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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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weiß«, sagte Kallik. »Aber sie war vergiftet. Riech nur das Wasser, das sie zurückgelassen hat.«
    Yakone senkte die Schnauze und schnüffelte an dem Meerwasser, das beim Auftauchen der Robbe aus dem Loch geschwappt war. »Du hast recht«, bemerkte er angewidert. »Wir müssen wirklich vorsichtig sein, wenn wir hier jagen. Das wird nicht leicht für uns.«
    »Das glaube ich auch.« Kallik rieb sich kurz an seinem Fell. »Aber mit der Zeit wird es sicher besser.«
    Gemeinsam zogen sie und Yakone die erste Robbe über das Eis an den Strand, damit Yakone sie später nach Hause tragen konnte. Kallik war sehr zufrieden. Sie wusste, dass die anderen Eisbären bereitwilliger in die neue Bucht kommen würden, wenn sie sahen, dass man in diesen Gewässern gut jagen konnte.
    »Lass uns ein bisschen schwimmen gehen«, schlug Yakone vor, als sie die Robbe im Schutz einiger Felsen abgelegt hatten. Er deutete mit dem Kopf hinaus aufs Meer. »Ich habe dort hinten ein Stück offenes Wasser gesehen.«
    »Ich weiß nicht …« Ein Angstschauer überlief Kallik, als sie daran dachte, wie sie und ihre Freunde das letzte Mal von einer Eisfläche zur nächsten geschwommen und dabei um ein Haar von Orcas getötet worden waren. »Was ist, wenn es dort Orcas gibt?«
    »Ach, wir nehmen uns in Acht«, erwiderte Yakone unbeschwert. »Komm, das wird lustig.«
    Die Versuchung war groß. Ja, bestimmt würde es Spaß machen, mit Yakone zu schwimmen. Nach kurzem Zögern nickte sie und folgte dem Jungbären zurück aufs Eis. Die Sonne war aufgegangen, während sie neben dem Atemloch gehockt hatten. Das Eis glänzte blendend weiß und erstreckte sich vor Kallik, so weit ihr Blick reichte, unterbrochen nur von einer langen, schmalen Wasserrinne, in der sich das Blau des Himmels spiegelte.
    Yakone sprang so schwungvoll ins Meer, dass es nach allen Seiten spritzte und sich überall kleine Pfützen bildeten. Kallik selbst ließ sich geschmeidig ins Wasser gleiten, tauchte tief unter Yakone hindurch und stieß auf der anderen Seite wieder an die Oberfläche. Mit einer flinken Bewegung schoss sie eine Ladung Wasser in seine Richtung.
    »He, das wirst du mir büßen!«, schnaufte Yakone und wollte sich auf sie stürzen.
    Kallik wich geschickt aus und schwamm davon, behielt dabei aber das Bärenmännchen im Auge. Sie fühlte sich stark und selbstsicher, an die Orcas dachte sie gar nicht mehr. Hier gehöre ich her. Hier weiß ich wieder, was es wirklich heißt, ein Eisbär zu sein.
    Yakone holte sie ein und sie begannen sich zu balgen, drückten sich unter Wasser und tauchten wieder auf.
    »So habe ich früher oft mit Sura gespielt.« Yakone schüttelte sich das Wasser aus den Ohren. »Sie ist so gern geschwommen, bevor sie krank wurde.«
    Es gab Kallik einen Stich zu hören, dass Yakone, bevor sie sich kennengelernt hatten, mit Sura befreundet gewesen war. Ihre Eifersucht aber mischte sich mit Schuldgefühlen, als sie daran dachte, dass sie Suras Junges an sich genommen hatte.
    Sie mochte nicht über die tote Bärin sprechen, also versteckte sie sich hinter einem dahintreibenden Eisblock, als Yakone gerade nicht hersah. Verdutzt blickte er sich nach allen Richtungen um und schüttelte verwundert den Kopf.
    »Kallik? Wo bist du hin?« Kallik konnte die Sorge in seiner Stimme hören. »Kallik?«
    »Hier!« Kallik brach aus ihrem Versteck hervor, stürzte sich auf Yakone und drückte ihn unter Wasser.
    »Du hast mir Angst eingejagt!«, rief er, als sie wieder aufgetaucht waren. »Ich dachte schon, ein Orca hätte dich erwischt.«
    »Ich fühle mich, als könnte ich gegen alle Orcas der Welt kämpfen«, erwiderte Kallik. »Ich –«
    Sie brach ab, weil sie an der Küste, noch weit entfernt, eine Bewegung wahrgenommen hatte. Ein Eisbär kam den Hang hinunter und näherte sich dem Ufer des zugefrorenen Flusses. Selbst auf die Entfernung war die riesige, bedrohliche Gestalt Unalaqs nicht zu verkennen.
    O nein! Er geht genau auf die Stelle zu, wo ich Kissimi zurückgelassen habe! Was mache ich nur?
    Ein heilloser Schrecken schnürte Kallik die Kehle zu. Hastig kletterte sie aus dem Wasser und rannte tropfnass, wie sie war, über das Eis.
    »Kallik, was ist los?«, rief Yakone ihr verwundert hinterher. Gleich darauf erklang das klatschende Geräusch seiner Tatzen, als er sich aufmachte, ihr zu folgen.
    Keuchend erreichte Kallik das Ufer und trat dem riesigen Bären entgegen.
    »Was machst du hier?«, fauchte Unalaq. »Bist du gekommen, unsere Robben zu stehlen,

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