Seelen-Transfer
mehr auf den nächsten Planeten, den vernebelten, zu“, bemerkte Poet Fander.
„Ich weiß, und ich fange an, mich zu fürchten, was wir dort vorfinden könnten. Wenn er sich als ähnlich tot herausstellt, treten wir auf der Stelle, bis wir den großen Sprung nach draußen machen können.“
„Was nicht mehr zu unseren Lebzeiten sein wird.“
„Ich bezweifle es“, stimmte Captain Skhiva zu. „Wir könnten mit der Hilfe fortgeschrittener Freunde schneller vorankommen. Wenn wir es allein tun müssen, wird es lange dauern.“ Er wandte sich um und sah zu seinen Leuten, die auf der Oberfläche des Planeten herumliefen. „Sie mögen es, festen Boden unter den Füßen zu haben. Aber was ist das auf einer Welt ohne Leben und Schönheit wert? Schon bald wird es ihnen langweilig werden, und sie werden froh sein, wieder abfliegen zu können.“
Nachdenklich warf Fander ein: „Trotzdem, ich würde gern mehr sehen. Darf ich ein Landeboot benutzen?“
„Sie sind Dichter und kein Pilot“, antwortete Skhiva. „Ihre Aufgabe ist es, unsere Moral aufrechtzuerhalten, indem Sie uns unterhalten, nicht, daß Sie in einem Landeschiff herumfliegen.“
„Aber ich weiß, wie man es bedient. Jeder von uns ist in seiner Handhabung ausgebildet worden. Überlassen Sie es mir, damit ich mehr von dieser Welt sehen kann.“
„Haben wir nicht vor der Landung genug gesehen? Was sonst könnte es hier noch geben? Aufgerissene, zerstörte Straßen, die im Nichts enden. Uralte zerstörte und zu Staub zerfallende Städte. Eingestürzte Berge und versengte Wälder und Krater, die nur wenig kleiner als die des Mondes sind. Nirgends ein Zeichen dafür, daß eine höherstehende Lebensform existiert. Nur das Gras, die Büsche und verschiedene kleine Tiere, mit zwei oder vier Beinen, die bei einer Annäherung durch uns fliehen. Warum wollen Sie noch mehr davon sehen?“
„Selbst im Tod liegt eine gewisse Poesie.“
„Möglich – aber sie bleibt abstoßend.“ Skhiva schüttelte sich innerlich ein wenig. „Aber gut, wie Sie wünschen. Nehmen Sie ein Landungsboot. Wer bin ich denn, daß ich die Funktion eines nicht-technischen Verstandes in Frage stellen dürfte?“
„Danke, Captain.“
„Keine Ursache. Sehen Sie zu, daß Sie mit der Abenddämmerung wieder zurück sind.“ Skhiva unterbrach den Kontakt, ging zu einer Luftschleuse, hockte sich auf ihren äußeren Rand und starrte nachdenklich auf diese neue Welt hinaus. Es schien ihn nicht zu interessieren, sie zu betreten. Wieviel hatte man investiert, was hatte man alles angestellt – und dann dieses armselige Ergebnis.
Als das kleine Landungsschiff sich vom Mutterschiff löste und davonraste, saß er immer noch brütend da. Ausdruckslos sah er zu, wie Energiegitter ihre Stellungen veränderten, als das kleine Schiff einen Bogen beschrieb und dann wie eine Blase davonschwebte.
Rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit kehrte die Mannschaft zurück. Ein paar Stunden hatten gereicht. Nur Gras und Büsche und kleine Bäume, die sich mühten, groß zu werden. Ein Marsianer hatte eine graslose Stelle entdeckt, die einmal eine Siedlung gewesen sein konnte. Er hatte ein kleines Stück des Fundaments, einen Klumpen Beton, mitgebracht, den Skhiva sich für spätere Untersuchungen beiseite legte.
Wieder ein anderer hatte ein kleines, braunes, sechsbeiniges Insekt entdeckt, aber seinen Nervenenden hatten ihm ein weinerliches Schreien übermittelt, als er es aufgehoben hatte, und so hatte er es schnell wieder laufenlassen. In einiger Entfernung waren kleine Tiere unbeholfen herumgehüpft und hatten sich in Erdlöchern versteckt, bevor auch nur ein Marsianer näher an sie herankommen konnte – das Schweigen und der Ernst, den der Untergang eines Volkes erzeugte, waren schwer zu ertragen gewesen.
Eine halbe Zeiteinheit vor Sonnenuntergang schwebte auch Fander wieder heran. Seine kleine Blase flog unter einer schwarzen Wolke, und kaum befand er sich wieder im Schiff, prasselte ein ungeheurer Sturzregen herab. Die Marsianer standen hinter ihrem Beobachtungsband und staunten über so viel Wasser.
Nach einer Weile wandte Captain Skhiva sich an seine Leute. „Wir müssen akzeptieren, was wir hier vorfinden. Wir haben eine Niete gezogen. Der Zustand dieser Welt bleibt uns ein Rätsel, und es muß von anderen, die mehr Zeit und bessere Mittel haben, die Ursache dafür herausgefunden werden. Wir sind Kundschafter, nicht so sehr Forscher. Es ist unsere Aufgabe, diesen Friedhof zu verlassen und uns den
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