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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Äußeres so gutmütig wirkte, hatte ich nur noch mehr Angst vor ihm. In einer dunklen und unheilvollen Nacht wäre man wachsam und vorbereitet. Aber an einem hellen, sonnigen Tag? Woher sollte man wissen, dass man fliehen musste, wenn man keinen Grund zur Flucht erkennen konnte?
    Jeb sah Ian an, der Gewehrlauf folgte seinem Blick.
    »Ich mache keinen Ärger, Jeb. Ich werde mich genauso gut benehmen wie Doc.«
    »Gut«, sagte Jeb kurz angebunden und nahm das Gewehr herunter. »Aber provoziert mich bloß nicht. Ich habe schon verdammt lange keinen mehr erschossen und vermisse irgendwie den Kick.«
    Ich keuchte. Alle hörten es und bemerkten meinen entsetzten Gesichtsausdruck. Der Doktor lachte als Erster, aber dann fiel sogar Jamie kurz ein.
    »Das ist nur ein Witz«, flüsterte er mir zu. Seine Hand zuckte kurz, fast so, als wollte er sie nach meiner ausstrecken, aber er schob sie schnell in die Tasche seiner Shorts. Ich ließ meinen Arm - den ich schützend vor seinem Körper ausgestreckt hatte - ebenfalls sinken.
    »Also dann, wir verplempern unsere Zeit«, sagte Jeb immer noch leicht mürrisch. »Seht zu, dass ihr hinterherkommt, ich habe nicht vor, auf euch zu warten.« Noch bevor er ausgeredet hatte, marschierte er weiter.

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B enannt
    I ch hielt mich dicht neben Jeb und ein bisschen vor ihm. Ich wollte so weit wie möglich von den zwei Männern entfernt sein die uns folgten. Jamie ging irgendwo in der Mitte, unsicher, wem er sich anschließen sollte.
    Ich konnte mich nicht besonders auf den Rest von Jebs Führung konzentrieren. Meine Aufmerksamkeit galt weder den anderen Beeten, an denen er mich vorbeiführte - auf einem von ihnen wuchs hüfthoher Mais in der glühenden Hitze der glänzenden Spiegel -, noch der weitläufigen, aber niedrigen Höhle, die er die Sporthalle nannte. Hier war es stockdunkel und der Raum lag tief unter der Erde, aber er sagte, sie würden Lampen mitbringen, wenn sie spielen wollten. Das Wort spielen ergab für mich keinen Sinn, nicht hier in dieser Gruppe angespannter, wütender Überlebender, aber ich bat ihn nicht um eine Erklärung. Hier gab es auch Wasser, eine kleine schwefelhaltige Quelle, von der Jeb sagte, dass sie sie manchmal als zusätzliche Latrine benutzten, da man das Wasser nicht trinken konnte.
    Meine Aufmerksamkeit war geteilt zwischen den Männern, die hinter uns hergingen, und dem Jungen neben mir.
    Ian und der Doktor benahmen sich erstaunlich gut. Niemand griff mich von hinten an - obwohl ich schon dachte, meine Augen würden aus meinem Hinterkopf wachsen, weil ich so angestrengt zu sehen versuchte, ob sie das vorhatten. Sie folgten uns einfach ruhig, manchmal unterhielten sie sich leise miteinander. Ihre Gespräche drehten sich um Namen, die ich nicht kannte, und Spitznamen für Orte oder Dinge, die sich vielleicht hier in diesen Höhlen befanden, vielleicht aber auch nicht. Ich verstand kein Wort.
    Jamie sagte nichts, aber er sah mich oft an. Wenn ich nicht gerade versuchte, die anderen im Auge zu behalten, schielte ich ebenfalls ständig zu ihm hinüber. Das alles ließ mir wenig Zeit, um die Dinge zu bewundern, die Jeb mir zeigte, aber er schien meine Unruhe nicht zu bemerken.
    Einige der Tunnel waren sehr lang - es war unfassbar, welche Entfernungen man hier im Untergrund zurücklegen konnte. Oft stockdunkel, aber Jeb und die anderen zögerten eigentlich nie sie alle waren eindeutig vertraut mit ihrer Umgebung und schon lange daran gewöhnt, sich im Dunkeln fortzubewegen. Für mich war es so schwieriger, als wenn Jeb und ich in der Dunkelheit allein waren. Jedes Geräusch klang wie ein Angriff. Sogar das harmlose Geplauder zwischen dem Doktor und Ian kam mir wie die Tarnung eines drohenden Übergriffes vor.
    Paranoia, bemerkte Melanie.
    Wenn das nötig ist, um uns am Leben zu erhalten, soll es mir recht sein.
    Ich wünschte, du würdest Onkel Jeb aufmerksamer zuhören. Das ist faszinierend.
    Mach mit deiner Zeit, was du willst.
    Ich kann nur hören und sehen, was du hörst und siehst, Wanderer, erklärte sie. Dann wechselte sie das Thema. Jamie sieht okay aus, findest du nicht? Nicht allzu unglücklich.
    Er sieht… wachsam aus.
    Wir erreichten gerade wieder ein wenig Licht nach der bisher längsten Strecke durch die feuchte Schwärze.
    »Das hier ist der südlichste Ausläufer des Röhrensystems«, erklärte Jeb, als wir weitergingen. »Nicht gerade günstig gelegen, aber die Lichtverhältnisse hier sind den ganzen Tag über sehr gut. Deshalb haben wir

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