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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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dich. Hier ist es schön, es wird dir gefallen, auch wenn ich nicht mehr da bin. Eine Menge Leute, mit denen du dich unterhalten kannst - ich weiß, wie wichtig das für dich ist…« Seine Stimme wurde wieder leiser, bis ich ihn nicht mehr verstehen konnte, aber seine Lippen formten immer noch die Worte, die er seiner Frau mitteilen wollte. Sein Mund bewegte sich weiter, auch als er die Augen schloss und sein Kopf zur Seite kippte.
    Ian holte ein nasses Tuch und begann Walters glänzendes Gesicht abzuwischen.
    »Ich bin nicht gut im … im Täuschen«, flüsterte ich, während ich Walters murmelnde Lippen beobachtete, um sicherzugehen, dass er mir nicht zuhörte. »Ich will ihn nicht aufregen.«
    »Du musst gar nichts sagen«, versicherte mir Ian. »Er ist nicht mehr klar genug im Kopf, dass ihm das auffallen würde.«
    »Sehe ich ihr ähnlich?«
    »Nicht im Geringsten - ich habe ein Foto von ihr gesehen. Dick und rothaarig.«
    »Komm, lass mich das machen.«
    Ian gab mir das Tuch und ich wischte den Schweiß von Walters Hals. Wenn meine Hände beschäftigt waren, fühlte ich mich immer wohler. Walter murmelte weiter vor sich hin. Ich glaubte zu hören, wie er »Danke, Gladdie, das ist nett« sagte.
    Ich hatte nicht bemerkt, dass Doc aufgehört hatte zu schnarchen. Plötzlich hörte ich seine vertraute Stimme hinter mir; sie war zu sanft, um mich zu erschrecken.
    »Wie geht es ihm?«
    »Er fantasiert«, flüsterte Ian. »Kommt das vom Brandy oder von den Schmerzen?«
    »Eher von den Schmerzen, nehme ich an. Ich würde meinen rechten Arm für ein bisschen Morphium hergeben.«
    »Vielleicht vollbringt Jared ja mal wieder ein Wunder.«
    »Vielleicht.« Doc seufzte. Geistesabwesend wischte ich über Walters fahles Gesicht und hörte jetzt genauer zu, aber sie sprachen nicht mehr von Jared.
    Er ist nicht hier, flüsterte Melanie.
    Sucht Hilfe für Walter, pflichtete ich ihr bei.
    Allein, fügte sie hinzu.
    Ich dachte an das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte - an den Kuss, den Glauben … Er wollte wahrscheinlich eine Weile alleinsein.
    Ich hoffe nicht, dass er sich da draußen wieder selbst davon zu überzeugen versucht, dass du eine überaus talentierte Schauspielerin und Sucherin bist …
    Das wäre natürlich möglich.
    Melanie stöhnte leise.
    Ian und Doc unterhielten sich murmelnd über irgendetwas anderes. Im Wesentlichen brachte Ian Doc auf den neuesten Stand, was so in der Höhle los war.
    »Was ist mit Wandas Gesicht passiert?«, flüsterte Doc, aber ich konnte ihn problemlos verstehen.
    »Das Gleiche wie immer«, sagte Ian mit belegter Stimme.
    Doc machte ein leises trauriges Geräusch und schnalzte mit der Zunge.
    Ian erzählte ihm von der angespannten Stimmung im Unterricht heute, von Geoffreys Fragen.
    »Es wäre nicht schlecht, wenn Melanie von einer Heilerin besetzt worden wäre«, dachte Doc laut nach.
    Ich zuckte zusammen, aber sie standen hinter mir und bemerkten es anscheinend nicht.
    »Wir können von Glück sagen, dass es Wanda war«, verteidigte Ian mich murmelnd. »Niemand sonst …«
    »Ich weiß«, unterbrach ihn Doc gutmütig wie immer. »Wahrscheinlich sollte ich eher sagen, es ist schade, dass Wanda sich nicht stärker fürs Heilen interessiert hat.«
    »Tut mir leid«, murmelte ich. Es war wirklich gedankenlos, von perfekter Gesundheit zu profitieren, ohne sich jemals dafür zu interessieren, wo sie herkam.
    Eine Hand berührte mich an der Schulter. »Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest«, sagte Ian.
    Jamie war auffallend still. Ich sah mich nach ihm um - und entdeckte ihn zusammengerollt auf dem Feldbett, auf dem Doc vorher geschlafen hatte.
    »Es ist schon spät«, stellte Doc fest. »Walter ist morgen auch noch hier. Ihr solltet zusehen, dass ihr etwas Schlaf bekommt.«
    »Wir kommen wieder«, versprach Ian. »Lass uns wissen, was wir euch beiden mitbringen können.«
    Ich legte Walters Hand aufs Bett und tätschelte sie behutsam. Er schlug die Augen auf und musterte mich wacher als zuvor.
    »Gehst du schon?«, keuchte er. »Musst du wirklich schon weg?«
    Ich griff schnell wieder nach seiner Hand. »Nein, ich muss nicht weg.«
    Er lächelte und schloss die Augen wieder. Seine Finger schlossen sich mit letzter Kraft um meine.
    Ian seufzte.
    »Geh ruhig«, sagte ich. »Es macht mir nichts aus. Bring Jamie in sein Bett.«
    Ian sah sich im Raum um. »Warte einen Augenblick«, sagte er und griff dann nach dem Feldbett, das ihm am nächsten stand. Es war nicht schwer - er

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