Seelenfinder
wird es dir bestätigen können.“
Pieter seufzte. „Also, nein wirklich zu dumm, Markus. Ich habe nämlich der Polizei verschwiegen, dass Fredy Kaufmann und ich die Tote zusammen entdeckt hatten. Unsere gemeinsame Aussage macht doch alles viel übe r zeugender, verstehst du?“
„Was soll das heißen?“
„Eigentlich war es Fredy Kaufmann, der das arme Ding zuerst liegen sah. Er rief mich dann aber, und ich kam, so schnell ich nur konnte. Ja, und als ich die Treppe herunterkam, lag der Körper, genau, wie ich gesagt habe , am Fuß der Treppe. Ich versichere dir, dass ich nicht einen Augenblick daran gedacht habe, dass die Leiche vielleicht dort hingelegt worden sei."
„Aber die Möglichkeit bestand doch. Dieser komische Notar hätte doch zweifellos die Tote unten vor die Treppe schleifen können, ehe er nach dir rief, nicht wahr?“
„Ja, ich glaube schon, dass er das hätte tun können.“ Seine Stimme ging in einem nervösen Kichern unter.
„ G enug davon. Was ist Fredy Kaufmann eigentlich für ein Mann?“
„Er ist ein Notar. Sein Klientel besteht meist aus Künstlern.“
„Wie lange kennst du ihn?“
„Ach, eigentlich nur flüchtig. Im Augenblick haben wir geschäftlich mite i nander zu tun.“
Pieter stand auf und zündete sich eine Zigarette an.
„Markus, ich möchte mit dir über eine Angelegenheit reden. Aber vorher muss ich unbedingt erst mal unter die Dusche und mich anziehen. Es wird nicht lange dauern."
„Was für eine Angelegenheit ist es denn?“
Er zögerte einen Moment, ehe er sagte: „Ich möchte mit dir über ein e Fo r schungsarbeit Arbeit sprechen.“
„Du hast ein e wissenschaftliche Arbeit geschrieben?“
„Ich besitze ein gutes Skript, dachte, dass du vielleicht daran interessiert sein würdest, es in eurem Verlag herauszugeben.“
„Was Astronomisches ?“
„Ein e wissenschaftliche Arbeit über den Planeten Orion, die Doktor Rolf Kornhagen kurz vor seinem Tod fertiggestellt hat. “
„Wa-s?“
Plötzlich begann, Dornbuschs Kopf zu schmerzen.
„Hör mal, Pieter“, sagte er mit schwacher Stimme, „hast du mal einen K o gnak für mich?“
Pieter öffnete einen Schrank und nahm eine Flasche Kognak heraus, schenkte ein Glas randvoll ein und gab es Dornbusch.
Dornbusch fühlte sich müde. Seine Glieder fühlten sich an, als sei Blei darin. Er glaubte nicht mehr fähig zu sein, auch nur einen vernünftigen G e danken zu fassen.
„ Machs dir bequem. Wenn du Fernsehen gucken willst, die Knöpfe sind auf dem Armaturenbrett bei der CD-Anlage. Wenn du auf den roten Knopf drückst, wirst du ein bisschen ausgefallenere Unterhaltung haben. Ich bin in spätestens zehn Minuten wieder da. Zigaretten sind dort im Kästchen. Und in der Bar ist auch noch etwas anderes zum Trinken da.“
Er drehte sich um und verschwand ins Schlafzimmer. Nach einigen Min u ten konnte Dornbusch das Geräusch prasselnden Wassers aus dem Bad h ö ren.
Dornbusch lehnte sich weit im Sessel zurück und nippte sein Glas aus. Er dachte an nichts, bewegte sich nicht, lag nur so da und genoss die Wärme, die der Kognak in seinem Körper verbreitete. Er betrachtete interessiert das große Gemälde, das an der dem Schlafzimmer gegenüberliegenden Wand hing. Es fiel ihm ein, dass es der Tizian sein musste, von dem Pieter ihm vor längerer Zeit erzählt hatte, und der eine Stange Geld gekostet haben sollte.
Auch ein kleines Klavier befand sich im Zimmer, und die Wand war ganz von hohen Bücherregalen verdeckt. In einem Glasschrank war Pieter b e kannte Sammlung alter Pistolen zu sehen.
Dornbusch stand auf und ging näher an das Bild heran. Es war wunde r schön. Dann sah er das Armaturenbrett bei der CD-Anlage. Nur zum Spaß drückte er auf einen der vielen Knöpfe. Rechts von ihm schob sich plötzlich in Augenhöhe eines der Bücherregale schräg zur Seite und gab die größte Fernsehbildfläche frei, die er je in einem Zimmer gesehen hatte. Sehr exakt, sehr raffiniert.
Dornbusch drückte wieder auf den Knopf, und sofort glitt das Regal wieder an seinen Platz zurück.
Da fiel ihm der rote Knopf auf, der auf der linken Seite war.
Der Kognak machte sich plötzlich bemerkbar. Sein Kopf wurde ganz leicht. Er trank das Glas leer, stellte es auf den Tisch, ging zurück zum A r maturenbrett und drückte auf den roten Knopf.
Erwartungsvoll stand er da und wartete, was nun geschehen würde. Und fast rührte ihn der Schlag. Geräuschlos, als rolle er auf Gummirädern oder so etwas Ähnlichem,
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