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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Gesicht war staubig, seine Miene ernst. Er hatte schon mal so ausgesehen, aber ich konnte mich nicht erinnern, wann, und als Ian mich auf die Matte legte, war ich wieder abgelenkt.
    Was sollte ich hier draußen? Schlafen? Doc war direkt hinter uns; er und Ian knieten sich beide neben mich in den Staub.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Doc, der bereits an meiner Seite herumdrückte.
    Ich wollte mich aufsetzen, aber Ian hielt mich an der Schulter fest, als ich es versuchte.
    »Mir geht es gut. Vielleicht kann ich laufen …«
    »Kein Grund, es zu übertreiben. Gib deinem Bein ein paar Tage, okay?« Doc zog geistesabwesend mein linkes Augenlid hoch und leuchtete mit einem winzigen Lichtstrahl hinein. Mein rechtes Auge sah den hellen Widerschein, der über sein Gesicht tanzte. Er blinzelte, um sich vor dem Licht zu schützen, und wich ein paar Zentimeter zurück. Ians Hand auf meiner Schulter rührte sich nicht. Das überraschte mich.
    »Tja, das hilft nicht gerade bei der Diagnose. Wie geht es deinem Kopf?«, fragte Doc.
    »Mir ist etwas schwindelig. Ich glaube allerdings, dass das eher an den Medikamenten liegt, die du mir gegeben hast, als an der Verletzung. Sie bekommen mir nicht - ich glaube, ich ertrage lieber die Schmerzen.«
    Doc verzog das Gesicht. Ian ebenfalls.
    »Was?«, fragte ich.
    »Ich muss dich noch mal betäuben, Wanda. Tut mir leid.«
    »Aber … warum denn?«, flüsterte ich. »Ich bin doch gar nicht so schwer verletzt. Ich will nicht…«
    »Wir müssen dich wieder reinbringen«, schnitt Ian mir mit leiser Stimme das Wort ab, als wollte er nicht, dass die anderen etwas davon mitbekamen. Ich konnte die Stimmen hinter uns hören, die leise von den Felsen widerhallten. »Wir haben ihnen versprochen … dass du dabei nicht bei Bewusstsein bist.«
    »Verbindet mir doch einfach wieder die Augen.«
    Doc zog die kleine Spritze aus seiner Tasche. Sie war nur noch zu einem Viertel gefüllt. Ich zuckte davor zurück, auf Ian zu. Er hielt mich an der Schulter fest.
    »Du kennst die Höhlen zu gut«, murmelte Doc. »Sie wollen nicht, dass du die Möglichkeit hast zu kombinieren …«
    »Aber wo sollte ich denn hin?«, flüsterte ich verzweifelt. »Selbst wenn ich den Weg nach draußen kennen würde? Wieso sollte ich von hier weggehen?«
    »Wenn es sie beruhigt…«, sagte Ian.
    Doc griff nach meinem Handgelenk und ich wehrte mich nicht. Ich sah weg, als die Nadel in meine Haut stach, sah Ian an. Seine Augen waren in der Dunkelheit mitternachtsblau. Sie verengten sich, als er sah, wie verraten ich mich fühlte.
    »Es tut mir leid«, murmelte er. Es war das Letzte, was ich hörte.

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V ersucht
    I ch stöhnte. Mein Kopf schwirrte und fühlte sich so an, als gehörte er nicht zu mir. Mir drehte sich der Magen um.
    »Endlich«, murmelte jemand erleichtert. Ian. Natürlich. »Hunger?«
    Ich dachte darüber nach und machte dann ein unfreiwilliges würgendes Geräusch.
    »Oh. Vergiss es. Entschuldigung noch mal. Wir mussten es tun. Die Leute waren total … paranoid, als wir dich hinausgebracht haben.«
    »Schon gut.« Ich seufzte.
    »Willst du Wasser?«
    »Nein.«
    Ich öffnete die Augen und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Ich konnte durch die Spalten über mir zwei Sterne sehen. Es war immer noch Nacht. Oder schon wieder, ich wusste es nicht.
    »Wo bin ich?«, fragte ich. Die Form der Spalten kam mir nicht bekannt vor. Ich hätte schwören können, bisher noch nie an diese Decke gestarrt zu haben.
    »In deinem Zimmer«, sagte Ian.
    Ich suchte in der Finsternis nach seinem Gesicht, konnte aber nur die dunkle Silhouette seines Kopfes erkennen. Mit den Fingern betastete ich die Unterlage, auf der ich lag; es war eine richtige Matratze. Unter meinem Kopf lag ein Kissen. Meine Hand berührte seine und er umfasste meine Finger, bevor ich sie wegziehen konnte.
    »Wem gehört das Zimmer wirklich?«
    »Dir.«
    »Ian …«
    »Es war bisher unseres - Kyles und meins. Kyle wird im Krankenflügel … festgehalten, bis über ihn entschieden wird. Ich kann bei Wes einziehen.«
    »Ich nehme dir nicht dein Zimmer weg. Und was meinst du damit, ›bis über ihn entschieden wird‹?«
    »Ich habe dir doch gesagt, es würde einen Prozess geben.«
    »Wann?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Wenn ihr das wirklich tut, will ich dabei sein. Um zu erklären, was passiert ist.«
    »Um zu lügen.«
    »Wann?«, fragte ich erneut.
    »Im Morgengrauen. Ich werde dich nicht hinbringen.«
    »Dann gehe ich allein. Ich bin sicher,

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