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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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KI’s wurden ihre Nerven allmählich dünn.
    Warren Aspinal schnitt eine warnende Grimasse in Richtung seiner politischen Kollegen.
    »Das Einsatzkommando ist in neunzig Sekunden über dem Bus«, meldete Bernard Gibson. »Dann können wir genau sehen, was dort unten vor sich geht.«
    Ralph übermittelte dem Prozessor der Zentrale per Datavis eine Anweisung, und seine neurale Nanonik ließ vor seinem geistigen Auge eine Karte Xingus entstehen, ein annähernd diamantförmiger Kontinent mit einem nach unten gebogenen Schwanzstück. Inzwischen waren einundvierzig von Moyce’s Lieferwagen aufgespürt und vernichtet worden. Grüne und purpurne Symbole kennzeichneten ihre Bewegungen und die Koordinaten, wo sie unter Beschuß genommen worden waren. Der Bus leuchtete in bösartigem Gelb und bewegte sich auf der Fernstraße Nummer sechs, die sich durch ganz Mortonridge hinzog, den gebirgigen schmalen Ausläufer, der nach Süden über den Äquator verlief.
    Er schaltete sich auf die Sensoren des führenden Hyperschallflugzeugs. Die Maschine bremste gerade auf Unterschallgeschwindigkeit ab. Kein Diskriminierungsprogramm war in der Lage, die damit verbundenen Vibrationen zu unterdrücken. Ralph mußte warten, und Ungeduld überflutete seine Gedanken. Falls Angeline Gallagher nicht im Bus war, dann war der Kontinent wahrscheinlich verloren. Die Straße Nummer sechs lag unter ihm in der klaren tropischen Luft. Das Schütteln der Überschallmaschine verging, und er erblickte Hunderte stehender Fahrzeuge: Personenwagen, Laster, Busse, die auf den Standspuren der Fernstraße abgestellt worden waren. Scheinwerfer erhellten die üppige Vegetation dahinter. Hunderte von Menschen liefen durcheinander, und nicht wenige hatten sich neben ihren Fahrzeugen niedergelassen und veranstalteten nächtliche Picknicks.
    Die statische Szenerie machte es ihnen leicht, den Bus zu entdecken; es war das einzige sich bewegende Scheinwerferpaar auf der gesamten Straße. Der Bus bewegte sich mit gut zweihundert Stundenkilometern in Richtung Süden. Er raste an den wie angewurzelt dastehenden Menschen vorbei, die sich an der Barriere versammelt hatten, immun gegen das Feuerwerk von Haltebefehlen, das die Verkehrsleitrechner in seine elektronischen Schaltkreise sandten.
    »Was zur Hölle ist das für ein Ding?« formulierte Vicky Keogh die unausgesprochene Frage, die jeden beschäftigte, der sich in die Sensorbatterie des Fliegers eingeklinkt hatte.
    Die Longhound-Gesellschaft verfügte über eine standardisierte Flotte von sechzigsitzigen Fahrzeugen, die in Esparta produziert wurden. Alle waren mit einer markanten grün-roten Lackierung bemalt und wurden überall auf Ombey eingesetzt. Sie verbanden die Städte und Dörfer der Kontinente mit einem ausgedehnten und zuverlässigen Verkehrsnetz. Das Fürstentum besaß noch nicht die wirtschaftliche Kraft und auch nicht ausreichend Bevölkerung, um unterirdische Vakzüge zwischen den Städten einzusetzen wie beispielsweise auf der Erde oder Kulu, deswegen bildeten die Longhound-Busse einen alltäglichen Anblick auf den Straßen. Mehr oder weniger jeder Bewohner des Planeten war bereits das ein oder andere Mal im Leben mit einem der Busse gefahren.
    Doch das flüchtige Fahrzeug, das über die Fernstraße Nummer sechs raste, hatte nichts mehr mit einem normalen Longhound gemeinsam. Die Karosserie, die bei den Longhounds bereits halbwegs glatt und stromlinienförmig war, erinnerte mehr an ein Flugzeug als an einen Bus. Eine geschwungene, keilförmige Nase ging in einen ovalen Rumpf über, aus dessen Ende dreieckige flossenähnliche Spoiler ragten. Die Farbe war einem stumpfen Silber gewichen, und die Fenster glänzten in undurchsichtigem Schwarz. Dicker Rauch strömte aus einem runden Auspuffrohr unmittelbar hinter der Hinterachse.
    »Könnte es sein, daß er brennt?« fragte Warren Aspinal verwirrt.
    »Nein, Sir.« Diana klang beinahe fröhlich. »Was Sie dort sehen, ist ein ganz gewöhnlicher Auspuff eines Dieselmotors.«
    »Auspuff? Dieselmotor?«
    »Diesel. Das ist ein Ford-Nissan Omnirover. Er verbrennt Leichtöl in einem Explosionsmotor.«
    Der Premierminister hatte inzwischen in der Standardenzyklopädie seiner neuralen Nanonik nachgesehen. »Sie meinen, dieses Ding dort wird von einem Verbrennungsmotor unter Verwendung von fossilen Brennstoffen angetrieben?«
    »Ganz genau, Sir.«
    »Aber das ist lächerlich! Und obendrein illegal.«
    »Nicht zu der Zeit, als dieses Ding gebaut wurde, Sir. Nach den mir zur

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