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Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
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Mitte die Sarkophage der Ritter standen, und aus denen sie sich so unverfroren mit den Goldmünzenbedient hatten. Eigentlich war es ja Marie, wenn man es genau nahm, oder? Aber das war ja jetzt wohl egal ...
    »Das war wirklich sehr intelligent von Ihnen«, von Rittenberg stand mit der Pistole wieder hinter ihm, »in der Außenwand des Sarkophags nachzusehen. Ich habe diese Kammer seit Monaten nach diesem Stück Papier durchsucht, aber ich hatte leider weniger Glück als Sie.«
    »Sie wollen das ganze Gold, stimmt’s?« Pierre sah ihn an, und glaubte der Groschen sei nun endlich gefallen.
    »Gold?« Fürchterlich gelangweilt kräuselte der graue Zwerg die Nase. »Gold, Diamanten ...«, er nahm für einen Augenblick seinen schwarzen Schlapphut ab und verzog angewidert das Gesicht, »... gütiger Himmel, welch wertloser Plunder!« Er setzte sich den Hut wieder auf seinen viel zu großen Schädel. »Ich sehe schon, Monsieur du Lac, Sie haben überhaupt nicht begriffen, worum es hier wirklich geht!« Sein schwarzer Entführer seufzte auf. »Hier herüber bitte!« Von Rittenberg winkte ihn mit seiner Waffe heran.
    »Passen Sie bloß auf, daß das Ding da nicht losgeht!« Pierre näherte sich ihm nur widerwillig.
    »Ihre Sorgen sind völlig unbegründet«, hüstelte er, während er mit der freien Hand an etwas herumfingerte. »Ich bin der beste Schütze meiner Dienststelle und mit der Handhabung der Waffe durchaus vertraut!«
    Dienststelle?
    Mit einem Knarren öffnete sich die Wand.
    »Gehen Sie bitte vor, Monsieur!« Er machte zwei Schritte von der Tür weg, um Pierre nicht so dicht an sich heranzulassen.
    Ein schlauer Kerl. Er hat meinen Plan tatsächlich gerochen. Na, vielleicht klappt’s bei der nächsten Gelegenheit!
    »Marie!«
    Der Raum war hell erleuchtet und sie stürmte ihm entgegen.
    »Pierre!«
    Sie trug immer noch ihr rotes Ballkleid, als sie sich in die Arme fielen und stürmisch küßten.
    Rums! Die Tür hinter ihnen knallte wieder ins Schloß.
    »Ist das nicht rührend?« Mit einer kranken Mischung aus Zynismus und regelrechter Anteilnahme betrachtete sich von Rittenberg das tränenreiche Schauspiel und ging dann zu seinemaufgeräumten Schreibtisch hinüber. Jetzt erst bemerkte Pierre die Kette an ihrem Handgelenk.
    »Hat er dir etwas getan?« Er wurde laut.
    »Nein, nein!« beruhigte sie ihn und wischte sich die Tränen ab. »Er hat am Morgen bei uns geklopft, aber du hast so tief geschlafen, daß du gar nichts mitbekommen hast. Ich sollte schnell mitkommen, weil Tante Pauline ein Unglück zugestoßen wäre ... auf dem Friedhof. Und ehe ich mich versah, war ich auch schon hier unten!«
    »Dann sagen Sie ihm aber auch ...«, von Rittenberg hatte es sich in seinem Sessel hinter dem Schreibtisch bequem gemacht und die Pistole beiseite gelegt, »... warum ich Sie angekettet habe.« Da von Marie aber keine Erklärung kam, fuhr er selbst fort. »Weil sie mir ständig gegen mein armes Knie getreten hat!« Er lüftete sein Hosenbein und strich sich über die schmerzende Stelle. »Das war wirklich unerhört von Ihnen!«
    »Stimmt das?« Pierre sah sie an. Marie nickte eifrig. Tja, diese Treterei war der beste Beweis: es ging ihr gut! Sie war immer noch die Alte.
    »Nachdem ich nun meinen Teil des Geschäfts eingehalten habe«, von Rittenberg setzte sich wieder aufrecht hin und wischte herrisch ein Staubkörnchen von seinem blankpolierten Schreibtisch, »darf ich nun um das Pergament bitten!«
    Pierre zuckte mit seinen Achseln, kramte nach dem so heißbegehrten Stück Papier und machte einen Schritt in Richtung Schreibtisch.
    »Vorsicht!« von Rittenberg griff blitzschnell nach seiner Pistole und richtete sie auf ihn. »Unterschätzen Sie mich nicht, Monsieur du Lac! Ich bin zwar klein, aber nicht allein!« Er streichelte liebevoll seine Waffe und brach dann in ein helles, hysterisches Gelächter aus, das nicht enden wollte. »Haben Sie gehört?« Plötzlich war er wieder stocksteif, und seine Gesichtszüge waren erneut wie versteinert. An seinen Mundwinkeln zeigte sich keine Regung. »Es hat sich sogar gereimt!« sagte er ohne jeden menschlichen Zug.
    »Der hat sie doch nicht alle!« flüsterte Marie.
    Pierre gab ihr mit einem kurzen Blick zu verstehen, wenigstens jetzt für einen Augenblick ihren Mund zu halten und diesen Wahnsinnigen nicht noch weiter zu reizen.
    Gaaanz vorsichtig und mit spitzen Fingern legte er das Pergament auf den Schreibtisch und wich dann laaangsam wieder zurück in die Ecke, in der Marie

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