigen Bärenlängen Entfernung Ujurak, der sich soeben aus dem Wasser hievte.
    »Ujurak!«, kreischte Lusa und sprang ihm entgegen. »Du bist wieder da! Wo warst du plötzlich?«
    Ujurak trottete tropfnass auf sie zu. »Als die Orcas mich angegriffen haben, habe ich mich in einen winzig kleinen Fisch verwandelt«, erklärte er. »Ich bin hinunter ins dunkle Wasser geschwommen und habe mich versteckt, bis die Orcas sich verzogen haben.«
    »Oh, das war aber schlau von dir«, meinte Lusa bewundernd.
    Ujurak stieß ein zufriedenes Schnauben aus und ließ sich neben Toklo nieder, der seine Schnauze kurz in das Fell seines Freundes drückte. »Danke«, murmelte Toklo. »Diese widerlichen Wale hätten mich getötet, wenn du nicht gewesen wärst.«
    »Keine Ursache«, antwortete Ujurak leise.
    Er klang erschöpft nach der Schlacht, die er geschlagen hatte. Kallik war klar, dass er erst einmal ausruhen musste, bevor er weiterziehen konnte. Außerdem neigte der kurze Tag sich bereits seinem Ende entgegen.
    »Bauen wir uns eine Höhle für die Nacht«, schlug Kallik vor. »Morgen früh brechen wir dann mit frischer Kraft auf.«
    Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden. Alle waren erschöpft, durchgefroren und hungrig. Sie brachten es gerade noch fertig, eine behelfsmäßige Höhle in eine nahegelegene Schneewehe zu graben und sich darin aneinanderzukuscheln.
    Kallik spürte, wie sie in tiefe Dunkelheit versank, die nur von der glänzenden Gestalt Silaluks erhellt wurde. Sie streckte ihr die Tatzen entgegen, um sie willkommen zu heißen. Kallik saugte die wundersame Erscheinung in sich ein, sie konnte die Augen nicht von ihr wenden.
    »Gib nicht auf«, sagte die Sternenbärin mit der Stimme von Kalliks Mutter. »Du warst heute sehr mutig. Verstehst du jetzt, warum ich dich niemals im Wasser hätte zurücklassen können? Du wolltest Toklo retten, ich wollte dich retten.«
    Kallik blinzelte verwirrt. Ist das jetzt Silaluk oder Nisa?, fragte sie sich. Und spielt das überhaupt eine Rolle?
    »Ich verstehe«, murmelte sie und richtete sich auf, um ihre Nase an der der riesigen Sternenbärin zu reiben. »Danke.«

4. KAPITEL
    Lusa
    Nachdem Lusa sich in der Höhle zusammengerollt hatte, schloss sie sofort die Augen. Aber der Schlaf wollte nicht kommen. Stattdessen gingen ihr wieder und wieder die Ereignisse des Tages durch den Kopf. Niemals, glaubte sie, würde sie die furchtbare Angst vergessen, die sie bei der Flucht vor den Killerwalen empfunden hatte, ihre verzweifelten Versuche, sich aufs rettende Eis zu ziehen, und die Dankbarkeit und Erleichterung, als Kallik sie schließlich hinaufgeschoben hatte. Sie erinnerte sich an ihre Verwirrung, als Ujurak plötzlich verschwunden, und die große

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