Seelenfinder
sagte Dornbusch.
„Stellen Sie sich das wundervolle Bild der Zukunft vor. Kimberley spricht nicht vom Organismus Menschheit, sondern vom Organismus Kosmos. Die Menschen werden endlich in einem gemeinsamen Evolutionssprung z u sammenfinden zu einer Lebensgemeinschaft, die man mit einem in sich g e schlossenen, funktionsfähigen Organismus vergleichen kann. Wir werden neue Talente und Fähigkeiten entwickeln, die diesen Schritt ermöglichen. Wir werden unsere morphischen geistigen Felder zusammenschließen, s o dass es wirklich eine fest gefügte Einheit entsteht, in der es kein Gegenei n ander und keinen kleinlichen Egoismus mehr geben kann. Wir werden en d lich einander verstehen, weil wir einander kennen und mit denselben G e danken miteinander verbunden sind. Wir werden in Kontakt kommen mit vernunftbegabten Wesen in anderen Sonnensystemen und Galaxien - und zwar ohne, dass wir mit Weltraumschiffen zu ihnen fahren müssten.
Wir werden begreifen, wie wir diese und sie uns immer schon gegenseitig beeinflusst haben.“
„Ja, wir fliegen auf den Planeten Saparus ... “
Am Abend saß Dornbusch auf der Couch und hörte Nachrichten. Das Er d beben hatte sich nicht wiederholt. Er studierte eine Fachzeitschrift. Plötzlich fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, Pieter anzurufen . Als er auf die Uhr sah, bemerkte er, dass es schon sehr spät war. Ich werde ihn morgen früh anrufen, dachte er und machte sich auf der Couch lang.
Eine Weile starrte er an die Zimmerdecke, dann fielen ihm die Augen zu.
Dornbusch war eingeschlafen.
„Da sind wir wieder", hörte er Quoll os Stimme. Lotus wird in wenigen Stunden ihr Kind gebären. Sie wollten doch dabei sein."
„Ja, ja ... " Dornbusch bemerkte, dass er im selben Haus war, wo er Isona kennengelernt hatte.
„Wo ist Isona? “, fragte er.
„Hier bin ich."
„Ich habe Sie gar nicht kommen sehen“, sagte Dornbusch und sah bewu n dernd auf die wunderschöne Frau in ihrem glänzende n weißen Kleid.
„Sehen Sie, Reka betritt Lotus Zimmer“, sagte sie. „Er begrüßt seine Ga t tin, nimmt sie am Arm und begleitet sie in das andere Zimmer. Dort befi n det sich alles, was für die Geburt notwendig ist. Ein Bett, Bad, Instrumente aller Art.“
Dornbusch sah, wie zwei Männer mit langen schwarzen Bärten in den Raum traten , sich die Hände am Waschbecken wuschen und erwartungsvoll stehen blieben.
Als Lotus und Reka eintraten, verbeugten sie sich höflich und sagten etwas zu ihnen.
„Wer sind sie? “, fragte Dornbusch leise.
„Zwei der besten Geburtshelfer auf dem Saparus“, sagte Isona.
Reka verließ den Raum und Lotus begann, auf und ab zu gehen. Sie schien Schmerzen und Schwäche zu empfinden, wollte sich auf das Bett legen, doch einer der Männer hinderte sie daran. Er nahm sie am Arm und lief mit ihr im Raum auf und ab.
„Gleich wird es soweit sein“, flüsterte Isona. „Nach Voraussagen der Ärzte muss das Kind in zehn Minuten kommen.“
Dornbusch, dem das Zusehen der Kreißenden peinlich wurde und der nicht mit ansehen konnte, wenn jemand Schmerzen hatte, wandte sich Quoll o zu. „Es ist schon ein seltsames Gefühl sehen zu müssen, wie eine Frau, die man kannte, als Säugling wieder geboren wird.
Wird Fanny mich wiedererkennen, Quoll o ?" fragte er und blickte wieder in das Zimmer hinein, wo Lotus immer noch hin und her lief.
„Nach zehn bis fünfzehn Jahren schon und in ihrer Erinnerung wird vieles auftauchen, was sie vor ihrer Geburt während ihres Erdendaseins erlebt hat.“
„Sehen Sie nur, das Kind ist geboren! “, rief Isona, die beiden unterbr e chend.
„Ist es ein Mädchen? “, rief Dornbusch aufgeregt.
„Bleiben Sie ruhig, Dornbusch“, warnte Quoll o . „Womöglich wachen Sie auf und müssen auf die Erde zurück!“
„Ist es Fanny?“
„Ohne Zweifel. Sehen Sie doch nur. Jetzt schlägt das Kind die Augen auf. Es sind Fannys Augen."
„Muss man bei der Wiedergeburt eigentlich geboren werden, wie man war, oder kann man auch als etwas anderes geboren werden, zum Beispiel, ich als Frau? “, fragte Dornbusch gespannt und beobachtete einen der Ärzte, die das Kind badeten und in ein weißes Tuch wickelten.
„Der Wille ist ausschlaggebend. Hat eine Frau den heißen Wunsch, ein Mann zu werden, so geschieht es bei der Wiedergeburt, ebenso umgekehrt.“
„Demnach wäre der Wille allmächtig, er kann bewirken, dass jeder hier
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