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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
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Großteil ihrer Mitschüler um Banausen, sowohl im Bereich Styling, Musik als auch allgemeine Ansichten, handelte, entschied sie sich der Langeweile den Kampf anzusagen und sich auf das Abenteuer Ferienlager einzulassen.

    Zehn Tage später war es soweit. Träge rollte ein Doppeldeckerbus auf das Schulgelände zu und stoppte schnaufend und ächzend vor dem Grüppchen wartender Personen. Mehr als die Hälfte der oberen Jahrgangsstufenschüler hatte sich zur Abfahrt eingefunden. Schwer bepackt hievten die Schüler, mithilfe ihrer Eltern, die tonnenschweren Koffer und Rucksäcke in das parkende Monstrum. Die bleierne Hitzewelle, die seit Tagen über dem Land lag, führte zu kurzen und schmerzlosen Verabschiedungen. Jeder der Wartenden war froh, der siedenden Sonne zu entkommen. Sei es in den klimatisierten Reisebus oder in die brummenden Autos, in denen die Klimaanlagen auf Hochtouren liefen.

    »Sei artig!«, flüsterte Mias Mutter ihrer Tochter ins Ohr und drückte sie kurz aber heftig, bevor sie sich eilig in den Schatten einer alten Kastanie verzog, unter der das Familienauto parkte.

    Mia war froh, dass ihre Mutter kein großes Aufsehen um den Abschied machte. Schließlich hatte sie null Bock auf Peinlichkeiten à la Küsschen hierhin und Schmatzer dahin.

    Mit Schwung katapultierte sie den Plastikkoffer in den Bauch des röhrenden Busses, schulterte den schwarzen Eastpak- Rucksack und verzog sich ins Innere. Dort suchte sie sich einen Platz im hinteren Teil und stopfte sich die Stöpsel ihres I-Pods in die Ohren. Gerade setzte » Unheilig « zu » Unter Feuer « an, was in Anbetracht der momentanen Wetterlage fast wie Hohn klang, als ein donnerndes Geräusch die bleierne Schwere des heißen Nachmittages durchbrach. Mit Entsetzten sah Mia durch die getönten Scheiben zwei pechschwarze Ducatis, die niemand anderem gehörten, als den Beiden….Nathan und Aleksander Le Vrai.

    Mia kniff die Augen zusammen und beobachtete atemlos, wie sich die Zwillinge von den PS-starken Maschinen schwangen und, mit nicht mehr bepackt, als zwei großen Rucksäcken, lässig auf den Bus zuschlenderten. Die Zeit schien in diesem Moment stillzustehen und die Erde hörte auf, sich zu drehen. Alle Geräusche um Mia herum verstummten und sie nahm, wie in Zeitlupe, das Kommen der Brüder wahr. Selbstsicher bahnten sie sich ihren Weg durch die letzten, noch wartenden Eltern. Fest in der Annahme, dass nicht nur der Fahrer, sondern scheinbar die ganze Welt nur auf sie wartete. Geschmeidig glitten sie die Treppe hinauf und ließen sich, wie die personifizierte Anmut selbst, auf einen Sitzplatz gleiten. Ihre ganze Erscheinung strahlte eine solch unbändige Perfektion und Eleganz aus, dass Mia schier der Mund offen stehen blieb vor Staunen. Gefesselt von der Schönheit der Zwillinge starrte Mia auf die Lehnen ihrer Plätze.

    Dann schlossen sich die Türen, der Fahrer hupte zum Abschied und der Bus fädelte auf die Fahrbahn ein. Der Sitz neben Mia blieb unbesetzt. Doch das störte sie nicht weiter, denn so blieben ihr wenigstens blödsinnige, angespannte Konversationen und das nervtötende Geraschel von Chipstüten erspart. Gewaltsam riss sie ihre Augen von den Sitzplätzen der Le Vrais los und drehte den I-Pod bis zum Anschlag auf.

    Doch auch der röhrende Gesang von » Unheilig « konnte sie nicht soweit ablenken, als dass ihr Blick nicht ständig zu einer bestimmten Sitzreihe huschte. Als sich dann auch noch Nathan zu ihr umdrehte, ihren beobachtenden Blick einfing und ihr mit einem überheblichen Grinsen antwortete, ballte Mia die Hände zu Fäusten. Sie funkelte wütend zurück, rutschte noch näher ans Fenster heran, schloss die Augen und versuchte sich zwanghaft ins Reich der Träume zu katapultieren. Nachdem sie sich strikt weigerte, auch nur noch ein einziges Mal durch die Wimpern zu blinzeln, gelang ihr dies auch nach einer geraumen Weile.

     
    Als Mia erwachte, überzogen bereits die dunklen Schleier der hereinbrechenden Nacht den azurblauen Sommerhimmel. Wie durchsichtiger Chiffon legten sie sich über den wolkenlosen Horizont und tauchten ihn in ein rauchiges Grau, während die Sonne als lodernd roter Feuerball hinter den Bäumen verschwand.

    »Wow!«, entfuhr es Mia und sie presste ihre Nase an die Scheibe, um das Naturspektakel noch genauer betrachten zu können.

    »Ich würde ja meine Nase nicht mit solch präziser Sorgfalt an die Scheibe quetschen, nicht dass dir dieser Umstand noch ein Gesicht à la Perserkatze beschert. Wobei

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