Seelenangst
tot am Wegesrand liegen geblieben waren. Denn Opfer gab es immer. War Christus nicht selbst gestorben? Lasst die Toten ihre Toten begraben , hatte er gesagt.
Das würde auch er tun, Don Tomasso Tremonte. Die Toten waren tot. Und die Bösen, die noch lebten, würde er töten.
Es war noch nicht zu Ende. Noch lange nicht. Noch immer hörte er die Stimme, die ihn verhöhnte und ihn sein Leben lang angetrieben hatte. Die Stimme, die ihn stets daran erinnerte, dass seine Berufung die Vernichtung des Bösen war. Die Stimme, die ihn gemahnte, dass das Böse erst mit dem Jüngsten Gericht endgültig zermalmt sein würde. Die ihn stets daran erinnerte, dass es seine Mission war, den Kreuzzug weiterzuführen. Den Kreuzzug gegen das Böse, gegen den Satan, gegen das höllische Triumvirat.
Don Tomasso klappte den Koffer auf. Sah all die Namen. Die Namen jener, die er bereits hatte töten lassen und die Namen derer, die noch sterben würden. Für immer verdammt. Für immer verloren. Denn nichts anderes hatten sie verdient.
Racine und Althauer, Gayo und Venturas und als Nächstes Merton und Philippo und all die anderen, die kamen und noch kommen würden.
Die Morgensonne strahlte im goldenen Licht auf die mehr als fünfzig USB-Sticks, die an der Innenwand des Koffers befestigt und allesamt mit verbotenem Wissen gefüllt waren, mit den dunkelsten Geheimnissen und den finstersten Abgründen. Das Morgenlicht funkelte auf den Namen derer, die das Leben nicht verdient hatten, weder das irdische noch das ewige Leben. Den Menschen, die er richten und für immer in die Flammen der Hölle schleudern würde.
Die Arbeit war noch nicht getan. Noch lange nicht.
Sie hatte gerade erst begonnen.
Don Tomasso Tremonte, Adlatus der Glaubenskongregation und ehemals Privatsekretär von Don Alvaro de la Torrez, klappte den Koffer zu und machte sich mit schnellen Schritten auf den Weg. Die Morgensonne warf seinen Schatten als schwarze Silhouette auf das Kopfsteinpflaster der Via Conciliazione, während er in seinem Innern die Stimme seines Widersachers hörte, die zu ihm sprach und ihn antrieb, das Böse zu suchen, zu finden und zu töten.
Immer und immer wieder.
Die Stimme aus den Tiefen des Alls.
Aus der Endlosigkeit der Zeit.
Älter als das Leben.
Und dunkler als der Tod.
Danksagungen
Es ist jedes Mal ein seltsames Gefühl, ein fertiges Manuskript an den Verlag zu schicken. Einerseits ist man als Autor erleichtert, es erst einmal hinter sich zu haben. Andererseits denkt man: Das war jetzt alles? Und man spürt eine seltsame Leere.
Diesen Roman würde es in der vorliegenden Form nicht geben, hätten nicht einige außergewöhnliche Menschen bei seinem Entstehen geholfen.
Ein besonderer Dank geht zunächst an meine Partnerin und Verlobte Dr. Saskia Guddat, die mir nicht nur mit rechtsmedizinischer Expertise zur Seite stand (sie arbeitet als Fachärztin am rechtsmedizinischen Institut der Charité), sondern auch hinsichtlich Plot und Handlung einiges geraderückte. Und zudem meine ständige (gedankliche) Abwesenheit während des Schreibens tapfer ertrug. An dieser Stelle geht auch ein großer Dank an meinen Freund Prof. Michael Tsokos, den Leiter des rechtsmedizinischen Instituts der Charité, der mir nicht nur mit seinem immensen Fachwissen zur Seite stand, sondern ohne den ich Saskia nicht kennengelernt hätte.
Ebenso herzlich danken möchte ich meinem Lektor Marco Schneiders, Verlagsleiter Belletristik bei Bastei Lübbe, für unvergessliche gemeinsame Stunden über dem Manuskript. Es gibt wohl niemanden, mit dem man derart schräge Handlungen entwickeln und zeitgleich über Kants Kritik der Urteilskraft und das Texas Chainsaw Massacre diskutieren kann. Ein ebenso großer Dank geht an Wolfgang Neuhaus, der den Text nicht nur lektorierte, sondern auch ausgezeichnete Ideen zum Plot und zur Handlung beisteuerte, die man als betriebsblinder Autor gerne übersieht. Die Arbeit als »Triumvirat« Etzold, Schneiders, Neuhaus hat, wie schon bei Final Cut , sehr viel Spaß gemacht, und ich freue mich auf die nächsten Bücher mit euch! Ebenso danke ich dem gesamten Team von Bastei Lübbe, besonders Stefan Lübbe und Marc Schneider (nicht zu verwechseln mit Marco Schneiders) für den herzlichen Empfang bei Final Cut und viele feuchtfröhliche Abende. Des Weiteren geht mein Dank an Klaus Kluge, Matthias Siebel, Christian Stüwe, Barbara Fischer, den Vertrieb von Bastei Lübbe und an alle, die ich vergessen habe, für die tolle Arbeit. Vielen Dank
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