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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita H. Naumann
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Einen Gegensatz zw i schen Volk und Regierung, wie es ihn auf der Erde gibt, haben wir schon seit Jahren abgeschafft. Alljährlich Jahr findet in jedem Distrikt eine Ne u wahl des obersten Beamten statt. Es kann eine Frau oder ein Mann sein. Der oder die Berufene können zehn Jahre lang hintereinander immer wieder g e wählt werden, danach ist aber die Wiederwahl unzulässig.
    Diese Distriktsobmänner wählen den an der Spitze des ganzen Landes st e henden Führer, den Bundeskanzler. Ihm werden alle Wünsche zur Vorlage auf dem großen internationalen Weltparlament der Länder, übertragen."  
    „Die Leute versammeln sich hier im Freien, hier ist keine Stadt in der N ä he. Wo bleiben sie in der Nacht?“
    „Kein Problem. Entweder sie schlafen in dem Gebäude da drüben oder sie fahren mit eins der Luftfahrzüge nach Hause. Die heutige Tagung dauert aber nicht den ganzen Tag. Es werden nur einige Gesetze verlesen, die mei s tens widerspruchslos angenommen werden. Aber sehen Sie, Dornbusch, dort kommt der Bundeskanzler mit seiner Frau.“
    Dornbusch wandte den Blick zu dem Paar, das jetzt auf das Podium stand.
    „Lotus und Reka? “, fragte er voller Staunen.
    „Ja. Reka wird gleich etwas vorlesen.“
    Dornbuschs Blick war auf Lotus gerichtet, die hochschwanger war. Fasz i niert sah er durch ihren Leib, sah jede Einzelheit von dem kleinen Wesen im Mutterleib.
    Man gab Reka ein Blatt Papier und er begann in einer Sprache zu sprechen, die Dornbusch nicht verstand. Es klang wie halb französisch, halb Latein.
    „Ich verstehe nichts“, sagte er.
    „Sie sind noch nicht so weit, doch in ein paar Monaten werden Sie alles verstehen, was auf dem Saparus gesprochen wird.“
    „Sprechen denn in dem Land Skratina alle eine Sprache?“
    „Ja. Das war das Erste was die Sprachgelehrten abgeschafft haben. Sie h a ben in Skratina eine Sprache eingeführt, was in allen Schulen gelehrt wird.
    Außerdem haben die Gelehrten ein internationales Verständigungsmittel ausgearbeitet, eine sogenannte SP-Sprache, die auf dem ganzen Saparus verstanden wird. Man kann sich also auf dem Saparus an jenem beliebigen Ort mit jedem, den Sapas, den Rusas und den Ermes unterhalten. Daneben hat man noch Landessprachen und Dialekte, soviel man mag."
    „Gibt es überall Schulen?"
    „Selbstverständlich. Der Unterricht ist Sache der Allgemeinheit. Es herrscht absoluter Schulzwang, der mit unnachsichtiger Strenge durchg e führt wird. Gerade in diesem Moment liest Reka einen Beschluss vor.“
    „Was sagt er, sagen Sie es mir!“
    „Der Schulunterricht der männlichen Jugend wird auf fünfzehn Jahre, die der Mädchen auf zehn Jahre beschränkt. Die Frau soll zwar einen Beruf erlernen und auch ausüben, aber sich doch darauf besinnen, dass die Natur sie in erster Linie für Nachkommenschaft und Mutter geschaffen hat. In den letzten Jahren ist ein hoher Geburtenrückgang zu verzeichnen, die Frauen wollen nicht mehr gebären, Kinder zur Welt bringen.“
    „Und warum nicht? Auf der Erde sind es oft materielle Erwägungen, aber hier? Sie sagten doch, alle wären gleichgestellt. Not und Elend gibt es nicht. Was also ist der Grund?“
    „Wie Sie selbst sehen können, sind unsere Frauen unvergleichlich schön. Durch Geburten verändert sich oft der Körper. Er wirkt nicht mehr so straff, jugendlich. Unsere Frauen wollen immer schön und begehrenswert sein und bleiben bis ins hohe Alter. Sie hassen unschöne Gestalten.“
    „Ein schöner Mensch hat es leichter, das stimmt schon", erwiderte Dor n busch.
    „Das ist auch bei uns auf der Erde so. Doch, was ist mit der Schönheit des Wesens, den Adel der Seele?"
     

„Also glauben Sie doch an die Seele“, unterbrach Quoll o ihn lachend.
    „Ich sehe schon, wir kommen uns allmählich näher.“
    „War das schon alles, was Reka sagen wollte?“
    „Nein, nein. Die Regierung hat nun, um die Geburtenfreudigkeit wieder zu forcieren, ein Gesetz erlassen. Jedes Mädchen oder Frau, die mit behördl i cher Genehmigung ein Kind zur Welt bringt, kann nach ihrer Geburt sofort kostenlos einen mehrmonatigen Aufenthalt in einer Schön- und Gesun d heitsfarm verbringen. Außerdem wird ihr für die Geburt zu ihrem üblichen Unterhalt ein ziemlich großer Betrag bewilligt. Eine sogenannte Geburte n prämie, die sich bei jedem nachfolgendem Kind steigert.“
    „Und wer bezahlt die Beträge? “, fragte Dornbusch.
    „Die Saparuskasse“, antwortete der Blonde. „Jedes Land verfügt über eine solche

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