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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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gefährlich Vampire sein können.«
    Es war schwer, »gefährlich« und »Vampir« unter einen Hut zu bringen, während ich so geborgen an seiner Brust lag. Rakasa betrachtete uns nachsichtig und kaute auf einem Grasbüschel, das links und rechts aus ihrem Maul ragte.
    »Bist du fertig?« Ich legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm auf.
    »Wenn du damit meinst, ob ich noch jagen muss, lautet die Antwort nein.«

    »Rakasa explodiert gleich. Sie frisst die ganze Zeit Gras. Und sie kann uns nicht beide tragen.« Ich umfasste prüfend Matthews Hüften und Hintern.
    Ihm stockte der Atem, dann gab er ein Schnurren von sich, das ganz anders klang als jenes, das er ausstieß, wenn er wütend war.
    »Du reitest, und ich laufe nebenher«, schlug er nach einem weiteren langen, lustvollen Kuss vor.
    »Wir gehen beide zu Fuß.« Nachdem ich stundenlang im Sattel gesessen hatte, war ich nicht allzu wild darauf, wieder auf Rakasas Rücken zu steigen.
    Als Matthew uns durch das Tor des Château führte, dämmerte es bereits. Sept-Tours war hell erleuchtet, jede einzelne Lampe war in einer stummen Begrüßung entzündet.
    »Daheim«, sagte ich und spürte, wie mir bei dem Anblick warm ums Herz wurde.
    Statt auf das Gebäude sah Matthew mich an und lächelte. »Daheim.«

28
    S päter saßen wir wohlbehalten im Zimmer der Haushälterin vor einem wärmenden Feuer und aßen.
    »Wo ist Ysabeau?«, fragte ich Marthe, als sie mir eine frische Tasse Tee brachte.
    »Draußen.« Sie stakste zurück in die Küche.
    »Wo draußen?«
    »Marthe!«, rief Matthew ihr nach. »Wir versuchen, nicht mehr so viel vor Diana geheimzuhalten.«
    Sie drehte sich um und sah uns finster an. Ich war unsicher, ob der düstere Blick ihm, seiner abwesenden Mutter oder mir galt. »Sie ist ins Dorf, um mit diesem Priester zu sprechen. Und mit dem Bürgermeister.« Marthe verstummte, zögerte und setzte neu an. »Danach wollte sie auskämmen.«
    »Was auskämmen?«, fragte ich verdattert.
    »Die Wälder. Die Hügel. Die Höhlen.« Marthe schien zu glauben, dass diese Erklärung ausreichte, aber ich sah Matthew fragend an.
    »Marthe verwechselt auskämmen mit durchkämmen.« Die Flammen im Kamin brachen sich in den Facetten seines schweren Weinkelches. Er hatte sich etwas von dem jungen Wein aus der Gegend eingeschenkt, aber er trank nicht so viel wie sonst. »Sieht aus, als wäre Maman losgezogen, um sich zu überzeugen, dass keine Vampire rund um Sept-Tours lauern.«
    »Sucht sie nach jemand Bestimmtem?«
    »Nach Domenico natürlich. Und nach Gerbert, einem anderen Vampir aus der Kongregation. Er stammt ebenfalls aus der Auvergne, aus Aurillac. Sie wird ein paar seiner Verstecke durchforsten, um sicherzugehen, dass er nicht in der Nähe ist.«

    »Gerbert. Aus Aurillac? Der Gerbert aus Aurillac, der Papst aus dem zehnten Jahrhundert, der angeblich einen in Orakeln sprechenden Messingkopf besaß?«
    »Ich vergesse immer wieder, wie gut du dich in der Geschichte auskennst. Du kannst sogar einen Vampir beschämen. Ja, genau dieser Gerbert. Und«, warnte er, »es wäre mir sehr lieb, wenn du ihm aus dem Weg gehen würdest. Falls du ihm doch begegnen solltest, dann frage ihn nicht über arabische Medizin und Astronomie aus. Er war schon immer unglaublich gierig, wenn es um Hexen oder Magie ging.« Matthew sah mich warnend an.
    »Kennt Ysabeau ihn?«
    »O ja. Früher waren sie dicke Freunde. Falls er irgendwo in der Nähe lauert, wird sie ihn finden. Aber du brauchst keine Angst zu haben, dass er ins Château kommen könnte«, versicherte mir Matthew. »Er weiß, dass er hier nicht gern gesehen ist. Bleib innerhalb der Mauern, wenn keiner von uns bei dir ist.«
    »Keine Angst. Ich werde das Schloss bestimmt nicht verlassen.« Gerbert von Aurillac war niemand, dessen Wege ich versehentlich kreuzen wollte.
    »Vermutlich versucht sie ihren Fauxpas auszubügeln.« Matthew sagte das ganz sachlich, aber er war immer noch wütend.
    »Du wirst ihr vergeben müssen«, ermahnte ich ihn wieder. »Sie wollte nicht, dass dir wehgetan wird.«
    »Ich bin kein Kind mehr, Diana, und meine Mutter braucht mich nicht vor meiner eigenen Frau zu beschützen.« Er drehte sein Glas hin und her. Das Wort »Frau« hallte sekundenlang durch den Raum.
    »Habe ich was verpasst?«, fragte ich schließlich. »Wann haben wir geheiratet?«
    Matthew hob den Kopf und sah mich an. »In dem Moment, in dem ich zurückkam und dir sagte, dass ich dich liebe. Vor Gericht hätte das vielleicht keinen

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