Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
Vom Netzwerk:
Seelenbefreiungen wohl absolute Geheimsache.«
    Alden steckte den Geldbeutel wieder ein. »So weit als möglich. Wenn bekannt würde, was wir machen, könnte das eine Panik auslösen. Geister sind den meisten Menschen nun mal nicht geheuer. Dass es uns gibt, erfahren nur Leute, die es unbedingt wissen müssen. Vielleicht sind wir irgendwann gezwungen, deine Mutter einzuweihen. Oder deinen Freund. Aber je kleiner der Kreis bleibt, desto besser.«
    »Verstehe.« Ich steckte den Arztbrief in die Tasche. Wie Zak wohl reagieren würde, wenn ich ihm sagte, dass ich mit Geistern reden konnte? »Ich bin nicht mehr mit Zak zusammen, Alden.«
    Der Blick aus seinen seltsamen Silberaugen ging mir durch und durch. »Ist deine Seele deshalb so aus dem Gleichgewicht?«
    »Er weiß es noch nicht.«
    »So was würde jede Seele durcheinanderbringen.« Alden zuckte mit den Schultern, doch um seine Mundwinkel spielte ein winziges Lächeln. Nur eine halbe Sekunde lang. »Ruf die gestrandete Seele, Lilian.«
    So nervös wie bei Suzanne war ich diesmal nicht mehr. Aber ich wollte die Seelensprechstunde schnell hinter mich bringen, damit wir allein sein konnten. Ich lächelte Alden an, dann legte ich die Hände wie einen Trichter um den Mund. »Kommt, Seelen, Seelen, kommt! Kommt her zu mir!«, rief ich.
    Sofort brach eine unfassbare Flut von Stimmen über mich herein. Sie waren überall; sie riefen um Hilfe und zwar so laut, dass mir die Ohren klingelten. Ich rutschte rückwärts vom Bett auf den Boden.
    Alden lachte. »Das hat ja prima funktioniert. Aber ich wette, das machst du nicht noch mal.«
    »Und jetzt?«
    »Du musst diejenige herausfiltern, die du haben willst.« Er setzte sich neben mich auf den Boden. »Sorry. Ich hätte dich warnen sollen.« Er nahm meine Hand und ließ das Beruhigungsprogramm anlaufen. »Mach weiter. Such dir eine aus.«
    »Die sind so laut. Ich kann nicht mal einen Satz zu Ende denken.« Ohne Aldens Hand loszulassen, richtete ich mich auf die Knie auf. »Okay, ihr Untoten. Nun haltet alle mal den Schnabel. Ich möchte mit der Frau reden, die unbedingt während der Geschichtsstunde auftauchen musste und wegen der ich Ärger bekommen habe. Und ihr anderen macht euch jetzt erst mal vom Acker! Ihr müsst warten, bis ihr an der Reihe seid.«
    »Sie hat die Halskette meiner Mutter gestohlen!« Die Stimme schien hinter Aldens Schulter zu sein.
    »Und wer hat diese Halskette gestohlen?«, fragte ich.
    »Meine Schwester.«
    »Ihre Schwester hat die Halskette ihrer Mutter geklaut«, erklärte ich Alden.
    »Und was ist daran so wichtig, dass es sie auf der Erde hält?« Alden half mir mit der nächsten Frage.
    »Was ist denn daran so schlimm? Warum hält dich das hier fest?«
    Diesmal sprach die Stimme direkt hinter mir. Ich zuckte zusammen. Daran würde ich mich nie gewöhnen. »Ich habe meiner Mutter auf dem Sterbebett versprochen, dass die Kette in der Familie bleibt. Sie wird von einer Generation an die andere weitervererbt. Meine Schwester hat keine Kinder, aber ich habe eine Tochter. Deshalb hat meine Mutter die Kette mir vermacht. Aber Karen hat sie am Tag der Beerdigung aus dem Haus unserer Mutter gestohlen. Sie hat sie geholt. Ich habe es gesehen.«
    Ich drückte Aldens Hand. »Hast du das mitbekommen?«
    »Nein. Ich kann sie nur hören, wenn meine Seele in deinem Körper steckt. Was hat sie gesagt?«
    »Ihre Schwester hat die Kette gestohlen. Den Rest erkläre ich dir später.«
    »Mach dir wegen mir bloß keine Umstände.« Alden lachte. »Verfolgt sie ihre Schwester?«
    »Sie hört dich auch nicht, oder?«
    »Nein. Die Seelenflüsterin bist du.«
    »Das ist ja schlimmer, als ›Stille Post‹ spielen.« Ich sah zu der Stelle, von der aus die Seele gerade noch gesprochen hatte. »Verfolgst du deine Schwester? Spukst du bei ihr herum?«
    Ein Stapel Papier flog von meinem Schreibtisch in alle Richtungen. »Jaaa!«, jaulte die Stimme.
    Ich sprang auf. »Lass das! Das Chaos hier ist schon großgenug. Wenn ich dir helfen soll, musst du an einer Stelle bleiben, und mein Zeug rührst du nicht an.«
    »Genau. Setz dich durch.« Alden grinste. Er legte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, als würde er sich einen Film ansehen und keine Geisterbeschwörung.
    »Bloß gut, dass sie dich nicht hören kann.«
    »Bloß gut, dass du mich hörst. Wo wohnt ihre Schwester, wie sieht die Halskette aus und wo ist die rechtmäßige Besitzerin?«
    Ich drehte mich zum Schreibtisch. »Okay. Wo wohnt

Weitere Kostenlose Bücher