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Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
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noch nachdrücklicher als vorhin. Wenn sich dieser Blödian beeilt, dann schaffe ich es noch zum Kräuterbruder bevor es richtig losgeht.
    »Der Serpentin wohnt dahinten!« Wild gestikulierend deutete er die Straße hinunter, die aus dem Dorf führte. »In der Kurve geht ein Fußweg ab. Ganz leicht zu finden!« Untertänigst lächelnd blickte er Pierre an und wartete auf seine Entlassung.
    Der nickte freundlich. Er wollte es ja auch nicht übertreiben, denn dieser grobschlächtige Kerl war ja schon wie Wachs in seinen Händen, und das reichte ihm. Das Serpentin hatte er überhört. »Danke! Der Herr sei mit dir!«
    Wieder zahlreiche Bekreuzigungen, und weg war er. In der Eilehatte er sich nicht einmal die Zeit genommen, seinen speckigen Hut wieder aufzusetzen, mit dem er wohl schon auf die Welt gekommen war, so zerfleddert, wie der aussah.
    Ein Tropfen, er fiel Pierre auf die Hand, die dunkle Wand war schnell nähergekommen. Die heiße Luft war in Aufruhr. Hastig griff er sich in die Tasche. »Na, wo ist es denn? Ah, da!« Nur mit Mühe hatte er seine Neugier so lange bezähmen können. Wenn ihn dieser Olivier nicht gestört hätte ... er hielt die Luft an.
    »Das ist ja unglaublich!« Es war tatsächlich eine kleine goldene Kette mit einem Anhänger. »Aber das ist doch nicht möglich! Die zwei Davidsterne!« Genau dieses Amulett trug die seltsame Statue der Maria um den Hals, die er auf dem Weg ins Nachbardorf entdeckt hatte. Das steinerne Abbild der Mutter Gottes, mit den beiden Knaben an ihrer Seite und der zum Teil zerstörten Inschrift. M ARIA M ATER G... – Maria Mutter – Hm? Der große Grabstein, der über ihm am Rand des Grabes gestanden, und der dann durch seinen Sturz in die Grube den verborgenen Schacht geöffnet hatte, trug das gleiche Zeichen. Aber der Riese steckte nun mit seiner Inschrift kopfüber, unverrückbar im Schlamm. Dort konnte er keine weiteren Nachforschungen anstellen.
    Ein zweiter Tropfen, und da noch einer! Der erste Blitz! Ein ohrenbetäubender Peitschenschlag folgte. Und dabei wollte er Severin unbedingt noch dieses Pflänzchen zeigen, das er vorhin im Keller vor der Geheimtür gefunden hatte, bevor es vertrocknete. Zügig schritt er die Straße entlang, die Rue Saunière, die nach seinem Vorgänger benannt war. Dort war Maries Atelier. Hier hatten sie sich doch bei seiner Ankunft zufällig getroffen, als sie den dicken Hund, Monsieur Billard, ins Haus rufen wollte.
    Ein zuckender Blitz. Die dicken Tropfen wurden zahlreicher. Der Himmel war mittlerweile schwefelig gelb getönt. Er beschleunigte seinen Schritt und erreichte den Abzweig mit dem kleinen Pfad beim darauffolgenden Donnerschlag. Dieser schmale Ziegenweg führte ein Stück nach unten und lief dann gewunden an der Felswand entlang, unterhalb der Kante, an deren Rand sich oben die äußeren Häuser des Dorfes aneinanderklammerten, um nicht herunterzustürzen. Der Regen wurde stärker, und Pierre schlug den Kragen seiner Soutane hoch. Der Schwefelhimmel spuckte in immer schnelleren Abständen seine Blitze.
    So was Blödes! Aber morgen wäre das Pflanzending bestimmt bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschrumpft. Und dieses kleine Stückchen aus der Natur war sein einziger Hinweis auf den Unbekannten in der Villa.
    Wie Kanonendonner krachte es pausenlos in seinen Ohren, so als wären alle Mächte der Finsternis angetreten, um diesen Ort unter Feuer zu nehmen. Ah! Endlich! Da hinten steht die Hütte!
    Rums! Bum! Bum! Wieder eine Breitseite! Die Kanoniere der Hölle schießen sich ein! Nur worauf?
    Der Regen prasselte auf ihn hernieder, als er das zerbrechliche Tor zum Garten öffnete, das nur aus ein paar zusammengebundenen Stöcken bestand. Der Gemüse- und Kräutergarten war rundherum von einem ebenso windschiefen und zerbrechlichen Gatter umgeben, für das Pierre im Augenblick aber kein Interesse aufbrachte, weil ihn der Regen allmählich zu durchnässen begann.
    Poch! Poch! Poch! Ohne Umschweife schlug er mit der flachen Hand gegen die Holztür der Hütte, die früher wohl von Hirten oder Bauern benutzt worden war. Sie bestand aus solide gemauerten Wänden, genau wie die Häuser oben im Dorf. Bruder Severin wird sie wohl kaum selbst errichtet haben. Der windschiefe Bretterschuppen neben dem Haus, den die Regenböen gerade in die Mangel nahmen und erzittern ließen, war, genau wie dieser klapprige Zaun, wohl eher sein Werk.
    Die Hölle schoß aus allen Rohren und von überall wälzten sich mittlerweile kleine Sturzbäche

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