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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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ignorierte uns. Ian brachte jedes Mal genug für uns drei mit. Ich fand seinen Sinneswandel in Bezug auf mich beunruhigend. War er wirklich nicht länger erpicht auf meinen Tod? Oder wartete er bloß auf eine gute Gelegenheit? Das Wasser schmeckte hier immer komisch - schwefelig und abgestanden -, aber jetzt kam mir der Geschmack verdächtig vor. Ich versuchte, meine Paranoia so gut es ging zu ignorieren.
    Ich arbeitete hart genug, um meine Augen beschäftigt und meinen Verstand betäubt zu halten, und so bemerkte ich es gar nicht, als wir das Ende der letzten Reihe erreichten. Ich hörte erst auf, als Ian aufhörte. Er streckte sich, hob den Pickel mit beiden Händen über seinen Kopf und ließ seine Gelenke knacken. Ich schrak vor dem erhobenen Pickel zurück, aber er sah es nicht. Dann bemerkte ich, dass alle anderen auch aufgehört hatten. Ich sah die frisch umgegrabene Erde an, die sich gleichmäßig über die gesamte Fläche erstreckte, und stellte fest, dass das Feld fertig war.
    »Gute Arbeit«, verkündete Jeb der Gruppe mit lauter Stimme. »Morgen säen und bewässern wir.«
    Der Raum war erfüllt von leisem Geplauder und dem Klirren der Arbeitsgeräte, die wieder an der Wand aufgehäuft wurden. Manche Gespräche waren zwanglos, andere wegen meiner Anwesenheit noch immer angespannt. Ian streckte seine Hand nach meiner Schaufel aus und ich gab sie ihm. Meine sowieso schon gedrückte Stimmung sank noch weiter. Ich bezweifelte nicht, dass Jebs »wir« mich mit einschloss. Der morgige Tag würde genauso hart werden wie der heutige.
    Ich sah Jeb trübsinnig an und er lächelte zu mir herüber. Sein Grinsen hatte etwas Spitzbübisches an sich, was mich vermuten ließ, dass er wusste, was ich dachte - und mein Unbehagen nicht nur erriet, sondern es sogar genoss.
    Er zwinkerte mir zu, mein verrückter Freund. Mir wurde erneut bewusst, dass dies wohl das Beste war, was man von der Freundschaft mit einem Menschen erwarten konnte.
    »Bis morgen, Wanda«, rief mir Ian vom anderen Ende der Höhle aus zu und lachte in sich hinein.
    Alle starrten mich an.

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G eduldet
    E s stimmte, dass ich nicht gut roch.
    Ich hatte den Überblick darüber verloren, wie lange ich jetzt schon hier war - über eine Woche? Über zwei? Und die ganze Zeit schwitzte ich dieselben Kleider voll, die ich auf meiner katastrophalen Wüstentour getragen hatte. In meinem Baumwollshirt war so viel Salz eingetrocknet, dass es sich in starre Ziehharmonikafalten gelegt hatte. Es war einmal hellgelb gewesen - jetzt hatte es ein fleckiges, kränklich aussehendes Muster im Rotbraun des Höhlenbodens. Mein kurzes Haar war hart und verdreckt; ich konnte fühlen, wie es mir wirr vom Kopf abstand, mit einem steifen Hahnenkamm in der Mitte wie bei einem Kakadu. Ich hatte mein Gesicht jetzt länger nicht gesehen, aber ich konnte mir vorstellen, dass es zwei verschiedene Schattierungen aufwies: das Rotbraun des Höhlenstaubs und das Rotbraun der verheilenden Blutergüsse.
    Daher konnte ich Jebs Vorschlag nachvollziehen - ja, ich hatte ein Bad nötig. Und neue Kleider ebenfalls, damit das Bad überhaupt einen Sinn hatte. Jeb bot mir ein paar von Jamies Kleidern an, die ich tragen konnte, während meine trockneten, aber ich wollte Jamies wenige Sachen nicht ruinieren, indem ich sie ausleierte. Glücklicherweise versuchte er nicht, mir welche von Jareds Kleidern anzubieten. Schließlich bekam ich ein altes, aber sauberes Flanellhemd von Jeb, dessen Ärmel abgetrennt worden waren, und eine ausgeblichene, durchlöcherte, abgeschnittene Jogginghose, auf die seit Monaten niemand mehr Anspruch erhob. Mit diesen beiden Kleidungsstücken über dem Arm - und einem unförmigen Haufen stinkender, unregelmäßig geformter Brocken in der Hand, von denen Jeb behauptete, es wäre hausgemachte Kaktusseife - folgte ich ihm zu dem Raum mit den zwei Flüssen.
    Wir waren wieder nicht allein und wieder war ich schrecklich enttäuscht, dass das so war. Drei Männer und eine Frau - die mit dem graumelierten Zopf - schöpften mit Eimern Wasser aus dem schmaleren Strom. Aus dem Badezimmer hallte lautes Plantschen und Gelächter.
    »Wir warten einfach, bis wir dran sind«, erklärte mir Jeb.
    Er lehnte sich an die Wand. Ich stand steif neben ihm und war mir der vier Augenpaare, die auf mir ruhten, auf unangenehme Weise bewusst, obwohl ich meine eigenen auf den dunklen, heißen Wasserlauf geheftet hatte, der unter dem löchrigen Boden hindurchströmte.
    Nach kurzer Wartezeit verließen

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