Seelengesaenge
jede Verteidigungsplattform auf Situation-A-Bereitschaft hochgefahren. Selbst wenn die Admiräle dort draußen gemeinsam gegen uns vorgehen, wäre es immer noch glatter Selbstmord, und das wissen sie.«
Al zündete sich eine Zigarre an und blies eine Rauchwolke in Richtung des Schirms. Das »taktische Display für den nahen Orbit«, hatte Emmet gestern dazu gesagt. Im Augenblick sah alles relativ ruhig darauf aus. »Klingt, als hättest du deinen Teil der Aktion im Griff, Emmet. Ich bin beeindruckt.«
»Danke, Al.« Der nervöse Bursche hüpfte vor Dankbarkeit. »Wie du sehen kannst, gibt es im Umkreis von einer Million Kilometern um den Planeten herum keinerlei Schiffsaktivitäten, mit Ausnahme dieser fünf Voidhawks. Sie warten in einer Entfernung von siebenhunderttausend Kilometern über den Polen von New California. Ich kann nur raten, was sie dort machen, aber wahrscheinlich beobachten sie einfach, was geschieht.«
»Spione?« fragte Al.
»Ja.«
»Wir sollten sie alle aus dem Weltall blasen!« sagte Bernard Allsop laut. »Stimmt’s nicht, Al? Die verdammten Kommunisten von Edeniten würden die Botschaft verstehen. Spioniert uns nicht aus, laßt euch nicht mit uns ein, sonst kriegen wir euch am Arsch.«
»Halt die Klappe«, sagte Al sanft.
Bernard zuckte zurück und nickte eifrig. »Sicher, Al. Kein Problem. Ich wollte dir keine Vorschriften machen, Boß.«
»Kannst du die Voidhawks treffen?« fragte Jezzibella.
Emmet blickte von ihr zu Al und leckte sich über die plötzlich trockenen Lippen. »Es ist nicht leicht, weißt du? Diese Positionen über den Polen, sie haben sie mit Bedacht eingenommen. Ich meine, sie befinden sich außer Reichweite unserer Energiewaffen, und wenn wir eine Salve von Kombatwespen starten, dann verschwinden sie einfach in einem ihrer verdammten Wurmlöcher. Aber sieh’s mal so herum: Sie können uns auch nicht weh tun.«
»Diesmal vielleicht nicht«, sagte Al. Er rollte seine Zigarre kauend vom rechten Mundwinkel in den linken. »Aber sie können sehen, was wir machen, und das verängstigt sie. Und bald weiß die ganze verdammte Konföderation, was sich hier zugetragen hat.«
»Ich hab’ dir gleich gesagt, daß es Schwierigkeiten geben wird, Süßer«, sagte Jezzibella wie auf ein Stichwort hin. Ihre Stimme hatte einen scharfen, ordinären Klang angenommen.
»Sicher hast du das, Puppe«, erwiderte er, ohne den Blick vom taktischen Display zu nehmen. »Wir müssen was wegen dieser Voidhawks unternehmen«, verkündete er der versammelten Mannschaft.
»Nun ja, verdammt, Al«, entgegnete Emmet. »Ich kann’s ja versuchen, aber ich glaube nicht …«
»Nein, Emmet«, unterbrach Al ihn großmütig. »Ich rede nicht von fünf beschissenen Schiffen. Ich rede von dem, was sich hinter diesen fünf beschissenen Schiffen zusammenbraut!«
»Die Edeniten?« fragte Bernard erwartungsvoll.
»Zum Teil, ja. Aber das ist noch nicht alles, nicht wahr, mein Junge? Du mußt das ganze Bild betrachten, das Große. Du bist jetzt in einem großen Universum.« Jetzt hatte er ihre vollkommene Aufmerksamkeit. Verdammt, aber Jezzibella hatte recht gehabt. Typisch.
»Die Edeniten posaunen in die ganze Konföderation hinaus, was wir hier getan haben! Und was meint ihr, was dann geschieht, hm?« Er drehte sich mit theatralisch ausgebreiteten Armen einmal vollständig im Kreis. »Jemand eine Idee? Nein? Für mich scheint das ziemlich gottverdammt offensichtlich, Jungs. Sie kommen hierher mit jedem verfluchten Schlachtschiff, das sie haben, und nehmen uns den Planeten wieder weg!«
»Wir können uns wehren«, sagte Bernard.
»Wir werden verlieren!« gurrte Al. »Aber das spielt keine Rolle, nicht wahr? Weil ich nämlich weiß, was ihr alle denkt! Jeder gottverdammte Hohlkopf von euch. Ihr denkt: Wir werden nicht da sein. Wir verschwinden jeden Augenblick aus diesem stinkenden Laden, sicher auf der anderen Seite der roten Wolke, wo es keinen Himmel und keinen Weltraum gibt und niemand mehr stirbt. Stimmt das nicht? Ist es nicht genau das, was sich in euren dämlichen Dickschädeln zusammenbraut?«
Verlegenes Füßescharren und betreten zu Boden gerichtete Blicke waren die einzige Antwort. »Mickey, ist es nicht genau das?«
Mickey Pileggi entwickelte mit einem Mal das dringende Bedürfnis, irgendwo anders zu sein. Er schaffte es nicht, dem durchdringenden Blick vom Boß zu begegnen. »Nun ja, du weißt doch, wie das ist, Al. Das ist unsere letzte Zuflucht, sicher. Aber Scheiße, zuerst können wir
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