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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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Schönheit gibt, da war auch einmal Talent vorhanden – und soweit wir wissen, könnte dieses Talent auch noch vorhanden sein. Wo Talent wohnt, findet sich eventuell auch ein Keim für Größe. Im Reich der Größe aber kann man mächtige Freunde finden. Wir brauchen solche Freunde.“
    „Sie haben gewonnen.“ Skhiva machte eine Geste der Kapitulation. „Morgen früh werden wir Sie Ihrem selbstgewählten Schicksal überlassen.“
    „Danke, Captain.“
    Die gleiche hartnäckige Ader, die Skhiva zu einem wertvollen Kommandanten machte, veranlaßte ihn, einen letzten Versuch bei Fander zu machen, bevor dieser zurückblieb. Er beorderte ihn in sein Zimmer und musterte ihn berechnend.
    „Sie sind immer noch derselben Meinung?“
    „Ja, Captain.“
    „Dann kommt es Ihnen gar nicht seltsam vor, daß ich so entschlossen bin, diesen Planeten seinem Schicksal zu überlassen, wo er doch, nach Ihrer Meinung, Reste von Größe aufweist?“
    „Nein.“
    „Warum nicht?“ Skhiva versteifte sich ein wenig.
    „Captain, ich denke, Sie haben ein wenig Angst, weil Sie das gleiche vermuten wie ich.“
    „Und was vermuten Sie?“
    „Das es hier keine natürliche Katastrophe gegeben hat. Dies haben sie selbst getan – sich angetan.“
    „Dafür haben wir keinen Beweis“, sagte Skhiva unruhig.
    „Nein, Captain.“ Fander stand da und hatte nicht den Wunsch, mehr zu sagen.“
    „Wenn das wirklich ihr eigenes Werk war“, führte Skhiva aus, „welche Chancen haben wir dann, unter diesem Volk Freunde zu finden, wenn man es eher fürchten muß?
    „Schlechte“, gab Fander zu. „Aber das ist das Produkt kühler Gedanken. Insofern bedeutet es mir wenig. Ich werde von warmen Hoffnungen angeregt.“
    „Das ist wieder typisch – Sie lassen jegliche Vernunftgründe zugunsten nutzloser Träume fahren. Hoffen, das Unmögliche zu erreichen.“
    „Das Schwierige kann gemeistert werden – Unmögliches dauert etwas länger“, sagte Fander.
    „Ihre Ansichten bringen mein geordnetes Gehirn durcheinander. Jede Ihrer Bemerkungen ist eine Verleugnung all dessen, was vernünftig ist.“ Skhiva sandte die Entsprechung eines müden Lachens herüber. „Oh, so sei es dann.“ Er kam näher. „All Ihre Ausrüstungsgegenstände liegen draußen. Es bleibt weiter nichts, als Sie zu verabschieden.“
    Sie umarmten sich auf marsianische Art. Außerhalb der Luftschleuse sah Poet Fander zu, wie sich die riesige Kugel langsam erhob. Lautlos stieg sie auf, wurde beständig kleiner, bis sie als winziger Punkt in einer Wolke verschwand und nicht mehr zu sehen war.
    Fander blieb reglos stehen, starrte noch lange auf die Wolke über ihm. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Lastschlitten zu, auf den man seine Gerätschaften und Verpflegung verladen hatte. Langsam kletterte er in den Pilotensitz, betätigte den Hebel, der die Gleit-Gitter ausfahren ließ und kontrollierte, dann stieg das Fahrzeug ein paar Fuß in die Höhe. Je weiter er aufstieg, desto größer war der Energieverbrauch, und Energie wollte er so viel wie möglich sparen, da er nicht wußte, wie lange er sie benötigen würde. Anschließend glitt er mit gemächlicher Geschwindigkeit und in geringer Höhe in etwa die Richtung, in der er sein schönes Objekt entdeckt hatte.
    Später entdeckte er in dem Hügel, auf dem dieses Objekt stand, eine kleine, trockene Höhle. Es kostete ihn mit dem Strahler zwei ganze Tage, um sie sorgfältig und vorsichtig zu vergrößern, um Wände und Boden zu glätten. Einen halben Tag dauerte es, mit einem Gebläse den Silikatstaub hinauszublasen. Nachdem er seine Ausrüstung im hinteren Teil der Höhle untergebracht hatte, parkte er den Schlitten davor, legte dann einen Energieschirm über den Eingang. Das Loch im Hügel war jetzt sein Zuhause.
    In der ersten Nacht fand er nur schwer Schlaf. Hier lag er nun, ein bläulich-schimmernder dürrer, knotiger Körper mit ungeheuer großen bienenartigen Augen, und versuchte, dem Spiel einer Harfe zu lauschen, die sechzig Millionen Meilen entfernt war. Seine Tentakelspitzen irrten umher und suchten telepathischen Kontakt mit der Musik, die von den Harfen ausgehen würde, aber ihre Mühe war vergebens.
    Während der Nacht wurde es draußen fast schwarz, und die ganze Welt schien von einem dichten Mantel des Schweigens umhüllt zu sein. Seine Hörorgane lauschten vergeblich nach dem tip-tap der Sandfrösche. Er vermißte das anheimelnde Summen der Nachtkäfer. Nur einmal, als in weiter Ferne irgend etwas aus voller

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