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Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
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sprach durch mich mit Alden, als wären zwei Seelen in einem Körper das Normalste auf der Welt. Sie meinten, Alden würde bald wieder ganz der Alte sein und forderten ihn auf, seine Seele in seinen Körper zurückzuschicken. Bevor sie ihm Schmerzmittel gaben, wollten sie erst sehen, wie stark die Schmerzen tatsächlich waren. Als Aldens Seele wieder in seinem Körper ankam, stöhnte er auf. Die Männer in den Arztkitteln nickten einander zu und spritzten etwas in den Infusionsbeutel mit der klaren Flüssigkeit.
    Ich rief meine Mom an, sagte ihr, ich sei mit Alden unterwegs, und es würde später werden. Sie konterte mit dem üblichen »Du musst aber morgen in die Schule«-Vortrag, hörte sich aber erleichtert an. Zak sei schon einpaarmal da gewesen, sagte sie, und sie hätte ihm mit der Polizei gedroht, weil er sich aufgeführt hätte wie ein Verrückter.
    Zak. Mit ihm musste ich auch noch reden. Aber im Moment stand er auf meiner Dringlichkeitsliste ziemlich weit unten.
    Race schaltete den Fernseher ein. Wir sahen uns ein paar Ablach-Soaps an, redeten über Dämonenaustreibungen und warteten auf den Kontrollpiepser des Infusionsapparates, der meldete, dass beide Beutel leer waren. Als er piepste, zog Race die Nadel aus Aldens Handrücken und schaltete die Maschine aus.
    »Ich hab dir Klamotten zum Wechseln mitgebracht und das Ding aus deiner Schreibtischschublade, das du haben wolltest«, sagte Maddi zwinkernd.
    Race half Alden hoch. »Du siehst gruselig aus, Mann.«
    Alden grinste matt. »So fühle ich mich auch.«
    Race ging mit Alden ins Bad und blieb bei ihm, während er sich unter der Dusche das Blut abwusch und die frischen Kleider anzog.
    Als Alden sich schließlich aufs Bett legte, sah er wieder ein bisschen mehr wie er selbst aus.
    Maddi schrieb etwas auf das Hotelbriefpapier, drückte es mir in die Hand und schleifte Race zur Tür.
    Race zwinkerte mir zu. »Wir lassen euch beide jetzt allein. Es wäre doch schade, ein so schönes Hotelzimmer ungenutzt zu lassen. Vor allem, wenn der RF es bezahlt.«
    Maddi schob ihn in den Flur. »Du bist ein Voll-Neandertaler.«
    Ich starrte das Blatt Papier in meiner Hand an. Darauf stand nur ein einziges Wort: Wunsch. Ich legte das Blatt auf meinen Oberschenkel und faltete es einmal quer.
    »Was hat Maddi denn geschrieben?«, fragte Alden.
    »Nichts.« Mit diagonalen Knicken faltete ich alle vier Ecken zur Mitte.
    »Hmmm. Als du es gelesen hast, hat es sich nicht wie ›nichts‹ angefühlt.«
    Diese Seelen-Versteherei konnte manchmal richtig lästig sein. Ich zuckte mit den Schultern. Mit dem nächsten Knick entstand ein Dreieck. »Es war nichts Wichtiges. Bloß ein Scherz unter Mädchen.«
    Alden stieß einen dramatischen Seufzer aus. »Ach, egal. Ganz sicher wird Horace mir alles bis ins kleinste Detail erzählen. Jede winzige, peinliche Einzelheit.« Er griff nach seinem Handy.
    Meine Finger erlahmten. »Augenblick. Okay. Aber das ist nicht fair.« Was würde ihm ein einziges blödes Wort schon sagen? Ich strich das Papier glatt und gab es ihm.
    »Wunsch.« Er hob eine Augenbraue. »Was für ein Wunsch denn?«
    Ich machte eine Bewegung, als würde ich meine Lippen mit einem Reißverschluss verschließen.
    Alden setzte zum Lachen an, verzog dann aber das Gesicht. Der Ärmste. Die Wunde musste furchtbar wehtun.
    Die RF-Notärzte riefen an, um uns zu sagen, sie würden nun die medizinische Ausrüstung abholen.
    Es waren dieselben Leute, die Alden vorher behandelt hatten. Einer fühlte Aldens Puls, während der andere den Apparat in einen Koffer packte. Sie sagten Alden, er sollte es langsam angehen lassen und wegen der Schmerzmittel noch nicht Auto fahren. Und so weiter.
    »Wie kommen wir denn dann nach Hause?«, fragte ich, als sie gegangen waren.
    »Maddi hat mein Auto hergebracht. Bis in einer Stunde kann ich sicher wieder fahren. Musst du schon los? Ich kann Race anrufen, damit er dich abholt.«
    Ich setzte mich neben ihn. »Nein. Es ist ja noch nicht spät.« Mein Magen knurrte. Ich kam fast um vor Hunger. Wegen Smith war das Mittagessen so gut wie ausgefallen, und langsam wurde es schon Zeit fürs Abendessen.
    Alden stöhnte, als er sich nach dem Telefon streckte. Er rief den Zimmerservice an und bestellte zwei Steaks mit Ofenkartoffeln. Warum nicht? Die Rechnung ging ja an den RF.
    Nach dem Essen fühlte ich mich viel besser, und Alden sah immerhin etwas besser aus. Sein Gesicht hatte wieder ein wenig Farbe. Zum ersten Mal an diesem Tag stand ich nicht unter

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