Seelenflüstern (German Edition)
»Alden,als ich gegen Smith gekämpft habe, hast du ein paar Dinge gesagt …«
Er stemmte sich hoch und lehnte sich ans Kopfende des Bettes. »Und ich habe alles genau so gemeint.«
»Du hast gesagt …«
»Dass ich dich liebe.« Er griff nach meiner Hand. »Ich liebe dich, Lilian. Das habe ich gesagt, und es ist wahr.«
»Aber wenn du mich liebst, warum können wir denn dann …«
Er drückte meine Hand. »Das habe ich dir doch schon erklärt. Ich will dich nicht verlieren. Es steht zu viel auf dem Spiel. Du bist so unglaublich wichtig für mich.«
»Heißt das, wer ich jetzt bin und was ich jetzt will, ist völlig egal? Es zählt nur das, was Rose immer wollte? Okay – ich erinnere mich an nichts. Aber selbst wenn ich mich erinnern würde, würde das an meinen Gefühlen für dich nichts ändern, Alden.«
»Die Erinnerungen sind nicht weg. Sie müssen irgendwo in dir sein. Das weiß ich. Als du genau dieselben Worte gesagt hast wie Rose vor über einem Jahrhundert, war ich überrascht. Aber das beweist, was ich von Anfang an wusste: Auch wenn du glaubst, dass du nicht Rose sein kannst, so habt ihr doch dieselbe Seele. Ganz tief in dir, vielleicht so tief unten, dass du es gar nicht weißt, bist du Rose. Nur besser.«
Mein Herz machte einen Salto. »Besser?«
Alden sah mich an und legte auch die zweite Hand auf meine.
»Ja, besser. Die lange Pause zwischen deinen Leben hat dich positiv verändert. Deine Gefühle sind aufrichtig und echt. Du versteckst sie nicht. Und – na ja – du hast Humor. Das gefällt mir.«
Wahrscheinlich grinste ich in diesem Augenblick wieGoofy, aber das war mir egal. Ich hatte Smith und Rose geschlagen. Ha!
Glücklich drückte ich Aldens Hände. »Ein paar vage Bilder habe ich schon im Kopf. Erinnerungen kann man das wahrscheinlich nicht nennen. Es sind eher Bruchstücke von Erinnerungen. Gelegentlich blitzen sie vor mir auf, und jedes Mal kann ich mehr Einzelheiten erkennen.«
Alden seufzte. »Ich glaube, das bringt uns nicht wirklich weiter. Solange dein Gedächtnis nicht komplett funktioniert, können wir nicht viel tun.«
Die Enttäuschung war mir vermutlich deutlich anzusehen. Dafür musste Alden nicht erst meine Seele spüren.
Er streichelte meine Hände. »Lilian. Für mich ist das alles sehr schwer. Du bietest mir etwas an, das ich viele Leben lang haben wollte. Wahrscheinlich sogar seit Ewigkeiten.« Er schob mir eine Haarsträhne hinters Ohr. »Am liebsten würde ich mit beiden Händen zugreifen, das musst du mir glauben. Aber ich weiß, dass du etwas ganz anderes brauchst. Unsere Beziehung muss belastbar und berechenbar sein. Es gibt einen Unterschied zwischen dem, was ich tun möchte und dem, was für uns richtig ist.«
Ich sprang auf. »Nein. Den gibt es nicht.«
»Ich weiß, wovon ich rede, Lilian.«
»Und ich weiß etwas, das du nicht weißt, Alden.« Ich biss mir auf die Lippe. »Ich kenne den Grund, warum die Erinnerung an meine früheren Leben fast völlig ausgewischt ist.«
Alden setzte sich auf.
Ich sah in seine wunderschönen grauen Augen. »Roses Wunsch hat sich erfüllt.«
Es war, als traute er sich kaum zu atmen, weil er Angst hatte, dass ich dann vielleicht nicht weitersprechen würde.
Ich setzte mich wieder neben ihn. »Maddi hat mir heuteeine Erinnerung gezeigt. Aus einer Zeit vor dem Sturm. Ich sagte ihr … Rose sagte ihr, dass sie sich wünschte, sie könnte noch mal ganz von vorn anfangen. Ohne Vorgeschichte und ohne den ganzen Ballast der Jahrhunderte. Sie wollte ihre früheren Leben vergessen und dich mit völlig neuen Augen sehen. Und sie wollte einen der Ältesten bitten, ihr dabei zu helfen. Ganz offensichtlich hat sie das getan, und es hat funktioniert. Ihr Wunsch ist in Erfüllung gegangen.«
Alden schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht glauben. Sich in den Wiedergeburtsprozess einzumischen ist streng verboten.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden.«
»Nicht die Regeln des RF.«
»Hör zu. Egal, ob Rose einen Helfer hatte oder nicht – in der Erinnerung, die Maddi mir gezeigt hat, hat sie diesen Wunsch deutlich ausgesprochen. Sie wollte eine andere Art von Beziehung mit dir. Und ich werde mein Bestes geben, um ihren Wunsch zu erfüllen.«
Alden sah mir wie gebannt ins Gesicht. Vielleicht hielt er sogar wieder den Atem an.
»Ich weiß, wer ich bin, Alden. Und ich weiß, was ich will. Ich bin deine Seelenflüsterin, und in unserer Beziehung soll ich den Ton angeben. Es wird Zeit,
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