Seelenflüstern (German Edition)

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Autoren: Mary Lindsey

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gucken.«
    »Das ist nicht dein Ernst, Alden. Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert. So was fällt heute doch gar nicht mehr auf.« Ich kraulte Spooks Ohr, und sie drehte den Kopf, damit ich auch das andere kraulen konnte.
    »Wenn’s doch bloß so wäre.«
    Ich stellte die Musik ein bisschen leiser. »Warum habe ich Maddis Seelenflüsterin bisher nicht kennengelernt?«
    Alden überholte einen weiteren Lastwagen. »Sie istdiesmal noch nicht aufgetaucht. Race und Maddi ziehen immer so lange gemeinsam durch die Gegend, bis sie erscheint. Sicher ist es bald so weit.«
    Spook hob den Kopf und grunzte zufrieden, als ich sie am Kinn kraulte. »Haben Seelenflüsterer und Wächter immer denselben Partner oder dieselbe Partnerin?«
    »Ja. Unsere Seelen werden während der Ausbildung markiert. Mithilfe dieser Markierung findet uns der RF, wenn wir im nächsten Leben wieder erscheinen.«
    »Herrje. Heißt das, meine Seele hat eine Art Brandzeichen oder eine Tätowierung?«
    Alden lächelte. »So ähnlich. Du und ich, wir tragen das gleiche Mal.«
    »Ich habe aber keine Tätowierungen oder Piercings.«
    Er zeigte auf seinen Hals. Als ich sein Haar zur Seite strich, entdeckte ich unterhalb des Ohrs eine Hautverfärbung, die ähnlich aussah wie das Muttermal, mit dem ich zur Welt gekommen war. Meine Mom nannte es wegen seiner Farbe den Milchkaffeefleck. »Das ist ein Muttermal.«
    »Das ist eine Seelenmarkierung. Du hast genau die gleiche wie ich.«
    Erneut strich ich seine Haare weg. Er legte den Kopf ein bisschen schief, damit ich den Fleck besser sehen konnte. Schön, er war an der gleichen Stelle wie meiner. Aber er sah anders aus. Ich hatte einen unregelmäßigen Klecks, er eine Mondsichelform mit klar abgegrenzten Umrissen. »Meiner ist anders; er sieht mehr aus wie eine Amöbe.«
    Alden zwinkerte mir zu. »Hast du ihn dir seit deinem Geburtstag schon mal genau angesehen?«
    »Nein.« Ich klappte die Sonnenblende herunter und schaute in den Spiegel an der Rückseite. »Huch! Die Form ist neu.« Mit den Fingerspitzen fuhr ich die perfekte Sichel nach.
    »Das ist in dem Moment passiert, in dem deine Seele für Gespräche mit Gestrandeten reif war. Zu diesem Zeitpunkt hast du auch angefangen, Signale auszusenden. So habe ich dich gefunden, und der RF wusste, dass du wieder da bist.«
    »O Mann. So viel zum Thema totale Überwachung. Wie werden die Seelen denn markiert?«
    »Das ist ein gut gehütetes Geheimnis. Es wird nur mündlich weitergegeben, und das Ritual wird im engsten Kreis durchgeführt. Nur die Ältesten unserer Art sind dabei. Stell dir doch mal vor, was passieren würde, wenn die Unsterblichkeit in die falschen Hände fiele.«
    »Dann ist das wie ein Zauber?«
    »Wie ein Zauber oder wie ein Wunder könnte man sagen. Solange die Markierung vollständig ist und deine Seele sich zum Zeitpunkt deines Todes in deinem Körper befindet, funktioniert auch die Wiedergeburt.«
    Ich tätschelte Spook. »Erinnerst du dich daran, wie deine Seele markiert wurde?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Die ältesten Erinnerungen verblassen.«
    »Als ich noch glaubte, ich werde verrückt, war alles viel einfacher.«
    Alden lachte.
    Die Stiche an meinem Bauch hatten angefangen zu jucken. Schon seit ich morgens geduscht hatte, wurde das Gefühl immer unangenehmer. Unruhig rutschte ich auf dem Sitz herum, was Spook mit einem genervten Grunzen quittierte. »Sind Maddi und Race zusammen?«
    »Sie sind eng befreundet. Aber mehr wie Bruder und Schwester. Wächterpaare gibt es selten. Die Seelenflüsterer haben das nicht so gerne.«
    »Und weshalb?«
    »Abgelenkte Wächter sind nicht so leistungsfähig.« Alden grinste mich an.
    »Autsch. Alles klar. Blöde Frage.«
    Er lächelte. »Vielleicht.«
    Die Stiche juckten wirklich wie verrückt. Ich kratzte mich am Bauch. »Sind Maddi und Race noch in der Ausbildung?«
    »Ja und nein«, sagte Alden. »Das ist der erste Zyklus, in dem ich jünger bin als sie. Das Wächter-Training haben sie hinter sich, und jetzt warten sie auf ihren Einsatz. Im Moment studieren sie beide am College. Einfach nur zu Hause abhängen und warten, bis die Seelenflüsterer irgendwann erscheinen, wäre seltsam und zu auffällig. Maddi lebt bei ihrer Familie, Race im Studentenwohnheim.«
    Wieder wollte ich mich kratzen. Aber Alden zog meine Hand weg. »Ich muss mir das anschauen.«
    »Mir fehlt nichts. Es juckt bloß so fies.«
    Alden bog in eine Tankstelleneinfahrt ab. »Lass mich bitte deinen Bauch sehen.«
    Ich hob