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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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immer keine humaneren Mittel und Wege gefunden hat. Ich empfinde die Vorstellung, an lebenden Menschen zu experimentieren, als schlichtweg abscheulich!«
    »Sie sollten sich die Aufzeichnungen ansehen, die Lieutenant Hewlett angefertigt hat, als sein Platoon Marines ausgeschickt wurde, um jemanden wie Jacqueline Couteur zu fangen. Dann würden Sie ganz genau erkennen, wer hier die abscheulichen Methoden einsetzt.«
    »Ein exzellentes Argument!« entgegnete Parker bissig. »Sie tun es mit uns, also sind wir voll und ganz im Recht, wenn wir es mit ihnen tun? Wir sind schließlich alle Menschen, Doktor!«
    »Es tut mir leid, wenn ich Sie unterbrechen muß«, warf der Leitende Admiral ein. »Aber wir haben wirklich nicht die Zeit, um uns Ihre Diskussionen über Ethik und Moral anzuhören. Die Konföderation befindet sich offiziell im Notstand, Herr Direktor, und wenn wir in dem Bemühen, uns zu verteidigen, in Ihren Augen zu Wilden werden, dann ist es halt so. Wir haben diese Krise nicht heraufbeschworen, wir reagieren lediglich, und zwar auf die einzige Art und Weise, die ich im Augenblick kenne. Und dazu werde ich Sie nötigenfalls genausosehr mißbrauchen wie Dr. Gilmore hier diese Jacqueline Couteur.«
    Parker straffte die Schultern und starrte den Leitenden Admiral an. Irgendwie kam es ihm auch nicht im entferntesten in den Sinn, mit ihm wie mit dem Navy-Wissenschaftler zu diskutieren. Lalwani hatte recht, wie er sich mürrisch eingestehen mußte. Studentenpolitik hatte keine rechte Chance, wenn es um seinen Überlebensinstinkt als Erwachsener ging. Wir sind schließlich alle nur das, was unsere Gene aus uns machen. »Ich denke nicht, daß ich Ihrem Unternehmen sehr viel Nutzen bringen kann, Sir. Ich habe meinen Beitrag bereits geleistet.«
    »Nicht ganz.« Er gab Mae Ortlieb ein Zeichen.
    »Die Laymil müssen versucht haben, ihre Besessenen an der Übernahme ihrer Raummütter zu hindern, bevor sie kollektiven Selbstmord begingen«, sagte sie. »Ich glaube, daß die Wesensmeister genau aus diesem Grund an Bord des Schiffes waren.«
    »Ja. Aber offensichtlich hat es nicht funktioniert.«
    »Nein.« Sie schenkte ihm ein ironisches Lächeln. »Deswegen würde ich gerne die wissenschaftliche Methode benutzen, Herr Direktor; eliminieren wir das Unmögliche, und dann bleibt uns nur noch das Mögliche. Es wäre uns eine große Hilfe herauszufinden, was gegen die Besessenen wirkungslos ist. Wir würden sehr viel Zeit sparen. Und Menschenleben vermutlich auch.«
    »Ja, schön, sicher, aber unser Wissen ist sehr beschränkt.«
    »Ich vermute, daß noch immer viele Daten in den Speichern der Laymil ruhen, die bisher nicht für menschliche Sinne reformatiert wurden?«
    »In der Tat.«
    »Dann wäre das möglicherweise ein guter Anfang. Wenn Sie nach Tranquility zurückkehren und Ione Saldana bitten könnten, diese Arbeit vordringlich für uns zu erledigen, Herr Direktor?«
    »Diese Arbeit war bereits im Gange, als ich von Tranquility aufgebrochen bin.«
    »Hervorragend. Mein Büro sowie die wissenschaftliche Abteilung der Navy hier auf Trafalgar kann Ihnen ausgeruhte Spezialisten als Verstärkung zur Verfügung stellen. Wahrscheinlich sind sie besser qualifiziert, wenn es darum geht, mögliche Waffen zu erkennen.«
    Parker starrte sie entgeistert an. »Die Laymil hatten nichts mit Waffen zu schaffen. Das war kein Bestandteil ihrer Kultur. Ihre Gegenmaßnahmen waren prinzipiell wahrscheinlich eher psychologische Inhibitoren, die durch die Wesenheiten der Raummütter verteilt wurden. Sie werden versucht haben, mit ihren Opponenten zu verhandeln!«
    »Und für den Fall, daß sie damit keinen Erfolg hatten, waren sie vielleicht verzweifelt genug, um etwas anderes auszuprobieren. Die besessenen Laymil haben jedenfalls nicht gezögert, Gewalt einzusetzen. Wir alle haben die Aufnahmen gesehen. Ihre sogenannte Fehlfunktion hat weite Landstriche verheert.«
    Parker stellte seine Gegenwehr ein, obwohl er tief im Innern wußte, daß dies der falsche Weg war. Wie konnten diese Menschen nur so leicht an irgendeine Superwaffe glauben, die sich tief in den Trümmern des Ruinenrings verbarg wie ein Deus ex Machina, der nur darauf wartete, die Menschheit zu befreien! Dieses verdammte militärische Denken! »Alles ist möglich«, sagte er. »Doch lassen Sie mich für die Akten festhalten, daß ich es in diesem speziellen Fall stark bezweifle.«
    »Selbstverständlich«, sagte der Leitende Admiral. »Trotzdem müssen wir nachsehen. Ich bin

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