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Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
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– glatt und glänzend. Mit der Hand strich ich über das lackierte Holz, dann versuchte ich, nur noch Zak zu sehen. Sobald er anfing zu spielen, schienen die Zuhörer dahinzuschmelzen. Als er sang, stimmte ich mit ein.
    Zum allerersten Mal seit Dads Tod war ich glücklich – ganz und gar glücklich. Die Musik war wie eine Befreiung und Zaks Grübchengrinsen ein Geschenk.
    Er hatte mich gefragt, was ich brauchte. Und was ich brauchte, hatte ich nun. Etwas, das weder Alden noch der Rat der Fürsprecher und schon gar keine gestrandete Seele mir geben konnte.

Z  W Ö L F

    B is wir in meine Straße einbogen, war der Abend so gut wie perfekt gewesen.
    Zak erzählte mir lachend von seinem Freund, einem Drummer, der sich so bekifft hatte, dass er auf der Bühne eingeschlafen war. Und ich tat furchtbar interessiert, damit er den Wagen nicht bemerkte, der am Ende der Straße stand. Es war Aldens Audi.
    Falls er meine Gefühle tatsächlich spürte, dann wusste Alden ganz genau, dass ich stinksauer auf ihn war. Wenn er mir jetzt dieses wunderbare Date zum Schluss noch vermasselte, würde er wirklich ein Geisterboy werden.
    Zak bog in unsere Hauseinfahrt ein. Er musste unbedingt weg sein, bevor Alden aus den Büschen sprang oder sonst irgendetwas Idiotisches tat.
    »Danke für den superschönen Abend.« Irgendwie schaffte ich es, mich weder nach Aldens Wagen umzusehen, noch abzuchecken, ob er in einem Versteck in der Nähe lauerte. »Es war gigantisch«, sagte ich, während ich nach meiner Handtasche griff.
    »Hey.« Zak beugte sich über die Mittelkonsole und winkte mich mit dem Finger näher zu sich heran. »Der Abend ist noch nicht zu Ende.«
    Ein Abschiedskuss noch, dann würde er wegfahren,bevor etwas Schreckliches passierte. Über die Konsole mit Handbremse und Getränkehalter hinweg lehnte ich mich an ihn. Die ganze Situation war mehr als seltsam. Ich versuchte so zu tun, als gäbe es nur uns beide und diesen Kuss. Dabei konnte ich an nichts anderes denken als daran, dass Alden gleich auftauchen und Zak dann ausrasten würde.
    Die harte Kante der Konsole drückte mir schmerzhaft in den Oberschenkel. Zak zog mich noch fester an sich. »Lass uns reingehen«, murmelte er. »Deine Mutter ist sicher noch eine ganze Weile weg.«
    Das war keine gute Idee. »Nein.« Natürlich durfte Zak nicht merken, wie panisch ich war. »Sie wollte heute früher nach Hause kommen«, log ich.
    Mit dem Finger fuhr Zak mir übers Kinn und die Kehle bis zur Spitze des tiefen V-Ausschnitts meines Shirts. »Dann bleiben wir einfach ein bisschen hier sitzen.«
    Ich nahm seine Hände. »Sorry, Zak. Aber ich habe noch tonnenweise Hausaufgaben.«
    Er seufzte. »Okay. Sehen wir uns morgen?«
    »Ja. Das wäre toll.« Ich küsste ihn schnell. »Danke für den schönen Abend.« Mit der Tasche in der Hand stieß ich die Tür auf. Wo war Alden? Unauffällig sah ich mich um. Hier draußen schien er nicht zu sein.
    Meine Haut fing vor Angst an zu prickeln, als Zak ausstieg und mich zur Tür begleitete. Alden konnte jeden Augenblick aus seinem Versteck geschossen kommen. Zaks wirklich letzten Gutenachtkuss spürte ich kaum.
    Das Schloss klickte nicht, als ich den Schlüssel drehte.
    Im Haus lehnte ich mich erst einmal von innen an die Tür und wartete, bis das Motorengeräusch von Zaks Wagen leiser wurde. Dann atmete ich durch.
    »Ist die Luft rein?« Aldens Stimme kam aus der Küche.
    Das erklärte, warum die Haustür nicht abgeschlossen war. Aber wie war er hier reingekommen? Am liebsten hätte ich ihn angefaucht wie eine Wildkatze. Stattdessen antwortete ich zuckersüß: »Nein. Du bist ja hier.«
    Er ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Sofakante. »Ich muss hier sein. Das ist mein Job.«
    »Das sagtest du schon mal.« Auf dem Weg zur Küche warf ich meine Handtasche auf den Couchtisch. »Und ich habe dir erklärt, dass mich das nicht interessiert.«
    Als ich die Kühlschranktür aufziehen wollte, drückte Alden sie zu. »Lass uns einen Deal machen.«
    Ich versuchte, mich ganz lässig gegen die Arbeitsplatte zu stützen. So wütend ich auch war – seine Nähe brachte mich durcheinander. Am liebsten wollte ich mich an ihn kuscheln, wollte, dass er mich berührte. »Und wie soll ich mir den vorstellen?«
    »Ich erzähle dir noch ein bisschen mehr über deinen Job. Wenn du erst mal weißt, wie wichtig das ist, was du tust, wirst du es dir sicher überlegen.«
    Er trat beiseite, sodass ich die Kühlschranktür endlich öffnen konnte. »Und was

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