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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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gestellt hat. »Ich liebe sie.«
    Er zögert, dann fragt er: »Aber du wolltest sicher deinen Körper zurück?«
    »Nicht um den Preis, Wanda zu verlieren.«
    Er braucht einen Moment, um das zu verdauen. Die Sohlen seiner Schuhe treten plötzlich fester auf den Steinboden und ich muss schneller werden, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Sie wird diesen Planeten nicht verlassen«, knurrt er.
    Dieser andere Plan - der, der nie mehr war als unsere Erfindung - liegt mir so fern, dass es einen Moment dauert, bis ich verstehe.
    »Das hatte sie nie vor«, sage ich, womit ich ihm zustimmen will.
    Er sagt nichts, aber sein Schweigen ist eine Frage. Er geht wieder langsamer.
    Ich versuche zu erklären. »Den Teil hat sie erfunden, damit ihr nicht mit ihr diskutiert. Sie wollte hierbleiben ... Sie hatte vor, na ja, hier begraben zu werden. Bei Walter und Wes.«
    Sein Schweigen ist jetzt lähmend. Er bleibt ganz stehen.
    Ich spreche schnell weiter. »Aber wie gesagt, es geht ihr gut. Doc hat sie in einen Tiefkühlbehälter gelegt. Wir besorgen ihr einen Körper. Bald. Gleich als Erstes.«
    Aber er hört nicht zu. »Wie konnte sie mir das antun?«, zischt er aufgebracht.
    »Nein«, sage ich sanft. »So war es nicht. Sie hatte das Gefühl, dich stärker zu verletzen, wenn sie hierbliebe ... in diesem Körper.«
    »Das ist lächerlich. Wie konnte sie lieber sterben wollen, als wegzugehen?«
    »Es gefällt ihr hier«, sage ich leise. »Sie will nirgendwo anders leben.«
    Ian ist sehr wütend - wütend auf Wanda, was mich ärgert. Seine Worte sind scharf. »Ich hätte nie gedacht, dass sie so schnell aufgibt.«
    »Tut sie nicht«, fahre ich ihn an und habe sofort Schuldgefühle. Ich habe kein Recht, wütend auf Ian zu sein. Deshalb spreche ich langsam, wäge meine Worte ab und versuche es ihm begreiflich zu machen. »Wanda ... sie glaubt, sie sei es müde, ein Parasit zu sein, aber ich glaube, sie war einfach nur generell müde. Sie war so erschöpft, Ian. Mehr, als sie irgendjemandem gezeigt hat. Wes so zu verlieren ... das hat ihr schwer zugesetzt. Sie hat sich die Schuld daran gegeben ...«
    »Aber sie hatte überhaupt nichts damit zu tun ...«
    »Versuch ihr das mal zu erklären!« Ich merke, dass ich ihn schon wieder angefahren habe, und hole tief Luft. »Und dann der Sucherin gegenübertreten zu müssen. Es war schwerer, als du dir vorstellen kannst. Aber vor allem, dich zu lieben und gleichzeitig ... Jared. Jamie zu lieben und zu glauben, dass er mich dringender brauchte. Mich zu lieben. Das Gefühl zu haben, uns alle zu verletzen, mit jedem Atemzug. Ich glaube, du kannst nicht verstehen, wie das für sie war, weil du ein Mensch bist. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sie ... sie ...« Ich finde nicht die richtigen Worte und meine Kehle ist plötzlich wie zugeschnürt.
    »Ich glaube, ich weiß, was du meinst.« Seine Stimme klingt jetzt sanfter. Seine Feindseligkeit ist weg. Ian ist niemand, der lange wütend ist.
    »Sie brauchte wirklich eine Pause, aber dann wurde sie so ... so total melodramatisch deswegen. Und ich dachte, ich könnte sie nicht retten.« Mir versagt die Stimme. Ich hole tief Luft. »Ich wusste nicht, dass Jared uns gefolgt ist.«
    Als ich Jareds Namen nenne, höre ich ein winziges Geräusch in der Dunkelheit. Fast wie ein ... gedämpfter, zögernder Schritt. Und mir wird bewusst, dass Jared genau wie bei Wanda nicht einfach auf einem Feldbett sitzen und Däumchen drehen kann, während ich mich in eine potenziell gefährliche Situation begebe. Die ist zwar alles andere als gefährlich, aber Jared kennt Ian nicht so wie ich. Und ehrlich gesagt, wenn es andersrum wäre, hätte ich wahrscheinlich genau das Gleiche getan. Und wenn er unerwarteterweise darüber gesprochen hätte, dass ich ihm folge, wäre ich wahrscheinlich auch gestolpert. Ich verdrehe in der Dunkelheit die Augen.
    Ian bemerkt es nicht. Er seufzt. »Jared hat es kapiert, aber ich nicht.«
    »Jared ist einfach bloß übervorsichtig. Immer. Er übertreibt es. Und wie!« Das ist an ihn gerichtet. Damit er weiß, dass ich ihn erwischt habe.
    »Aber er hatte Recht«, sagt Ian.
    »Ja.« Und ich stoße einen riesigen Seufzer der Erleichterung aus, als ich daran denke, wie knapp die Sache war. »Paranoia kann manchmal ganz nützlich sein.«
    Eine Weile lang gehen wir schweigend. Ich lausche auf Jared, aber er passt jetzt auf und bewegt sich absolut lautlos.
    »Glaubst du, dass sie wütend auf uns sein wird, wenn sie aufwacht?«, fragt Ian.
    Ich

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