Seelenfinder
Kasse.“
„Nicht schlecht. So etwas wäre auch bei uns zu überlegen“, meinte Dor n busch und blickte wieder zu Reka, der immer noch sprach.
„Was sagt er jetzt?“
„Er berichtet von Hilfsgütern, die in Länder gebracht werden müssen, die ständig von Orkanen und Erdbeben heimgesucht werden. Sie wollen es mi t hilfe der neuen Luftzüge tun.“
„Warum ist der Saparus so reich?fragte Dornbusch.
„Der Saparus erzeugt wie die Erde Nahrungsmittel in Hülle und Fülle. Allerdings in viel größeren Mengen. Allein unsere Meere sind imstande, Menschen in viel größerer Zahl, als es jetzt gibt, zu versorgen. Wir haben schwimmende Inseln gebaut, die an bestimmten Gebieten im Ozean vera n kert sind. Von jeder dieser Inseln fischen wir in einer Größenordnung von circa zweitausend Quadratkilometern. Durch unsere modernen Flugzeuge werden die Fänge täglich an die Orte gebracht, in den die Nahrungsstoffe verbraucht werden. Jeder Einwohner bekommt kostenfrei Fischfleisch, s o viel wie er benötigt. Andere Dinge, die mit aus dem Meer gefischt werden, wie Perlen, Schwämme oder Leckerbissen, wie Kaviar und Austern werden zugunsten der Staatskasse verkauft.
Der Erlös bringt so viel e Einnahmen, dass die Staatskasse kaum noch and e rer Quellen zur Deckung aller Ansprüche, die an sie gestellt werden, bedarf. Arbeitskräfte und Arbeit sind auf dem Saparus in Hülle und Fülle. Jeder sollte bis zu seinem vierzigsten Lebensjahr arbeiten, außer natürlich den Müttern , wie ich bereits sagte. Dann kann er weiter arbeiten oder aufhören , wie er möchte. Unsere Leute leben nicht, um zu arbeiten. Unsere Menschen arbeiten aus Vergnügen an der Sache. Hinter ihnen steht kein Druck."
„Kommunismus, pur!“ spöttelte Dornbusch.
„Nennen Sie es, wie Sie wollen. Es ist eben so.“
„Und wie sieht es mit dem Lohn aus? Gibt es Münzen oder Papiergeld oder was?“
„Geld, wie es auf der Erde gibt, wurde schon lange bei uns abgeschafft. Die Regierung hat ein Material anfertigen lassen, dessen Nachahmung vö l lig ausgeschlossen ist. Aus diesem Material werden sogenannte Bunde s schatzbriefe in mehreren Farben herausgegeben. Dieses Geld ist überall auf dem Saparus gleich. Man erhält es in Höhe seines Guthabens sofort. Geld hat aber keinen Wert an sich und kann nicht Zinsen tragen oder im Kurs steigen oder fallen. Die Kaufkraft einer bestimmten Summe ist natürlich nach dem Wert der Ware verschieden. Die Ausartungen durch Konkurre n zen, wie sie auf der Erde tagtäglich passieren, sind bei uns nicht mehr an der Tagesordnung, weil ja die staatlichen Mittel zur Existenz jedermann vor der äußersten Notlage schützen.“
„Das ist anerkennenswert", lobte Dornbusch. „Mich interessiert noch etwas anderes. Gibt es auf dem Saparus ein Verlagswesen?“
„Sie meinen, ob wir Bücher lesen? Aber ja. Bücher sind bei uns sehr b e liebt. Das Lesen ist eines der wichtigsten Hobbys der Leute. Nur sind unsere Bücher in der SP-Schrift geschrieben, die jedes Land lesen kann.“
„Wie sieht so eine Schrift eigentlich aus?“
„Nun, wie eine Art Spiegelschrift, aber man liest sie nicht von links nach rechts, sondern von oben nach unten.“
„Verstehe. Und gibt es bei euch auch Verbrecher?“
„Leider ja.“
„Was geschieht mit ihnen?“
„Gangster oder Diebe, sind sie nicht besserungsfähig, kommen auf unsere so genannten „coolen Inseln“. Sie befinden sich im Ozean mit einem ve r hältnismäßig immerwährenden kühlen Klima.“
„Warum sperrt man sie nicht in Gefängnisse? “, fragte Dornbusch verwu n dert.
„Gefängnisse? Quoll lachte . „Die gibt es schon Jahrzehnte nicht mehr.“
„So sperren Sie auch Mörder, Kinderschänder nicht ein?“
„Gott sei Dank gibt es von dieser Gattung nur noch wenige. Diese Verbr e cher kommen etliche Jahre in ausbruchsichere psychiatrische Kliniken, we r den dort behandelt. Sollte wider Erwarten doch mal einer dieser Täter nach seiner Entlassung rückfällig werden, wird er nach Abstimmung eines großen Ärztegremiums, schmerzlos getötet.“
„Todesstrafe? “, fragte Dornbusch entsetzt. „Finden Sie das richtig?“
„Ja, absolut.“
„Und die kleinen Gangster und Diebe, wie lange müssen sie auf den „co o len Inseln" bleiben?"
„Wenn sie das erste Mal etwas gestohlen oder jemanden Unrecht getan haben, werden sie verwarnt. Das zweite Mal werden sie an den öffentlichen Pranger gestellt, zum Beispiel die ganze Gegend oder das Dorf weiß über
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