Seelenflüstern (German Edition)
Tatsache, dass sie nur ein rein geschäftliches Seelenflüsterer-Wächter-Verhältnis wollte, bedeutet nicht, dass ich das genauso sehe. Gleich bei unserem ersten Treffen hätte ich dich am liebsten geküsst. Wenn mich das schwach macht oder weniger leistungsfähig oder wenn ich dadurch nicht ganz so vieleErlösungen hinkriege, dann ist es eben so. Hör auf, mir Dinge vorzuwerfen, die sie gesagt hat. Ich bin nicht Rose.«
Als Aldens Seele gegen meinen Willen aus meinem Körper in seinen zurückfuhr, schrie ich vor Schmerz auf. Bevor ich wieder zu Atem kam, zog er mich an sich und küsste mich so leidenschaftlich, dass ich fast sicher war, bald selbst eine Gestrandete zu sein.
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D as war nicht richtig.« Alden setzte sich auf. »Es tut mir so leid, Lilian. Aber es geht nicht.«
Ich lag auf seinem Bett, rang immer noch nach Luft und wartete darauf, dass das, was er sagte, irgendeinen Sinn ergab. »Wie meinst du das?«
Er ging zum Fenster, lehnte sich an den Sims und strich sich die Haare aus den Augen. »Wir können das nicht machen, Lilian.«
»Moment mal«, lachte ich. »Eben hast du doch damit angefangen!«
»Ja, stimmt. Deshalb ist es ja falsch.«
Ich ging zu ihm ans Fenster und legte die Arme um seinen Hals. »Okay. Dann fange ich diesmal damit an.«
Er packte mich an den Handgelenken und schob mich von sich weg. »Nein. Stopp. Das geht nicht. Es ist nicht fair.«
»Fair?« Ich riss die Hände weg. »Seit wann hat es etwas mit Fairness zu tun, jemanden zu küssen? Nach welchen Regeln spielst du eigentlich?«
»Nach denen des RF. Und nach denen, die das Leben vorgibt.«
Das musste ein Witz sein. Er konnte mich doch nicht erst anmachen und mir dann so kommen. Ich hakte einenFinger in seinen Hosenbund. »Die RF-Regeln besagen, dass ich bestimme und du gehorchst!« Damit stellte ich mich auf die Zehenspitzen und wollte ihn küssen. Doch er duckte sich weg und flüchtete auf die andere Seite des Zimmers.
»Ich kann dich das nicht tun lassen. Du weißt ja nicht, was es bedeutet.«
»Stimmt genau, Alden. Aber ich wette, ich werde es herausfinden.«
»Lass das!« Er packte mich an den Schultern und drückte mich auf seinen Schreibtischstuhl. »Ich muss dich schützen. Alles andere geht zu weit. Es tut mir so leid, Lilian. Bitte verzeih mir.«
»Dir verzeihen? Was denn?« Ich packte die Armstützen des Stuhles. »Dass du mich geküsst hast? Aber das wollte ich doch.«
Er ließ sich auf einen Stuhl in der Ecke fallen. »Du weißt doch gar nicht, was du willst.«
»Doch. Ich will dich.«
Alden beugte sich vor. »Wann hast du mich zum ersten Mal gesehen? Vor fünf Tagen? Lilian, ich kenne dich schon seit mehreren Leben. Aber diesmal läuft etwas falsch.« Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Sex oder Leidenschaft durfte es für dich zwischen uns nie geben. Du hast immer ganz klar gesagt, dass das absolut ausgeschlossen ist. Wenn du die Erinnerungen an deine vorigen Leben wiederfindest, bin ich erledigt. Schon jetzt bin ich viel zu weit gegangen. Wenn noch irgendetwas dazukommt, wirst du wahrscheinlich dafür sorgen, dass man mich stilllegt.«
Ich drehte den Kopf weg, damit er nicht sah, dass ich weinte.
Er kam zu mir und kniete sich vor meinen Stuhl. »Lilian. Warte, bis du weißt, was du willst.«
Das konnte doch nicht wahr sein! Ich sollte nicht tun, was ich tun wollte, weil angeblich eine andere Person vor vielen Jahren an meiner Stelle gewisse Entscheidungen getroffen hatte. »Ich. Bin. Nicht. Rose! Wann kapierst du das endlich?«
Er zog mich vom Stuhl hoch und nahm mich in den Arm. »Ich höre genau, was du sagst. Deine Seele spricht mit mir, und ich höre ihr zu. Ununterbrochen. Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt.«
»Du liebst Rose, Alden. Nicht mich.«
»Ich liebe dich . Egal, wie du dich nennst. Obwohl du mit aller Kraft dagegen ankämpfst, was und wer du bist, bleibt deine Seele doch vollkommen. Zeitlos und perfekt.«
Ich lehnte mich weit genug zurück, um ihm in die Augen schauen zu können. Doch die Tränen in meinen eigenen Augen nahmen mir die Sicht. »Okay. Wenn du meinst.«
»In den früheren Zyklen hattest du eine sehr eindeutige Einstellung. Und jetzt will ich nur, dass du uns ein bisschen Zeit lässt, damit manches vielleicht noch klarer wird.«
Mit dem Ärmel wischte ich mir die Tränen ab. Er hatte recht. »Okay.«
Alden küsste mich auf die Stirn. Dann stand er auf. »Du musst nach Hause. Wir sind schon eine ganze Stunde zu spät
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