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Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
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nicht.« Zak lachte kurz auf. »Der Kerl ist total heiß auf dich.« Ich wurde knallrot.
    »Ist er nicht. Er ist bloß ein alter Freund.«
    »Aus Galveston?«
    Ich konnte nur hoffen, dass Zak jetzt nicht tausend Fragen stellte, denn ich war eine lausige Lügnerin. Um Zeit zu gewinnen, band ich mir erst einmal das Haar zusammen. »Hmmm.«
    »Jetzt mal ehrlich, Lilian. Wie gut kennst du ihn?« Zak trank einen Schluck aus meinem Wasserglas.
    Ich fühlte mich in die Enge getrieben. Gestern hatte ich mich für Alden entschieden, also musste ich sagen, dass wir Freunde waren – aber nicht solche. »Er ist bloß ein Kumpel, Zak. Er weiß alles über Dad.«
    »Hast du ihn geküsst?«
    Das Bild von Alden und Rose auf dem Dach flackerte vor mir auf. Ich rutschte auf der Bank herum. »Nein, Zak. Mach dir keine Gedanken. Er ist weg, und ich bin hier bei dir.«
    »Aber gestern Abend warst du nicht bei mir. Du hast dich für ihn entschieden.« Seine Stimme klang angespannt, die Venen an seinem Hals traten hervor.
    »Zak.« Ich wuschelte ihm durch das dichte Haar. »Heute entscheide ich mich für dich.«
    Er schloss die Augen und ballte die Fäuste. »Ich teile dich mit niemandem, Lilian. Du musst ihn loswerden. Eifersucht ist nicht gut für mich. Als du gestern mit ihm weggegangen bist, wollte ich …« Zak hielt den Atem an.
    Ich legte die Hände um seine Fäuste. »Es tut mir leid.« Zaks Fäuste öffneten sich, und ich schob meine Finger zwischen seine. »Die Stimmen waren so furchtbar laut, und Alden wusste, wie er mir helfen konnte. Das ist alles.«
    Mit gerunzelter Stirn sah Zak mir ins Gesicht. »Lass mich dir helfen, Lilian. Sag mir, was du brauchst.«
    Was ich brauche. Dass alles ganz normal ist.
    »Bitte denk nicht mehr an gestern Abend. Du bist der Rettungsring in meinem Leben. Das einzig Gute, das ich habe.« Ich drückte seine Hände. »Ich verstehe, dass du sauer bist. Aber es ist nichts passiert, und es kommt auch nie wieder vor.«
    »Okay.« Zaks Finger glitten über meinen Nacken undmeine Schultern und jagten mir wohlige kleine Schauer über den Rücken. »Okay. Vergessen wir’s.« Er legte seine warmen Lippen an meinen Hals, und mein Herzschlag beschleunigte sich.
    Der Drummer und der Bassist kamen wieder auf die Bühne. Einer von ihnen pfiff nach Zak. Er hob die Daumen, schwang das Bein über die Bank und saß wieder mit dem Rücken zur Tischkante. Dann schlang er unterhalb der Wunde die Arme um meine Taille und zog mich an sich. In meinem Kopf vibrierte der tiefe Ton der Basssaiten, die auf der Bühne gestimmt wurden; in meinem Körper vibrierte Zaks Kuss. Er schmeckte lecker und würzig. Ich fing an zu lachen.
    Zak lächelte mich an. »Was?«
    »Vielleicht fange ich doch noch an, Jalapeños zu mögen.«
    Inzwischen war die Sonne untergegangen. Glitzernde Lichterketten verzauberten die Terrasse, die nun fast voll besetzt war. Die Leute schauten auf ein paar Drinks, ein paar Takte Musik und einen Happen zu essen vorbei, bevor sie nach Hause in die Vororte fuhren.
    Durchs Mikrofon klang Zaks Stimme noch tiefer. »Das nächste Lied ist für jemand ganz Besonderen. Für meine Freundin Lilian.«
    Mein Kopf leuchtete wie eine rote Ampel, als er dabei auf mich zeigte und das Publikum anfing zu klatschen. Er nahm seine akustische Gitarre von einem Ständer auf der Bühne und spielte das klassische spanische Stück, das er für meinen Geburtstag geschrieben hatte.
    Wieder verlor ich mich ganz in der Melodie. Mit geschlossenen Augen ließ ich die Finger über meine Serviette gleiten. Zum ersten Mal seit langer Zeit gab es keine Papierfigur, die unbedingt gefaltet werden wollte. KeineFalze, keine Knicke. Unter meinen Händen lag nur eine ganz gewöhnliche Serviette, und ich war ein ganz normales Mädchen mit einem richtig coolen Freund. Genau so wollte ich es haben.
    Während die Leute noch klatschten, griff Zak nach einer anderen Gitarre. »Ich schulde meiner Freundin noch was.«
    Alle starrten mich an. Verlegen hielt ich mich an der Tischkante fest.
    »Ich schulde ihr noch ein anderes Lied. Aber sie muss mitspielen.« Er grinste. »Komm rauf, Lilian.«
    Wieder gab es Applaus, und Zak zog einen Schemel neben seinen. »Los, Babe. ›Free Fallin’‹. Diesmal bleibe ich im Takt. Versprochen.« Er stimmte die zweite Gitarre, während ich mit jagendem Puls auf die Bühne stieg. Vor Publikum hatte ich noch nie gespielt.
    Ich setze mich auf den Schemel und Zak gab mir die Gitarre. Sie war ganz anders als Dads Instrument

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