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Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
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noch dazunehmen«, Pierre zeigte auf eine andere dunkle Ecke, »dann haben wir schon vier Möglichkeiten.«
    Seufzend ließ sie die Schultern sinken. »Ich weiß es nicht mehr!« Traurig sah sie ihn an. »Jetzt werden wir das Gold nie mehr wiederfinden!«
    »Komm!« Er winkte sie heran. »Wir probieren diesen hier! Mehr können wir nicht tun! Außerdem«, flüsterte er, »haben wir ja schon ein schönes Säckchen davon im Pfarrhaus! Das reichtbestimmt für ein paar Ballkleider!« Er biß sich auf die Lippe. Verdammt! Jetzt hatte er sich aber verplappert! Woher sollte er wissen, daß sie für Ballkleider schwärmte?
    »Ballkleider?« Sie hatte sich schon gebückt, um den Gang zu betreten, richtete sich dann aber nochmals auf. »Wie kommst du ausgerechnet auf Ballkleider?«
    Da haben wir den Salat! » Ja, nein ... wieso?« Er zuckte unschuldig mit den Schultern. »Reiner Zufall!« Er fuchtelte mit den Händen. »Ich hätte auch etwas anderes sagen können ...«
    »Aha?«
    Sie war irritiert, unübersehbar, und mit seiner Antwort keinesfalls zufrieden. »Wie dem auch sei, ich finde ...«, er drängte sie schließlich in den Gang hinein, »wir sollten uns den Rest davon auch noch holen!«
    »Ach nein!« sagte sie streitsüchtig. »Vorhin war das doch noch Leichenfledderei für dich ... und jetzt?«
    Es ist immer noch Leichenfledderei! Aber egal! Die Hauptsache war doch, daß er sie schleunigst von diesen Ballkleidern weglockte und auf andere Gedanken brachte. Sie würde bestimmt toben, wenn s i e wüßte, daß e r wußte, daß sie gar nicht so ... unweiblich war, wie sie immer tat.
    Sie brauchten ihren Kopf kaum einzuziehen. Der Gang, den sie gerade betreten hatten, war vergleichsweise großzügig und luftig.
    »Nein!« Marie drehte sich zu ihm um. »Der, durch den ich gekommen bin, war viel niedriger!« Sie blieb stehen. »Sollen wir zurückgehen?«
    »Hm?« Pierre sah hinter sich. »Jetzt, wo wir schon mal hier sind ... könnten wir doch eigentlich mal nachsehen, wo dieser Tunnel hinführt.« Also setzten sie sich wieder in Bewegung. »Ich möchte ja zu gerne wissen, wer hier unten herumschleicht. Und vor allem: warum?«
    »Da hinten ist er schon wieder zu Ende!« rief Marie. »Wir sind gleich durch!«
    »Außerdem würde mich interessieren, was das mit dem Schießpulver für eine Bewandtnis hat. Es ist doch nicht normal, wenn überall ein Fäßchen mit diesem explosiven Zeug herumsteht.«
    »Dann kannst du dieses gleich dazuzählen!« Marie war stehengeblieben und deutete mit der Fußspitze vorsichtig auf das rundeHolzbehältnis. »Aber du hast recht. Die wachsen ja wie Pilze aus dem Boden. Seltsam!«
    Pierre klopfte an die Decke. »Wenn das Ding hier hochgehen sollte ... kommt alles runter. Das ist ganz weiches Gestein. Deshalb haben die auch – wie die Verrückten – hier unten die Gänge gegraben.« Er hob die Laterne und schabte mit dem Fingernagel an der Wand. »Fast so weich wie Sandstein.« Er schüttelte den Kopf. »Dafür brauchte man garantiert kein Schwarzpulver. Hacke und Schaufel haben dafür völlig ausgereicht ... Was uns aber wieder zu der Frage bringt ...«, vorsichtig bewegte er sich an dem explosiven Tönnchen vorbei, »... wer das ganze Zeug hier unten verteilt hat?«
    »Hier waren wir doch schon mal!« Marie hatte bereits das Ende des Tunnels erreicht, und am Hall ihrer Stimme erkannte man gleich, daß sie einen größeren Raum betreten hatte.
    »Ja!« Pierre erkannte ihn auch sofort wieder. Der blanke Fußboden mit dem eingelassenen Pentagramm. Und dort an den Wänden in den Nischen die seltsamen Figuren. Er ging in die Mitte des fast kreisrunden Raumes auf einen Stapel von ... vier, fünf, sechs ... Sprengstoffäßchen zu. »Die haben hier beim letzten Mal aber noch nicht gestanden!« Er sah nach oben. »Wir sind wieder genau unter dem Friedhof ... Aber diesmal haben wir wohl den Vordereingang erwischt. Das Loch im Boden des Grabes war – wie wir uns schon gedacht haben – nur ein Luftschacht.«
    Marie war schon zu einer der Figuren hinübergegangen und nahm sie aus der Nische. Alle Mauerlöcher mit den kleinen Statuen – Pierre drehte sich einmal um seine eigene Achse – waren genau um diesen Mittelpunkt, an dem er stand, angeordnet. Außerdem, er hob seine Laterne, und es lief ihm augenblicklich eiskalt über den Rücken, befand er sich hier genau im Zentrum dieses fünfzackigen Sterns, der in den Boden eingelassen war, und der jedem Eingeweihten verriet, daß sich an diesem Ort jemand

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