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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
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Mia Nathan beipflichten. Der Wald war immens groß und die Wahrscheinlichkeit ein 14 Stunden lang vermisstes Mädchen darin zu finden, gleich null. Dennoch ärgerte sie Nathans besserwisserische Einstellung. Er könnte immerhin ein wenig Mitgefühl an den Tag legen.

    »Diese Kuh«, zischte Mia daher, »ist immerhin deine Freundin.«

    Nathan zog die Augenbrauen in die Höhe und verzog spöttisch die Mundwinkel nach unten.

    »Wenn dem so wäre, meinst du nicht, ich müsste dann davon wissen?«

    Mia ballte zornig die Hände. Sie stand kurz davor, ihre Fähigkeiten in puncto chinesischer Kampftechnik auszutesten und zwar am lebenden Objekt.

    »Wer hat denn die letzten Tage ständig mit Hanna rumgeknutscht?«, fragte sie, deutlich am Rande der Selbstbeherrschung.

    »Geknutscht? Ah, du spielst auf die Busfahrt und das Lagerfeuer an, wo ich ihr die Zunge in den Hals gesteckt habe.«

    Nathan machte eine kurze Pause. Er überlegte.

    »Naja«, sagte er und schnalzte anzüglich mit der Zunge. »Ich wollte nur mal testen, wie sie schmeckt. Aber um ehrlich zu sein … nicht mein Geschmack. Äußerst fade, es fehlte eindeutig die Würze.«

    Mia stand mit offenem Mund da und starrte ihn geschockt an.

    Sie biss die Zähne so fest aufeinander, bis ein deutliches Knacken aus den Tiefen ihres Kiefergelenks zu hören war.

    Reiß dich zusammen! Reiß dich zusammen! Sonst tust du etwas, was du später bereuen wirst.

    Wie eine kaputte Schallplatte leierte sie die Sätze in ihrem Kopf herunter. Es fiel ihr schwer, ihre unsagbare Wut auf diesen affektierten Lackaffen im Zaum zu halten.

    Doch Mia war auch klar, dass sie bei einer Auseinandersetzung mit ihm nur den Kürzeren ziehen konnte. Genau wie sein Bruder war Nathan zu schlau, zu schlagfertig und obendrein war er noch völlig emotionslos. Ein Gefühlstrampel, dem es nichts ausmachte, andere zu verletzen und der keinen Funken Energie für die Belange anderer verschwendete.

    Stinksauer trottete Mia hinter den Dreien in den Wald. Dana hüpfte fröhlich neben Aleksander her und machte sich scheinbar auch keinen Kopf um die verschwundene Hanna.

     

     

Ausgeliefert und verloren

    N ach drei Stunden erfolglosem Suchen strandeten sie wieder auf der Waldlichtung. Die meisten Gruppen hatten bereits früher kapituliert.

    Selbst der Campleiter stand schon vor dem Zelt und erwartete die restlichen Nachzügler.

    Nur Hanna war nicht dabei.

    Haare raufend und kreidebleich lief Dr. Psycho auf der Lichtung auf und ab. Wie ein eingesperrtes Tier tigerte er nervös um die Lagerstelle. Plötzlich blieb er stehen.

    »Hört mal«, schrie er laut und vernehmlich. Augenblicklich verstummten die Gespräche.

    »Ich werde jetzt gehen und die Polizei benachrichtigen. Euch möchte ich bitten, hierzubleiben! Erstens würdet ihr meinen Abstieg nur behindern und wir verlieren dadurch vielleicht wertvolle Zeit. Und zweitens besteht immer noch die Option, dass Hanna doch noch auftaucht. Dann wäre es sowieso von Vorteil, wenn jemand hier ist. Immerhin wissen wir nicht, wie es ihr geht.«

    »Ja sicher und ich glaube immer noch an die Zahnfee.«

    Mia warf Nathan einen bitterbösen Blick zu.

    »Was ist?«, fragte er unschuldig.

    »Hast du dir deinen kindlichen Glauben etwa nicht bewahrt?«

    »Nein, ich glaube weder an die Zahnfee, an das Christkind noch an Engel, den Osterhasen oder sonst einen Mist.«

    Im gleichen Augenblick ärgerte sie sich maßlos über sich selbst, dass sie auf eine so hirnlose Frage überhaupt geantwortet hatte.

    Nathan grinste hämisch. »Armes Kind. Tut mir leid für dich, dass du deinen Glauben an das Gute verloren hast. Aber wer weiß, vielleicht findest du ihn ja eines Tages wieder.«

    »Seit ich dich kenne, habe ich den Glauben daran, dass in jedem Menschen etwas Gutes steckt, tatsächlich verloren«, blaffte Mia.

    Nathan griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ans Herz und tat so, als taumle er rückwärts.

    »Autsch, das tat jetzt weh. Du hast mein Herz gebrochen.«

    Mia tippte sich an die Stirn und suchte das Weite.

    Warum bin ich nur immer wieder so dämlich und lasse mich auf diese sinnlosen Debatten ein? Blöd. Blöd. Blöd.

    Ein bedrücktes Schweigen legte sich wie eine Glocke über den Lagerplatz. Niemand war taktlos genug, einen Witz zu machen oder neckische Spiele zu treiben.

    Mia setzte sich ans Ufer des Waldsees und begann, aus den dort wachsenden Wiesenblumen Kränze zu flechten. Eine sinnlose Beschäftigung. Äußerst zeitaufwendig und zu nichts

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