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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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erwiderte Layia. »Und wenn ich dem Operationszentrum noch erklären müßte, warum sie an Bord sind und welche finanziellen Umstände damit verbunden sind, dann würde das in unseren Personaldateien überhaupt keinen guten Eintrag hinterlassen.« Sie blickte sich um. »Oder sieht das irgend jemand anders?«
    Die übrigen Mitglieder ihrer Besatzung nickten apathische Zustimmung.
    »Keiner unserer Passagiere besitzt einen Paß«, gab Furay zu bedenken. »Das könnte ein Problem werden, nachdem wir angedockt haben.«
    »Wir könnten sie als Flüchtlinge ausweisen«, schlug Endron vor. »Nach den Gesetzen der Konföderation ist auch die marsianische Regierung verpflichtet, Flüchtlinge aufzunehmen.«
    »Aber als erstes müßten sie erklären, wie sie hierhergekommen sind«, sagte Tilia. »Denkt doch mal nach! Wir müssen sie irgendwie loswerden, und zwar ohne daß sie später wieder auftauchen.«
    »Sie sind nicht in unserem Frachtmanifest aufgeführt«, sagte Tilia. »Also sucht auch niemand nach ihnen. Und falls die Hafenkontrolle beschließt, uns auf Schmuggelware zu durchsuchen, können wir die drei durch die Lebenserhaltungskapseln führen und außer Sicht der Inspektionsteams halten. Und sobald wir klariert sind, können wir sie ohne Probleme in das Innere des Asteroiden schmuggeln.«
    »Und was dann?«
    »Sie wollen schließlich nicht hier bleiben«, sagte Furay. »Sie suchen ein Schiff, das sie nach Tranquility bringt.«
    »Ihr habt selbst gehört, was die Raumflugkontrolle gesagt hat«, entgegnete Layia. »Sämtlicher ziviler Raumverkehr ist bis auf weiteres eingestellt. Der einzige Grund, warum wir nicht von unserem eigenen Verteidigungskommando aufgebracht wurden ist die Tatsache, daß wir immer noch unter der Flagge der Konföderierten Navy fliegen.«
    »Vielleicht gibt es keine Flüge vom Mars nach Tranquility, aber wenn überhaupt von irgendwo ein Flug dorthin geht, dann von der Erde aus. Es sollte nicht allzu schwierig sein, sie zum O’Neill-Halo zu schaffen, solange es noch so viele innersystemische Flüge gibt. Außerdem besitzt Louise genügend Geld. Sie wollte das ganze Schiff chartern, erinnert ihr euch?«
    »Das könnte funktionieren«, sagte Layia. »Und falls es uns gelingt, ihnen Papiere zu verschaffen, dann wird niemand im Halo fragen, wie sie zum Mars gekommen sind. Von dort aus betrachtet wird alles vollkommen legal aussehen.«
    »Ich weiß vielleicht jemanden, der ihnen Papiere verschaffen kann«, meldete sich Tilia zu Wort.
    Layia schnaubte. »Und wer soll das sein?«
    »Er ist nicht billig.«
    »Das ist nicht unser Problem. Also schön, wir versuchen es. Endron, sag ihnen, wie es aussieht. Und sorg dafür, daß sie mitspielen.«
     
    Die Far Realm ging auf einem Landegerüst nieder. Versorgungsschläuche und Leitungen schlängelten wie von Geisterhand in die Höhe und verankerten sich in den entsprechenden Anschlüssen. Genevieve beobachtete die Aktion auf dem Holoschirm in der Messe. Die automatischen Anlagen faszinierten sie.
    »Wir erzählen Daddy besser nicht, daß wir hier waren, oder?« fragte sie ihre Schwester, ohne den Blick vom Schirm abzuwenden.
    »Warum nicht?« entgegnete Louise überrascht; es war das erste Mal, daß Genevieve ihre Eltern erwähnt hatte, seit sie von Cricklade geflohen waren. Andererseits habe ich auch nicht von ihnen gesprochen.
    »Der Mars hat eine kommunistische Regierung. Das weiß ich aus dem Computer. Und Daddy hat die Kommunisten immer gehaßt.«
    »Ich denke, du wirst feststellen, daß die marsianischen Kommunisten ganz anders sind als die Leute, über die Daddy immer geklagt hat. Und er ist ganz bestimmt froh, daß wir hier sind.«
    »Wieso?«
    »Weil er sich freuen wird, daß wir fliehen konnten. Der Weg ist nicht wirklich wichtig, nur daß wir sicher am Ziel angekommen sind.«
    »Oh. Vermutlich hast du recht.« Ihr Gesicht wurde für einen Augenblick ernst. »Was glaubst du, was er im Augenblick macht? Ob ihn dieser böse Ritter dazu zwingt, Dinge zu tun, die er nicht mag?«
    »Daddy kann überhaupt nichts tun. Er steckt in seinem eigenen Kopf fest, wie in einem Gefängnis. Er wird sehr viel nachdenken, aber das ist alles, was er kann.«
    »Wirklich?« Genevieve blickte fragend zu Fletcher Christian.
    »Ja, kleine Lady.«
    »Dann ist es wahrscheinlich gar nicht so schlimm, oder?«
    »Ich kenne Daddy«, sagte Louise. »Er wird sich die meiste Zeit über Sorgen wegen uns machen. Ich wünschte nur, es gäbe eine Möglichkeit, ihm zu sagen, daß es uns

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