Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
Dinge ohne die schrecklichen nicht zu schätzen wissen. Waren die Seelen die Ausnahme dieser Regel? Gab es für sie das Licht dieser Welt ohne die Dunkelheit?
    Ich … habe etwas gespürt, als er dich geschlagen hat, erklärte sie. Die Worte kamen langsam, als wollte sie sie nicht denken.
    Ich habe auch etwas gespürt. Es war erstaunlich, wie leicht es mir mittlerweile fiel, sarkastisch zu sein. Er hat eine beeindruckende Rechte, was?
    Das meine ich nicht. Ich meine … Sie zögerte eine ganze Weile, dann sprudelten die restlichen Worte hervor. Ich dachte, das wäre alles ich - das, was wir für ihn empfinden. Ich dachte, das ginge nur … von mir aus.
    Die Bedeutung hinter ihren Worten war klarer als ihre Worte selbst.
    Du dachtest, dass es dir gelungen sei, mich hierherzubringen, weil du es unbedingt wolltest. Dass du mich unter Kontrolle hättest und nicht andersherum. Ich versuchte, mich nicht zu ärgern. Du dachtest, du würdest mich manipuliere.
    Ja. Ihr betrübter Tonfall hatte nichts damit zu tun, dass ich mich aufregte. Sie hatte einfach nicht gerne Unrecht. Aber …
    Ich wartete.
    Es sprudelte erneut aus ihr heraus. Du bist auch in ihn verliebt, unabhängig von mir. Es fühlt sich anders an als das, was ich empfinde. Nach jemand anderem. Ich habe das nicht bemerkt, bis er da war, bis du ihn zum ersten Mal gesehen hast. Wie ist das passiert? Wie kann sich ein zehn Zentimeter langer Wurm in ein menschliches Wesen verlieben?
    Wurm?
    Entschuldigung. Ich nehme an, ihr habt schon so was wie … Gliedmaßen.
    Nicht direkt. Es sind eher … Fühler. Und ich bin ein ganzes Stück länger als zehn Zentimeter, wenn sie ausgestreckt sind.
    Worauf ich hinauswill, ist, dass er nicht zu deiner Spezies gehört.
    Mein Körper ist der eines Menschen, erklärte ich ihr. Solange ich mit ihm verbunden bin, bin ich auch ein Mensch. Und die Art, wie du Jared in deinen Erinnerungen heraufbeschwörst … Eigentlich ist das alles deine Schuld.
    Sie dachte einen Moment lang darüber nach. Es gefiel ihr nicht besonders.
    Das heißt, wenn du bis nach Tucson gefahren wärst und dort einen neuen Körper bekommen hättest, würdest du ihn jetzt nicht mehr lieben?
    Ich hoffe wirklich sehr, dass das stimmt.
    Keine von uns beiden war glücklich über meine Antwort. Ich legte den Kopf auf die Knie. Melanie wechselte das Thema.
    Wenigstens ist Jamie in Sicherheit. Ich wusste, Jared würde sich um ihn kümmern. Wenn ich ihn schon zurücklassen musste, dann war er bei Jared in den besten Händen … Ich wünschte, ich könnte ihn sehen.
    Ich werde bestimmt nicht darum bitten! Beim Gedanken an die Reaktion, die diese Bitte auslösen würde, schauderte ich.
    Gleichzeitig sehnte ich mich selbst danach, das Gesicht des Jungen zu sehen. Ich wollte sicher sein, dass er wirklich hier war, wirklich in Sicherheit - dass sie ihm zu essen gaben und für ihn sorgten, so wie Melanie es nie wieder würde tun können. So wie ich, die selbst keine Kinder hatte, für ihn sorgen wollte. Gab es jemanden, der ihm beim Schlafengehen etwas vorsang? Ihm Geschichten erzählte? Würde dieser neue, wütende Jared an diese kleinen Dinge denken? Gab es jemanden, in dessen Arm er sich schmiegen konnte, wenn er Angst hatte?
    Glaubst du, sie werden ihm sagen, dass ich hier bin? , fragte Melanie.
    Würde ihm das helfen oder wehtun? , fragte ich zurück.
    Ihr Gedanke war nur ein Flüstern. Ich weiß nicht … Ich wünschte, ich könnte ihm sagen, dass ich mein Versprechen gehalten habe.
    Das hast du allerdings. Ich schüttelte den Kopf - ungläubig, bewundernd. Es kann dir niemand vorwerfen, dass du nicht zurückgekommen bist, so wie immer.
    Danke. Ihre Stimme war leise. Ich wusste nicht, ob sich ihr Dank auf das bezog, was ich gerade gesagt hatte, oder ob sie das große Ganze im Blick hatte, die Tatsache, dass ich sie hierhergebracht hatte.
    Ich war plötzlich erschöpft und merkte, dass es ihr ähnlich ging. Jetzt wo mein Magen sich ein wenig beruhigt hatte und fast halbvoll war, erwiesen sich meine restlichen Schmerzen als nicht stark genug, um mich wach zu halten. Aus Angst, ein Geräusch zu machen, zögerte ich, bevor ich mich bewegte, aber mein Körper wollte sich auseinanderrollen und ausstrecken. Ich tat es, so leise ich konnte, und versuchte eine Stelle in der Höhle zu finden, die lang genug für mich war. Schließlich ragten meine Füße beinahe aus der runden Öffnung. Das gefiel mir nicht, da ich befürchtete, dass Jared die Bewegung neben sich hören würde und

Weitere Kostenlose Bücher