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Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition)

Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition)

Titel: Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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besser. Wobei es dort immerhin Straßenbeleuchtung gab, was natürlich einen Unterschied machte, denn hier gab es nur Licht von ein paar Fenstern. Wenn alle schlafen gegangen waren, war es so düster wie auf der Rückseite des Mondes.
    Die Kälte kroch ihr in alle Glieder. Die Waschküche befand sich im Erdgeschoss in Liljas und Veigars Haus, und Aldís hatte nur eine Strickjacke übergeworfen. Jetzt bereute sie es, nicht ihre dicke Jacke angezogen zu haben. Schneeregen peitschte gegen das Wellblech wie gegen eine Trommel, und das Beste war, einfach loszurennen. Auf halber Strecke zum kleinen Haus bemerkte sie, dass die Tür zum Hauptgebäude offen stand. Sie schaukelte ruhig im Wind, aber im Haus war alles dunkel. Aldís drosselte ihr Tempo und überlegte, es einfach zu ignorieren, doch als sie die Feuchtigkeit und den Schmutz auf dem Fußboden am nächsten Morgen vor sich sah, machte sie einen Schlenker. Sie war sowieso schon nass. Gegen den Sturm und den Niederschlag rannte sie auf das Haus zu. Dabei schirmte sie ihr Gesicht mit dem Arm ab, und erst, als sie unter dem Dachüberstand angelangt war, schaute sie auf und schüttelte die Nässe aus ihrem Haar. Die Haustür schwang auf, und jetzt hörte sie das Knarren der Türangeln, die längst hätten geölt werden müssen. Aldís griff nach der Türklinke und wollte durch die Öffnung schlüpfen, als ihr einfiel, dass sie am Abend als Letzte das Haus verlassen hatte. Und die Tür hinter sich zugemacht hatte. Daran bestand kein Zweifel.
    »Hallo? Ist da wer?«, rief Aldís und zog ihre Hand zurück.
    Keine Antwort, im Haus blieb alles still. Wenn sie die Ohren spitzte, konnte sie das Ticken der großen Uhr hören, die an der Wand direkt gegenüber dem Eingang hing. Am liebsten wäre sie rüber zum kleinen Haus gelaufen und hätte Hákon geholt, der nach der Reparatur der Waschmaschine bestimmt auf sein Zimmer gegangen war. Dann könnten sie gemeinsam nachsehen, ob alles in Ordnung war. Nach dem Abendessen hatte im Speiseraum niemand etwas zu suchen. Veigar und Lilja hatten eine eigene Küche, und in dem Haus, das Aldís sich mit den Arbeitern teilte, gab es eine kleine Kochnische mit einem Wasserkocher. Einer der Jungen musste sich ins Hauptgebäude geschlichen haben. Vielleicht auch mehrere gemeinsam. Sie spähte hinüber zum Anbau der Jungen und sah, dass dort noch Licht brannte. Hákon würde sich bedanken, wenn sie ihn raus in den Schnee und die Kälte schleppte. Sie rief noch einmal:
    »Wenn da jemand ist, dann soll er jetzt besser rauskommen! Ich schließe ab! Das wird nicht schön, wenn Lilja morgen früh aufschließt!«
    Aldís hatte weder einen Schlüssel, noch war die Tür jemals abgeschlossen worden, aber das konnten die Jungen nicht wissen. Niemand antwortete, und kein Geräusch war zu hören. Vielleicht war die Tür einfach nicht richtig ins Schloss gefallen. Aldís stand reglos da und starrte in die Dunkelheit. Auf dem Boden meinte sie nasse Fußspuren zu sehen. Sie trat etwas näher heran, um sich zu vergewissern. Doch, zweifellos. Jemand war ins Haus gegangen, und das vor noch nicht allzu langer Zeit. Der Boden war auf jeden Fall trocken gewesen, als sie nach dem Spülen rüber zur Waschküche gegangen war. Es war nicht zu erkennen, ob die Spuren von einem Arbeiter oder einem Jungen stammten, zumal viele von ihnen große Füße hatten. Aber sie führten eindeutig nur ins Haus und nicht wieder hinaus. Wer auch immer sich da herumschlich, er war noch nicht zurückgekommen.
    »Hallo?«
    Aldís’ Stimme klang ganz anders, als sie wollte. Nicht energisch und furchtlos, sondern dünn und schwach. Wer sich da drinnen versteckte, wusste jetzt, dass er nichts zu befürchten hatte. Nun schwang die Tür wieder im Wind, und Aldís stieß sie so weit auf, dass sie den Vorraum und den dahinterliegenden Flur sah. Er war leer und verlassen. Als sie sicher war, dass sich niemand hinter der Tür versteckte, trat sie vorsichtig ein und reckte sich nach dem Lichtschalter. Bei dem gelblichen Licht der schmutzigen Deckenlampe musste sie die Augen zusammenkneifen, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte.
    »Ich weiß, dass du da drin bist!«, rief sie. Das Licht hatte sie mutiger gemacht, was man ihrer Stimme anhören konnte. »Komm raus, oder ich hole dich!«
    Das war ein bisschen dick aufgetragen. Sie war sich keineswegs sicher, ob sie alleine nach dem ungebetenen Gast suchen wollte. Da drang ein Geräusch aus dem Haus, das sich nur schwer einordnen ließ. Zu

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