Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
Vom Netzwerk:
deine …«
    Alden zupfte an meinem Hosenbein. »Lass sie rein, Lilian. Du sparst Zeit, und es gibt keine Missverständnisse. Außerdem kriege ich die Informationen dann auch. Solange sie mit in deinem Körper ist, kann ich auch mit ihr sprechen. Wir können das gemeinsam erledigen.«
    Ich setzte mich neben ihn auf den Boden. »Eigentlich wollte ich es diesmal gerne ohne Seeleneinen hinter mich bringen. Muss ich das wirklich schon wieder tun?«
    »Ja. Sorry.« Er stützte sich auf einen Ellbogen. »Wir haben weniger als drei Stunden, und wenn du außerhalb deines Körpers mit ihr sprichst, kann das die ganze Nacht dauern. Für das Treffen morgen brauchen wir jeden Punkt, den wir kriegen können. Bitte, Lilian. Ich würde es dir gerne abnehmen, aber das kann ich nicht.« Er griff nach meiner Hand.
    Das war Ansporn genug. »Okay. Komm rein und erzähl mir alles. Aber beeil dich. Wir sind unter Termindruck.«
    Ich wusste nicht, ob der Schmerz beim Eindringen einer Seele tatsächlich mit der Zeit nicht mehr so stark war oder ob ich mich einfach daran gewöhnte. Innerhalb kürzester Zeit hatte mir die Gestrandete namens Georgia denDiebstahl des Familienerbstücks in allen Einzelheiten geschildert und mir erklärt, wo ich es im Haus ihrer Schwester finden würde. Alden befragte sie, ich hörte zu. Wieder fand ich das ziemlich unheimlich, denn Georgia benutzte meinen Körper, um eine Straßenkarte zu zeichnen und Adressen aufzuschreiben.
    »Alles klar bei dir, Lilian?«, fragte Alden zwischendurch immer wieder.
    Nachdem Georgia die ganze Geschichte über ihre Schwester, Karen Black, losgeworden war, gab ich Alden das Okay, ihrer Seele aus mir hinauszuhelfen. Eigentlich dachte ich, dass ich Georgia nun genauso sehen würde wie Suzanne und den Aggrot. Doch sie blieb unsichtbar.
    »Wo ist Georgia denn hin, Alden?«
    Du siehst die Seelen nur, wenn sie ihren Weg weitergehen. Aber Georgia bleibt wahrscheinlich noch eine Weile in der Nähe. Sie will sicher sein, dass wir das Versprechen erfüllen, das wir ihr gegeben haben.
    »Oh.« Irgendwie verständlich, fand ich.
    Du hast nach unserer Ehe gefragt. Willst du eine Erinnerung sehen?
    Ein unerwarteter Lottogewinn. »Aber sicher doch!«
    Sofort hatte ich ein Bild von Rose und Alden im Kopf. Sie standen vor dem Traualtar. Roses weißes Kleid hatte fast durchsichtige Ärmel und ein bauschiges Oberteil. Darunter trug sie hundertprozentig ein Korsett, denn ihre Taille war atemberaubend schmal. Ein mehrstufiger Schleier bedeckte ihre aufwendige Hochsteckfrisur. Alden hatte kurzes Haar und lange Koteletten. Er steckte in einem schwarzen Anzug und einem weißen Hemd mit steifem Kragen. Die Krawatte sah ziemlich seltsam aus. In diesem Outfit erinnerte er mich an Mr. Darcy aus Jane Austens Stolz und Vorurteil. Viele Hochzeitsgäste gab es nicht. Icherkannte Maddi und Race, aber die anderen hatte ich noch nie gesehen. Rose sah wunderschön aus. Mir wurde heiß vor Eifersucht.
    Moment, das ist noch nicht alles , sagte Alden, während die Bilder im Zeitraffer an mir vorbeirauschten, bis das Paar die Kirche verließ. Rose blickte zu Alden auf. »Vergiss nicht, wir tun das nur, weil es so praktischer ist. Du bist ein großartiger Wächter. Wenn unsere Heirat dir deine Aufgabe erleichtert, dann haben wir alles richtig gemacht. Aber komm mir nicht auf seltsame Gedanken, Alden. Diese Ehe existiert nur auf dem Papier. Wir wollen doch nicht, dass deine Leistungen leiden. Unsere Verbindung ist rein geschäftlich. Wir arbeiten zusammen, sonst nichts. Das gilt für dieses Leben und für alle, die noch folgen. Haben wir uns verstanden?«
    »Du hast dich deutlich ausgedrückt.« Alden küsste sie kurz und freundschaftlich auf den Mund.
    Ich war wütend auf Rose. Diese eiskalte Hexe.
    Hast du genug gesehen, Lilian? Ist deine Frage damit beantwortet?
    »Ja.« Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich bin so weit.«
    Was Rose gesagt hatte, brachte mich so durcheinander, dass ich den Austritt seiner Seele kaum spürte.
    Aldens Augen füllten sich mit Leben. Er schnappte nach Luft und lächelte. »Es wird immer leichter.«
    Auf keinen Fall wollte ich jetzt losheulen. »Ja.« Ich stand auf. »Alden, ich …«
    Er legte mir den Finger auf die Lippen. »Pssst. Wenn es um die Erinnerung geht, die du gerade gesehen hast – lass es. Reagiere jetzt noch nicht darauf. Die Gefühle müssen warten. Denk erst mal genau darüber nach. Rose hatte recht: Eine andere Art von Beziehung hätte mich zu sehrvon unserer

Weitere Kostenlose Bücher