Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Verfügung stehenden Unterlagen wurde der letzte dieser Busse im Jahre 2043 in Turin hergestellt. Das ist eine Stadt auf der Erde.«
    »Gibt es Informationen, daß eines unserer Museen ein derartiges Fahrzeug importiert hätte? Oder vielleicht irgendein privater Sammler?« erkundigte sich Landon McCullock ungeduldig.
    »Die KI’s haben nichts in dieser Richtung gefunden.«
    »Auf Lalonde hat Jenny Harris ein ganz ähnliches Phänomen beobachtet«, sagte Ralph. »Sie sah ein farbenprächtiges Flußschiff auf ihrer letzten Mission. Die Infizierten hatten sein Aussehen so sehr verändert, daß es verblüffend an die vor-technologische Epoche auf der Erde erinnerte.«
    »Meine Güte!« murmelte Landon McCullock.
    »Es ergibt Sinn«, sagte Diana. »Die Prozessoren an Bord des Fahrzeugs liefern noch immer die korrekten Identifikationskodes. Sie müssen diese Illusion irgendwie über den eigentlichen Longhound gestülpt haben.«
    Das Hyperschallflugzeug näherte sich dem Bus in einer Höhe von kaum mehr als hundert Metern. Unten auf der Fahrbahn wedelte der Bus nach links und rechts, ohne sich auch nur im geringsten um die Straßenmarkierungen zu scheren. Die scheinbar willkürlichen Lenkbewegungen machten es dem Piloten des Fliegers schwer, genau über dem Fahrzeug zu bleiben.
    Ralph wurde endlich bewußt, was ihm unterschwellig bereits die ganze Zeit über durch den Kopf gegangen war. Er zoomte das Sensorbild des Busses heran. »Das ist mehr als eine bloße holographische Illusion«, sagte er schließlich, nachdem er das Bild studiert hatte. »Sehen Sie sich die Schatten unter den Lichtern an, sie passen genau zu den Umrissen.«
    »Wie machen sie das bloß?« fragte Diana. In ihrer Stimme schwang Neugier mit einer Spur von Faszination.
    »Fragen Sie Santiago Vargas«, entgegnete Vicky Keogh scharf.
    »Mir fällt jedenfalls nicht einmal eine Theorie ein, wie man feste Oberflächen auf diese Weise manipulieren könnte«, verteidigte sich Diana.
    Ralph grunzte mürrisch. Er erinnerte sich an eine ähnliche Unterhaltung, damals auf Lalonde, als sie versucht hatten herauszufinden, wie die Infizierten die Beobachtungssatelliten der LEG gestört hatten. Kein bekanntes Prinzip. Das gesamte Konzept eines Energievirus’ war radikal neu.
    Possession hatte Santiago Vargas den Vorgang genannt.
    Ralph erschauerte. Sein christlicher Glaube war nie besonders stark ausgeprägt gewesen, doch als guter königlicher Untertan war er nichtsdestotrotz gläubig. »Im Augenblick sollten wir uns lieber Gedanken darüber machen, was wir wegen des Busses unternehmen. Vielleicht könnte das Einsatzkommando auf dem Ding landen, wenn die Männer mit Aeropacks ausgerüstet wären, aber so können sie wohl kaum von den Fliegern springen.«
    »Setzen Sie eine Verteidigungsplattform ein, um die Straße ein Stück weiter vorn zu zerstören«, schlug Admiral Farquar vor. »Zwingen Sie den Bus auf diese Weise anzuhalten.«
    »Wissen wir, wie viele Leute an Bord sind?« fragte Landon McCullock.
    »Ich fürchte, er war voll, als er vom Raumhafen in Pasto losgefahren ist«, sagte Diana Tiernan.
    »Verdammt. Sechzig Menschen. Wir müssen zumindest einen Versuch unternehmen, diesen Bus zu stoppen.«
    »Zuerst müssen wir die Einsatztruppe verstärken«, entgegnete Ralph. »Drei Maschinen sind nicht annähernd genug. Und Sie müssen den Bus so stoppen, daß er von einem Kordon unserer Kräfte eingeschlossen ist. Bei sechzig Gegnern an Bord müssen wir verdammt sicher sein, daß niemand nach draußen durchbricht. Hier draußen ist nur freies wildes Land.«
    »Wir könnten in sieben Minuten Verstärkungen heranführen«, sagte Bernard Gibson.
    »Scheiße …!« Es war eine Datavis-Nachricht vom Piloten der Führungsmaschine. Ein großer Speer aus weißem Licht war von dem fliehenden Bus her nach oben geschossen und hatte den Rumpf des Hyperschallflugzeugs durchschlagen. Das Flugzeug erbebte und schwenkte fast im rechten Winkel zur Seite weg. Hell glühende Splitter aus geschmolzener Keramik spritzten von den Rändern des Lochs im Rumpf. Sie fielen auf die Straße und setzten dort den Belag in Brand. Nachdem die Aerodynamik derartig beschädigt war, fing die Maschine in der Luft an zu bocken und verlor rasch an Höhe. Der Pilot bemühte sich verzweifelt, sie wieder aufzurichten, doch er war bereits zu tief über dem Boden. Er kam zur gleichen Schlußfolgerung wie der Bordrechner und aktivierte das interne Schutzsystem.
    Schaum wurde unter gewaltigem Druck in die

Weitere Kostenlose Bücher