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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
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Unverständnis für ihre Tochter und deren Benehmen widerspiegelte, blieb unentdeckt.

    Auf dem Weg zur Schule legte sich Mia geschätzte zwanzig Entschuldigungen für ihr Nichterscheinen am Marktplatz zurecht. Doch keine der ausgedachten Ausreden war wirklich überzeugend genug, um vor Thea zweifelsfrei bestehen zu können.

    Mit einem tiefen Seufzer schob Mia das Fahrrad in den Ständer vor der Schule und fand sich schon mal innerlich damit ab, dass ihre Freundschaft mit der Klassensprecherin nach dem gestrigen Tag so weit entfernt schien wie die Sonne von der Erde.

     
    Ein Pulk, zusammengesetzt aus Schülern der unterschiedlichsten Jahrgangsstufen, scharrte sich in der Mitte des Eingangsbereiches um etwas, das vor Mia, aufgrund der zahlreichen Rücken, verdeckt blieb.

    Sie wollte sich soeben abwenden, da ihre sorgfältig einstudierte gelangweilte Mimik und bis ins Detail vollendete, gleichgültige Einstellung es ihr verbot, auch nur einen Hauch von Interesse zu zeigen, als ein langgezogener Schrei ertönte.

    Eigentlich war es eher ein Kreischen, was Mia an den Laut erinnerte, den eine junge Katze von sich gab, wenn man ihr auf den Schwanz trat.

    Die Schüler rumpelten auseinander und verstreuten sich in einem sicheren Abstand, wandten die Augen jedoch nicht von dem ab, was da war.

    Mia sah eine Person, zusammengekauert auf dem harten Asphalt. Den Kopf in den Armen vergraben. Wimmernd. Scheinbar verängstigt.

    Nun konnte Mia ihre Neugier nicht mehr zügeln. Die weiße Hose, die Ballerinas, kamen ihr bekannt vor.

    Thea!

    In diesem Moment flog die Tür zum Schulhaus auf. Herr Daschner eilte mit langen Schritten die Treppe hinab und lief auf Thea zu.

    Ein paar Meter vor ihr verlangsamte er sein Tempo und schritt nun zögerlich, bedächtig auf das Mädchen zu. Fast so als wolle er sie nicht erschrecken. Bei ihr angekommen ging er in die Knie und legte ihr väterlich eine Hand auf die Schulter.

    Thea zuckte bei der leichten Berührung augenblicklich zusammen. Sie begann wie wild zu brüllen, wüst durcheinander gewürfelte Worte, die keinen Sinn ergaben. Hysterisch schlug sie um sich, sodass es Herrn Daschner unmöglich war, sich ihr erneut zu nähern.

    Wie in Zeitlupe schob sich Mia näher und kam in der Nähe des Geschehens zum Stehen. Was sie sah, erschütterte sie bis ins Mark.

    Theas Kleidung hing in Fetzen, da sie immer wieder, mit zu Klauen geformten Händen, danach griff und an ihr riss.

    Der Mund verzerrt, die Haare wirr, ein vollkommen entrückter Gesichtsausdruck. Und in ihren Augen spiegelte sich eindeutig Wahnsinn.

    Eine Sirene ertönte und wenige Sekunden später schoss ein Rettungswagen gefolgt von einem Notarzt heran. Drei Sanitäter und ein Weißkittel stiegen aus. Mit erhobenen Händen, um Thea zu zeigen, dass von ihnen keine Gefahr ausging, kamen sie näher. Thea stand mit diesem durchgedrehten Gesichtsausdruck da und schaute gehetzt um sich, vergleichbar mit einem in die Enge getriebenen Tier, das eine Möglichkeit zur Flucht suchte.

    Und plötzlich ging alles ganz schnell. Die Sanitäter fassten Thea, überwältigten sie und stürzten sie zu Boden.

    Während der ganzen Aktion brüllte, schrie und fauchte Thea wie eine tollwütige Wildkatze. Sie kratzte, zwickte und biss, doch die Sanitäter ließen sie nicht mehr los.

    Der Arzt setzte schließlich Theas Gebärden ein Ende, indem er ihr eine große Spritze in die Vene ihres Armes jagte.

    Das Geschrei ebbte ab. Ihre Gesichtszüge begannen sich zu entspannen und der Körper erschlaffte.

    Wortlos hoben die Männer das Mädchen hoch und hievten sie auf eine Bahre, die einer von ihnen zwischenzeitlich herbeigeschafft hatte.

    Mia beobachtete, wie Thea mit Gummibändern und Schlingen fixiert wurde, dass, sollte sie erwachen, keine Bewegungen möglich waren.

    Mit Martinshorn und Blaulicht düste das Einsatzkommando davon.

     
    Eine bleierne Schwere lag über dem Schulhof.

    Erst nachdem das schrille Läuten den Beginn der ersten Unterrichtsstunde ankündigte, trotteten die Mädchen und Jungen mit versteinertem Blick in das Gebäude. Das ansonsten so redselige Durcheinander war einem angespannten, bedrückendem Schweigen gewichen.

    Mia musste schwer daran arbeiten, das Gesehene zu verdauen. Sie konnte sich nicht erklären, was mit der netten Schülerin passiert war.

    Den anderen schien es ebenso zu gehen. Egal, in welches Gesicht sie sah, in jedem spiegelten sich Zeichen der Fassungslosigkeit.

     
    Erst eine Stunde nach

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