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Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
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Ingenieur werden sollen.« Er rieb sich die Augen und sah wieder hin. »Also ... ich glaube, diese Explosion war für mein Männerhirn doch schlimmer, als ich gedacht habe.« Er hob seine Hand und zeigte mit dem Finger auf etwas, das auf der Schotterstraße auf sie zukam. »Siehst du, was ich sehe, Marie?«
    Langes Schweigen.
    »Ein Automobil?« sagte sie schließlich so ungläubig, als flatterte ein Gespenst heran.
    Sie konnten nun schon das Brummen hören. Staubige Wolken stieben hinter dem Fahrzeug auseinander und bildeten, wie bei einem Himmelskörper, einen kometenhaften Schweif. Die Sonnenstrahlen, die dieses seltsame Gefährt neugierig betasteten, wurden in einem blitzenden Feuerwerk zu ihnen herübergeworfen.
    Der riesige, schwarzlackierte Wagen wurde langsamer, als er sich ihnen näherte. Das Brummen hatte deutlich hörbar seine Tonlage verändert. Im vorderen Teil des Gefährts saßen zwei Personen. Die eine – vermutlich der Fahrer – hatte sich mit einer ledernen Haube und einer Fliegerbrille, die andere mit einer schwarzen Kapuze vor dem Staub geschützt. Dieser wehte nämlich in großen Schwaden ungehindert in den vorderen Teil des Wagens, während die dritte Person, die als Passagier im dahinter liegenden, verglasten Kompartiment weilte, von all dem unbelästigt blieb.
    »Ich glaub’ ... die halten an!« Marie stieß ihm aufgeregt in die Seite, als das Gefährt mit seinem polierten Kühlergrill und seinen zwei ebenso blitzblankgeputzten, großen Scheinwerfern auf dem Schotterweg langsam auf sie zurollte und schließlich an dem großen Stein – auf dem sie immer noch neben der Straße saßen – stehenblieb.
    »He! Du! Bauer!« Die Person im vorderen Teil des Wagens, der nur mit einer gläsernen Windschutzscheibe gegen den Fahrtwind geschützt war, nahm ihre Kapuze ab. »Wohin führt diese Straße?«
    »Weißt du was das ist, Marie?« Pierre war begeistert. Seine Augen glänzten, als er sich das Gefährt mit den polierten Messingteilen und dem spiegelnd schwarzen Lack betrachtete.
    »He! Bauer! Bist du taub?« Der junge Mann, dessen tiefschwarze, lockige Haare mit Öl nach hinten gekämmt waren, gab dem Fahrer ein Zeichen, woraufhin das Brummen der Maschine verstarb.
    »Wer ist denn das?« flüsterte Marie.
    »Dominikaner!« zischte Pierre zurück, ohne seinen Blick von dem gigantischen Apparat lassen zu können.
    »He! Du dreckiger Bauer! Kannst du mich jetzt verstehen?« Ungeduldig fuhr sich der junge Mann durch seinen feinen, schwarzen Bart, der ihn wie einer der drei sagenumwobenen Musketiere aussehen ließ.
    »Ich glaube ...«, Pierres Zähne blitzten, als er Marie ansah, »... ich habe gerade einen neuen Freund gefunden!« Er machte aber keine Anstalten zu antworten, statt dessen bewunderte er weiter den Wagen, auf dessem seitlichen Trittbrett ein Ersatzpneu festgezurrt war, direkt neben einem Horn, das als Hupe diente. Vielleicht würde er diesem gelackten Bübchen auch gar nicht antworten ...
    »Na, wird’s bald? Mach’s Maul auf!« schrie der schließlich wütend.
    »Rodrigues!« Eine schneidende Männerstimme meldete sich aus dem hinteren Teil des Fahrzeugs.
    Der Angesprochene zuckte wie ein Hund zusammen, dessen Herr gerade mit einem Stock zugeschlagen hatte. Das hatte allerdings nur zum Ergebnis, daß die Augen des Geprügelten die beiden noch teuflischer anfunkelten als vorher.
    Das Fenster im abgedunkelten Fond des Wagens öffnete sich einen Spalt, und dieselbe schneidende Stimme erklang erneut. »Guter Mann! Ist dieses hier die Straße nach Rennes-le-Château?« Wie kalter Stahl zerschnitten die Worte des Unsichtbaren die warme Sommerluft.
    Pierre zog es vor zu antworten, denn er hatte nicht den Eindruck,daß der Unsichtbare auch ein zweites Mal so freundlich fragen würde. »Fahren Sie am besten bis zur nächsten Kreuzung.« Er sah den Fahrer an, der sich aus allem herausgehalten hatte und stocksteif hinter seinem Lenkrad saß, die Fliegerbrille immer noch vor den Augen. »Dann biegen Sie links ab. Und schon sind Sie da!«
    Der Fahrer nickte kurz und sah seinen geölten, grimmig dreinblickenden Beifahrer an. Auf dessen Zeichen hin startete er den Motor seines Gefährts, und das Automobil setzte sich wieder in Bewegung. Ein paar Augenblicke später war es in einer großen Staubwolke verschwunden.
    Sie sahen sich an.
    »Weißt du, was das war?« fragte Pierre nach einer Weile, als das Wunderding nun endgültig ihren Blicken entschwunden war.
    »Ein ... Dominikaner?« antwortete Marie

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