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Seelenglanz

Seelenglanz

Titel: Seelenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Ehepaar. Trotzdem verspürte ich einen Anflug von Eifersucht – was lächerlich war, denn ich war weder in Rachel noch in Akashiel verschossen.
    »O mein Gott«, flüsterte Jules neben mir und entwand sich meinem Griff. »Das ist … ist das Einbruch, was wir hier machen?«
    »Nein, nur ein Besuch.« Ich ging zu Rachel. Noch bevor ich sie schütteln konnte, öffnete Akashiel die Augen.
    Er setzte sich ruckartig auf. »Was zum Teufel hast du hier zu suchen?«
    »Geschäftsbesuch«, gab ich zurück und stupste Rachel an der Schulter an. »Aufwachen, Schneewittchen.« Das war Akashiels Kosename für sie, und allein zu sehen, wie sich seine Augen im Zorn verengten, als ich sie so nannte, war die Sache schon wert.
    Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, schlug Rachel die Augen auf. Verwirrt sah sie mich an, ehe ihr Blick zu Akashiel wanderte. »Was hat er hier zu suchen?«
    » Er hat ein wenig Arbeit mitgebracht«, sagte ich und hängte mit einem Blick zu Akashiel noch einmal ein »Schneewittchen« an meine Worte.
    Zum ersten Mal starrte Jules nicht mich, sondern Rachel an. »Du bist …«
    In einer schwungvollen Bewegung stand Rachel auf und hielt Jules die Hand entgegen. Offensichtlich hatte sie mit Akashiel bereits genug erlebt, sodass eine unbekannte nächtliche Besucherin sie nicht mehr aus der Fassung bringen konnte. »Ich bin Rachel.«
    Jules sah mich fragend an.
    »Was?«, entgegnete ich mit hochgezogener Augenbraue. »Hast du geglaubt, sie ist wirklich Schneewittchen?«
    »Bis vor ein paar Stunden wusste ich auch nicht, dass Engel tatsächlich existieren. Ist es da ein Wunder, wenn ich anfange mein Wissen zu hinterfragen?«
    Der Punkt ging an sie.
    Mit einem verlegenen Lächeln ergriff sie Rachels Hand. »Jules.«
    »Was willst du hier?«, fuhr Akashiel mich an. »Es ist mitten in der Nacht!«
    »Dieser schlecht gelaunte Vertreter meiner Art ist Akashiel«, stellte ich ihn vor. »Falls du ihn einmal auf der Straße triffst, nennst du ihn Ash – das Beste wird aber sein, du ignorierst ihn einfach.«
    Jules betrachtete ihn nachdenklich. »Sind wir uns schon einmal begegnet?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste.« Dann wandte er sich mir zu. »Kyriel! Was soll das? Warum bringst du ihn hierher?«
    »Schau mal genauer hin.«
    Das tat er, und schlagartig wanderte seine Augenbraue nach oben. »Ein Mädchen«, entfuhr es ihm überrascht, er fing sich jedoch sofort wieder. »Also, was soll das?«
    »Rachel soll ihr erklären, was es bedeutet, eine Nephilim zu sein.«
    »Das war dein Auftrag!« Er war wirklich sauer, was sich nicht nur in seiner Lautstärke, sondern auch in einem nahezu todbringenden Blick niederschlug, mit dem er mich bedachte. Damit konnte er mich jedoch nicht im Mindesten beeindrucken.
    »Ich habe meinen Teil der Aufgabe erfüllt«, erwiderte ich ungerührt. »Wenn du willst, dass sie sich für euch entscheidet,dann sollte ihr vielleicht jemand anderes erklären, was auf sie zukommt. Jemand, der sich damit auskennt.«
    Dagegen konnte selbst Akashiel nichts mehr einwenden. Er warf einen Blick zu Rachel, und als diese nickte, packte er mich beim Arm. »Wir gehen Kaffee kochen«, sagte er und zog mich in die Küche.
    Keine Minute später füllte ich die Kaffeemaschine mit Wasser und Kaffeepulver, während Akashiel für Rachel einen Topf mit Milch aufsetzte und eine Flasche Schokoladensirup aus dem Kühlschrank holte.
    »Wirklich rührend, wie du für sie sorgst«, spottete ich mit einem Blick auf den Sirup.
    »Dir würde es auch nicht schaden, wenigstens ein einziges Mal Verantwortung zu übernehmen.«
    »Süßkram ist Verantwortung? Wenn ich nur schon vor ein paar Jahrhunderten geahnt hätte, dass es so einfach ist!«
    Akashiel ließ sich nicht beirren. »Wie ist es mit der Nephilim gelaufen?«
    »Ich denke, sie ist geistig noch gesund.«
    »Wofür wir vermutlich dankbar sein müssen angesichts der Tatsache, dass du ihr die Neuigkeiten überbracht hast.«
    »Was nicht meine Idee war«, erinnerte ich ihn.
    »Mal im Ernst, wie war es wirklich? Hat sie viele Fragen gestellt?«
    »Nein, nicht wirklich. Ich denke, das kommt noch.« Für einen Moment war ich versucht, ihm von Shandraziel zu erzählen und wie ich ihm das Geschäft vermasselt hatte. Vermutlich hätte das mein Ansehen in seinen Augen wachsen lassen. Aber so hilfreich das vielleicht sein mochte, so sehr konnte es für mich auch zum Problem werden: Es könnte ausreichen, um meine Suspendierung aufzuheben und mir eine erneute

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