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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita H. Naumann
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sich dann rasch.
    Dornbusch sah die Bescherung. Ungefähr fünfzig Meter vor dem Haus, auf der Spielwiese, war die Erde von feinen Haarrissen übersät.
    Der Boden wirkte ausgetrocknet und hart als hätte es monatelang nicht g e regnet.
    Dornbusch schaute auf den Spielplatz der Kinder. Die Schaukel, Kletterg e rüst und Drehrad war abgerissen und durch die Luft geschleudert worden. Holzbänke lagen umgestürzt im Sand.
    Er schüttelte fassungslos den Kopf.
    Das Beben wiederholte sich nicht und die Menschen gingen zurück in ihre Wohnungen.
    In Dornbuschs Wohnzimmer sah es wüst aus. Aus der Vitrine waren Gla s sachen gestürzt und in tausend Scherben zersplittert. Tisch und Sessel waren umgefallen, Bilder lagen auf dem Fußboden oder hingen noch am seidenen Faden an der Wand.
    Allerdings war der Fernsehapparat, wie durch ein Wunder, ganz geblieben.
    Dornbusch schaltete hastig den Apparat ein. Ein bekannter Wissenschaftler gab einen Kommentar. In China war vor zwanzig Minuten das vorhergesa g te Erdbeben in Zibo eingetroffen. Aufgrund der in China weitverbreiteten Technik, Tierbeobachtungen fest in die Erdbebenvorhersage mit einzub e ziehen, wurde die Umgebung von Zibo evakuiert. Um 23.30 Uhr fing die Erde an zu schwanken.
    Ganze Straßenzüge stürzten ein, fast alle Häuser erlitten Schäden. Aber nur vereinzelt kam es zu Unfällen.
    „Das Verhalten der Tiere, die sogenannte Voranmeldung, hat dem Beben zwar nicht die Zerstörungskraft, aber seine schrecklichen Folgen geno m men“, sagte der Sprecher. 
    Dornbusch lauschte wieder auf den Ausführungen des Sprechers. In der Stadt war nur ein Stadtteil betroffen. Krisenstäbe waren unterwegs, halfen, wo immer Hilfe nötig war.
    Als der Morgen dämmerte, stand Dornbusch müde und zerschlagen auf.
    Draußen schien die Sonne , als wäre gestern Nacht nichts passiert.
    Dornbusch sah aus dem Fenster. Etliche Bäume waren umgestürzt und en t wurzelt.
    Er ging in die Küche und machte die Kaffeemaschine an. Während er frü h stückte, hörte er Nachrichten. In Norddeutschland waren noch größere Ve r wüstungen zu verzeichnen als in Süddeutschland.
    Viele Urlauber mussten evakuiert werden. Häuser wurden abgedeckt, Zäune flogen durch die Lüfte und durch verschiedene Gärten zogen sich große Risse.
    „Propheten warnten", hörte Dornbusch den Sprecher sagen. „Nach ihrer Meinung wussten sie schon lange, dass am 5. Juli in China ein großes Er d beben kommen würde. Im Oktober wird eine dreitägige Sonnenfinsternis nachfolgen. Unser Sonnensystem ist aus dem Gleichgewicht. Alle erdnahen Planeten, einschließlich Sonne und Mond, zerren einseitig an unserer Erde. Es wird zu Sturmfluten kommen, die Erdkruste wird sich stark verbiegen, das Erdmagnetfeld übermäßig in die Länge gezogen. Die Menschen sollen sich vorbereiten ... " 
    Dornbusch schaltete das Radio aus und seufzte. Doch trotz der durchwac h ten Nacht aß er mit Appetit.
    „Ich weiß nicht, ob man das ernst nehmen soll, was die Propheten da ä u ßern“, brummte er vor sich hin. „Es gab schon so oft Voraussagen über den bevorstehenden Weltuntergang.“
    Es klingelte an der Wohnungstür. Es war Jana.
    „Jana? Was ist passiert?“
    „Pieter hat auf Ihrem Handy angerufen. Sie haben es im Büro liegen lassen.
    Die Telefonleitungen sind alle gestört, deshalb bin ich vorbei gekommen. Pieter meint, es sei dringend.“
    „Wollen Sie Kaffee, Jana?“
    „Gerne.“
    Dornbusch stellte ihr eine Tasse mit Kaffee hin. „ Sandwich e s dazu?“
    „Ja, danke.“
    Dornbusch strich Butter auf einen Toast.
    „Was meinen Sie, Jana, gibt es keinen Gott oder ist alles nur ein Zufall? Rein wissenschaftlich gesehen gibt es keine Möglichkeit, den Anfang der Welt zu erklären. Nur Glaube, Liebe, mystische Einsicht, Erleuchtung oder göttliche Gnade geben uns die Möglichkeit, diese Grenzen zu überschre i ten."
    „Der britische Wissenschaftler Kimberley redet neuerdings von einem a n deren Weltbild. Er ist der Meinung, dass wir auf Gott als schöpferischer Ursprung des Kosmos nicht verzichten können. Nicht die sich entfaltende Weltseele der Natur, der Organismus Kosmos, ist Gott oder wird zu Gott.
    Der Kosmos ist in der Weltseele enthalten, und diese wiederum hat ihren Ort im Geist Gottes, dem Bereich der Ideen, der jenseits von Raum und Zeit ist."
    „ Kimberley greift Ideen des griechischen Philosophen Plato auf, der sich vorgestellt hatte, dass die Schöpfung und alles in ihr nur Abbildung der urewigen Ideen sind",

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