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Seelenangst

Seelenangst

Titel: Seelenangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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»Satan, Luzifer und Asmodeus. Man nennt sie das Triumvirat. Sie sind die ältesten, stärksten und gefährlichsten von allen und werden bereits in den frühesten Schriften des Alten Testaments erwähnt. Sie waren bei der Rebellion dabei. Der Rebellion gegen Gott.«
    »Ich dachte immer, Satan und Luzifer sind identisch«, sagte Clara.
    Alvaro schüttelte den Kopf. »Luzifer war der strahlendste aller Engel. Doch er begehrte gegen Gott auf und wurde in die Hölle gestoßen.«
    »Und was ist mit Satan? Ist Satan nicht Luzifer?«
    »Nein, ist er nicht, auch wenn es nicht der regulären Lehre entspricht. Aber Padre Amorth und ich haben es in Tausenden von Gesprächen mit Besessenen und Dämonen herausgefunden.«
    »Gabriele Amorth war Ihr Vorgänger?«, fragte MacDeath verwundert. »Der frühere Chefexorzist des Vatikans?«
    »Ja. Und er hat oft mit den Dämonen gesprochen. Genau wie ich.«
    »Und da haben Sie erfahren, dass Satan nicht mit Luzifer identisch ist?«
    »Luzifer«, sagte Don Alvaro statt einer Antwort, »rebellierte als größter aller Engel gegen Gott. Satan war ebenfalls ein höherer Engel, aber er war anders als Luzifer. Berechnender, grausamer. Und Luzifer wurde doppelt erniedrigt.«
    »Inwiefern?«
    »Er wurde nach dem Sturz in die Hölle nicht zu deren Herrscher. John Milton, der Autor von Paradise Lost , schrieb dazu, dass es besser sei, in der Hölle zu herrschen, als im Himmel zu dienen. Doch hier hatte er unrecht. Denn das ist nicht geschehen. Der wahre Herrscher der Hölle war nicht Luzifer, sondern …«
    Clara beendete den Satz. »Satan?«
    »So ist es«, sagte Don Alvaro. »Gott machte die Erniedrigung Luzifers perfekt.«
    »Und wer ist der Dritte in diesem Triumvirat?«
    Don Alvaros Gesicht verfinsterte sich. »Manche nennen ihn Abaddon, den König des Abgrunds. Zum ersten Mal wird er im Buch Tobias erwähnt, eine apokryphe Schrift, die es nicht in alle Bibelversionen geschafft hat. Luther zum Beispiel hat sie aussortiert. Asmodeus hat angeblich die Städte Sodom und Gomorrha zu ihren Lastern und Sünden verleitet, was schließlich zu ihrer Zerstörung führte.« Er faltete die Hände. »Die Offenbarung des Johannes berichtet von einem Stern, der vom Himmel fiel, nachdem der Engel Gottes die fünfte Posaune geblasen hat. Der Stern enthielt den Schlüssel zur Unterwelt, aus der am Ende der Zeit die Wesen des Abgrunds hervorkriechen und über die Welt herfallen werden. Und der König dieser Wesen ist Asmodeus.«
    Er machte eine Pause. »Auch Asmodeus ist überall«, fuhr er dann fort, halb zu sich selbst, halb zu Clara und MacDeath. »Wie oft ich ihm schon begegnet bin …« Er sprach es aus, als hätte er es mit einem alten Feind zu tun.
    »Und dieses … Insiderwissen haben Sie von den Dämonen?« Clara konnte es nicht glauben. »Sprechen sie zu Ihnen?«
    »Nein, aber die Menschen. Die besessenen Menschen.«
    »Dann haben Sie es erfahren durch …?«
    »Durch den Mund der Besessenen«, sagte Alvaro todernst.
    »Und wie oft haben Sie diese Exorzismen schon durchgeführt?«
    Don Alvaro wiegte den Kopf. »Ungefähr zwanzigtausend Mal.«
    Claras Handy klingelte erneut.
    Wieder Hermann.
    Sie kam sich auch schon wie eine Besessene vor.

28
    »Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment«, sagte sie zu Alvaro und Tomasso. »Der Dienst lässt uns leider auch hier nicht in Ruhe.«
    Sie nahm den Anruf entgegen.
    »Was gibt’s, Hermann?« Sie stand auf und drehte sich zum Fenster. MacDeath rückte näher an sie heran, und Clara stellte das Handy auf laut.
    »Sehr schlechte Nachrichten«, sagte Hermann. »Der USB-Stick ist schon wieder voller Abscheulichkeiten. Das absolute Grauen.«
    »Und wer ist Venturas?«
    »Isabel Venturas, zweiundvierzig Jahre alt. Wie es aussieht, ist sie im Pharmageschäft tätig. Offiziell ist sie Chefin von International Cell Laboratories, einer Schweizer Firma, die sich auf Stammzellenimplantate spezialisiert hat. Die Firma macht Forschungen mit dem Ziel, dass Querschnittsgelähmte wieder laufen können und dergleichen. Ich habe dir eben ein Foto geschickt.«
    Clara klickte während des Gesprächs in ihr Mailprogramm und schaute auf ein Foto der dunkelhaarigen, durchaus attraktiven Isabel Venturas.
    »Offiziell geht es also um Stammzellenimplantate«, sagte Clara. »Und inoffiziell?«
    Hermann machte eine Pause.
    »Schon mal was von Robert White gehört?«, fragte er dann.
    Clara schüttelte den Kopf.
    »Nein.«
    »Er hat Rhesusaffen die Köpfe abgetrennt und sie anderen Affen

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