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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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»Mit einem Schiff wären wir wochenlang unterwegs.«
    »Aber wir können uns nicht hier verstecken und nichts tun!«
    »Ich riskiere jedenfalls nicht mein Leben für eine derartige Torheit, Kind. Nicht, um euch fetten Landbesitzern den Arsch zu retten. Was gibt es in Norfolk, um seinesgleichen zu bekämpfen?« Sie vollführte eine Handbewegung in Titreanos Richtung.
    »Wir haben noch immer das Geschwader der Konföderierten Navy«, sagte Louise mit erhobener Stimme. »Die Navy besitzt phantastische Waffen.«
    »Zur Massenvernichtung, ja. Wie soll das den Leuten helfen, die besessen sind? Wir müssen die Possession überwinden, anstatt wahllos jeden Besessenen zu töten!«
    Die beiden ungleichen Frauen funkelten sich an.
    »In Bytham gibt es eine Aeroambulanz!« strahlte Genevieve plötzlich. »Damit könnten wir Norwich innerhalb von fünf Stunden erreichen!«
    Louise und Carmitha blickten Genevieve überrascht an. Dann grinste Louise und küßte ihre Schwester. »Und wer ist jetzt die Schlauere?«
    Genevieve lächelte frech. Titreano schnitt eine Grimasse, und sie kicherte.
    Carmithas Blick wanderte die Straße entlang. »Bis nach Bytham sind es von hier aus ungefähr sieben Stunden. Vorausgesetzt, wir stoßen nicht auf weitere Schwierigkeiten.«
    »Werden wir nicht«, erwiderte Genevieve und nahm Titreanos Hand. »Nicht mit Ihnen an unserer Seite.«
    Titreano grinste halbherzig. »Ich …«
    »Sie wollen uns doch wohl nicht allein lassen?« fragte Genevieve bestürzt.
    »Äh … selbstverständlich nicht, kleine Lady.«
    »Also, da habt ihr es.«
    Carmitha schüttelte den Kopf. »Ich muß völlig verrückt sein, auch nur einen Gedanken darauf zu verschwenden! Also schön, meinetwegen. Louise, binden Sie Ihr Pferd hinten an den Wagen.«
    Louise gehorchte. Carmitha kletterte zurück auf den Kutschbock und musterte den Wagen mißtrauisch, als ihr Gewicht auf dem Fahrersitz zu ruhen gekommen war. »Wie lange wird Ihre Reparatur halten?«
    »Ich bin nicht ganz sicher«, antwortete Titreano mit Bedauern in der Stimme. Er half Genevieve neben Carmitha auf den Bock, dann schwang er sich selbst hinauf.
    Als Louise auch noch aufgestiegen war, wurde es sehr eng auf der Sitzbank.
    Sie wurde gegen Titreano gedrückt, und sie war nicht ganz sicher, wie sie auf seine unwillkommene Nähe reagieren sollte. Wenn es doch nur Joshua wäre, dachte sie wehmütig.
    Carmitha schnalzte mit den Zügeln, und Olivier setzte sich mit einem leichten Trab in Bewegung.
    Genevieve verschränkte zufrieden die Arme vor der Brust und neigte den Kopf zur Seite, um Titreano anzusehen. »Waren Sie das, der uns in Cricklade geholfen hat?«
    »In Cricklade, kleine Lady?«
    »Ja. Eine der Besessenen hat versucht, uns am Wegreiten zu hindern«, erklärte Louise. »Sie wurde von weißem Feuer getroffen. Sonst wären wir gar nicht hier.«
    »Nein, Lady Louise. Das war ich nicht.«
    Louise lehnte sich auf dem harten Kutschbock zurück. Sie war frustriert, weil das Geheimnis immer noch nicht aufgedeckt war. Andererseits war es nach den heutigen Ereignissen eines der kleineren Probleme, mit denen sie sich herumschlagen mußte.
    Olivier trottete die Straße hinunter, als Duke schließlich ganz hinter den Hochebenen versank. Hinter dem Zigeunerwagen stieg Rauch in den Himmel. Der größte Teil von Colsterworth brannte inzwischen lichterloh.
     
    Guyanas Navy-Raumhafen war eine Standardkonstruktion, eine hohle Kugel aus Trägern mit einem Durchmesser von nahezu zwei Kilometern. Er stach auf einem sehr dünnen Stengel aus der Rotationsachse des Asteroiden hervor wie ein runder, silbrig-weißer Pilz. Die massiven magnetischen Lager am Ende des Stengels gestatteten der Konstruktion, relativ zum Asteroiden nicht zu rotieren, während der kolossale Felsen über seine orbitale Bahn rollte. Die Oberfläche der Kugel wurde von runden Landebuchten eingenommen, die durch ein filigranes Netz aus Streben und Transitröhren miteinander verbunden waren. Tanks, Generatoren, Stationen für die Besatzungen, Lebenserhaltungsmaschinerie und haifischflossenförmige Wärmeableitpaneele drängten sich in den freien Zonen zwischen den einzelnen Buchten, allem Anschein nach ohne jedes System oder jede durchdachte Ordnung.
    Schmale Rinnsale aus glänzenden winzigen Lichtpunkten zogen sich wie auf Perlenschnüren aufgezogen zwischen alledem hindurch wie ein verschlungenes, kompliziertes Muster. Sie bewegten sich alle mit der gleichen Geschwindigkeit: Frachtschlepper, Personentransporter

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