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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zweite Punkt, den ich anführen möchte«, sagte Diana Tiernan, »ist der, daß die Infizierten offensichtlich nicht in der Lage sind, die Lieferwagen zum Halten zu bringen, es sei denn, sie benutzen ihr unheimliches weißes Feuer, um die Motoren oder Energieversorgungssysteme zu zerstören. Ansonsten halten die Wagen nicht, bevor sie ihren ersten einprogrammierten Empfänger erreicht haben. Und falls die Infizierten auf den Gedanken kommen sollten, Gewalt gegen eines der Fahrzeuge einzusetzen, werden die Verkehrsrechner dies augenblicklich bemerken. Nach den Indizien zu urteilen, die wir bisher sammeln konnten, ist ihr elektromagnetisches Störfeld außerstande, den Bestimmungsort eines der Wagen zu ändern. Es ist ein kraftvolles Feld, aber nicht sehr hoch entwickelt, nicht hoch genug, um in die Prozessoren einzudringen und die laufenden Routenprogramme zu verändern.«
    »Sie meinen, die Infizierten sitzen in den Wagen in der Falle?« erkundigte sich Warren Aspinal.
    »Ganz genau, Sir.«
    »Und keiner der Wagen ist bisher an seinem Bestimmungsort angekommen«, fügte Vicky Keogh hinzu und lächelte den Innenminister an. »Es ist, wie Diana gesagt hat; sieht aus, als hätten wir Glück.«
    »Nun ja, Gott sei Dank, daß sie nicht allmächtig sind«, sagte der Premierminister.
    »Viel fehlt nicht dazu«, entgegnete Ralph. Selbst Dianas Lagebericht hatte seine Stimmung nicht sonderlich heben können. Diese Krise war zu gegenwärtig, zu unmittelbar. Emotionen hatten noch keine Zeit gehabt, mit den Ereignissen aufzuholen: Die Verfolgung des Botschaftstrios erinnerte zu sehr an Kriegführung im All. Alles geschah viel zu schnell, um mehr als einfache Reaktionen zu gestatten. Keine Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme und zum Nachdenken. »Und was ist mit Angeline Gallagher?« hakte er nach. »Haben die KI’s weitere Spuren entdecken können?«
    »Nein. Nur die beiden Taxis und den Longhound-Bus«, antwortete Diana. »Die Einsatzkommandos sind bereits unterwegs.«
     
    Zwölf Minuten später waren die beiden Taxis erledigt. Ralph blieb im Einsatzzentrum, während die Abfangoperationen liefen, und ließ sich von den Kommandanten der Teams per Datavis auf dem laufenden halten.
    Das erste Taxi stand am Ufer eines der beiden Flüsse, die sich durch Pasto City schlängelten. Es hatte jegliche Kommunikation mit den Verkehrsleitrechnern eingestellt, als es neben einem Bootshaus zum Halten gekommen war. Seit elf Minuten waren Verkehrsbeobachtungsmonitore auf Taxi und Bootshaus gerichtet, ohne daß eine Bewegung erkennbar gewesen wäre.
    Das Einsatzkommando näherte sich in einer weit gefächerten Reihe unter Ausnutzung jeglicher Deckung. Die Lichter im Innern des Taxis waren erloschen, die Türen halb offen, niemand saß darin. Ein Techniker öffnete eine Wartungsklappe und verband das Interface mit seinem Prozessorblock. Eine von Dianas KI’s überprüfte die Schaltkreise und Speicherzellen.
    »Alles klar«, berichtete Diana. »Ein Kurzschluß hat das Chassis unter Strom gesetzt und die meisten Prozessoren durchschmoren lassen. Kein Wunder, daß es aussah, als würde einer unserer Infizierten drin sitzen.«
    Das zweite Taxi stand verlassen in einer Tiefgarage unter einem der Wohnblocks. Das Einsatzkommando tauchte vor Ort auf, als die Technikermannschaft des Taxiunternehmens gerade dabei war, das liegengebliebene Fahrzeug an den Schlepphaken zu nehmen. Jeder im Kontrollzentrum wurde Zeuge der Wut und Hysterie, als das Einsatzkommando kein Risiko mit den drei Technikern einging.
    Nach einer Diagnose an Ort und Stelle wurde festgestellt, daß die Elektronenmatrixzelle fehlerhaft war und Stromspitzen durch die elektronischen Schaltkreise jagte.
    »Also ist Gallagher im Bus«, stellte Landon McCullock fest, nachdem er sich aus der Datavis-Übertragung des Einsatzkommandos ausgeklinkt hatte und die erfindungsreichen Obszönitäten der Techniker des Taxiunternehmens in seiner Wahrnehmung verblaßten.
    »Das kann ich bestätigen«, sagte Diana Tiernan. »Die verdammte Kiste reagiert nicht auf die Haltebefehle, die wir über die Verkehrsmonitore erteilen.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, daß die Infizierten mit ihrer elektromagnetischen Störtechnologie nicht imstande wären, laufende Programme zu ändern?« erkundigte sich Leonard DeVille.
    »Der Bus hat seine Route nicht geändert, er reagiert einfach nicht auf Befehle von außen«, giftete sie zurück. Nach drei Stunden fast ununterbrochener anstrengender Arbeit mit den

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